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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2015/0071
Militär=Thierarzney= Institute zu Wien (Stadtteil: Wien Landstrasse/3. Gemeindebezirk; Vorgängerinstitution
der Veterinärmedizinischen Universität Wien) gewirkt hatte.16 Die erkennbar
breite Streuung der geschäftlichen Aktivitäten der Firma Binz lässt bereits erahnen, dass der
Inhaber es offenbar geschickt verstand, sich im Laufe seiner jahrzehntelangen Buchhändlerkarriere
stets neue Geschäftsfelder zu erschließen. Auch zeitweilige Rückschläge wie etwa das
über seine Leihbibliothek verhängte behördliche Verbot konnten das prosperierende Geschäft
letztlich kaum bremsen: Als die Errichtung von Leihbibliotheken im Jahr 1811 unter zahlreichen
Beschränkungen wieder erlaubt wurde, öffnete auch Binz erneut seine Pforten (bis 1816).17
Johann Georg Binz starb schließlich am 15. März 1824 in Wien als wohlhabender Mann, der
seinen beiden leiblichen Kindern Rosalia und Anton ein ansehnliches Erbe im Gesamtwert von
30.735 Gulden hinterließ.18 Allerdings: Bereits 1828, also nur wenige Jahre nach Johann Georgs

Titel: Hinterlassener Unterricht über das Hufbeschläge der Pferde, Wien, 1807. Bey Johann Georg Binz.
Gervas Binz (nicht zu verwechseln mit dem Kleriker gleichen Namens, den wir eingangs dieses Beitrags
bereits kennen gelernt haben) wurde gemäß einem Eintrag im Gündlinger Taufbuch (S. 15f. [Geruasi-
us]) am 22.2.1746 geboren bzw. getauft und war der Sohn von Josephus Binz und Maria Mayrin, die als
„Vorgängerin" von Johann Georgs Mutter Valeria anzusprechen ist. (Maria stammte aus Schlatt [südwestlich
von Freiburg], hatte Joseph Binz am 28.4.1743 in Gündlingen geheiratet und starb ebd. bereits
im November 1746 [EAF, Gündlingen, Ehebuch, S. 4; ebd., Totenbuch, S. 5].) Übrigens fungierten bei der
Taufe des Gervas Binz als Paten (wie dann zwei Jahre später bei der Taufe von Johann Georg Binz!) Ge-
orgius Schectelin und Regina Ecklerin. Die Angabe zum Todesjahr 1806 findet sich in der Johann Georg
Binz'schen Nachlassakte (wie Anm. 9 [o. P.]), wobei Gervas Binz übrigens als Lehrschmidt bezeichnet
wird. Da sich die Information zum Todesjahr im Kontext eines 1827 gefertigten amtlichen Schreibens des
Großherzoglich Badischen Rechtspraktikanten Biecheler zu Niederrimsingen (gemäß den Forschungen
von Thomas Mechler/Freiburg wohl identisch mit einem 1785 in Freiburg geborenen und 1848 in Denzlingen
verstorbenen Joseph Ferdinand Georg Biecheler, der sich über dem Eingang zum aktuellen Nie-
derrimsinger „Landgasthof zur Tanne" auf einer Tafel aus dem Jahr 1823 verewigte) als Bevollmächtigter
der nächsten Verwandten der in Wien gestorbenen Gervas und Georg Binz an den Wiener Magistrat findet
, ist an der Zuverlässigkeit der Angabe kaum zu zweifeln. Übrigens findet sich im besagten Brief interessanterweise
auch ein Hinweis, wonach Johann Georgs Vater Joseph angeblich drei Ehen geschlossen
und auch mit jeder dieser Ehe Kinder hinterlassen hätte. Außer Maria und Valeria Mayer scheint es somit
noch eine dritte Gattin gegeben zu haben. Bei dieser bislang unbekannt gebliebenen Ehefrau handelt es
sich möglicherweise um jene Barbara Lang, die am 25.12.1742 als Gattin eines Joseph Binz junior das
Zeitliche segnete, EAF, Gündlingen, Totenbuch, S. 3. Sie dürfte mit jener Barbara Lang identisch sein, die
am 13.2.1715 als Tochter des Nikolaus Lang und der Eva Schuhmacher geboren wurde, ebd., Gündlingen,
Taufbuch, fol. 34v. Sie war darüber hinaus eine jüngere Schwester jener oben, Anm. 4, bereits erwähnten
Maria Lang, die 1738 Georg Binz ehelichte. Mit hoher Wahrscheinlichkeit würde eine umfassende Auswertung
der Gündlinger Kirchenbucheintrage des 18. Jahrhunderts, die im vorliegenden Zusammenhang
schon aus Platzgründen nicht vorgenommen werden kann, die Identität sowie die biografischen Eckdaten
weiterer Geschwister bzw. Halbgeschwister Johann Georgs zutage fördern.

Zu diesen Vorgängen siehe wieder Hupfer (wie Anm. 12), S. 38.

Siehe ebd., S. 37f, wobei sich der genannte Wert der Erbmasse unter Einschluss der Buchbestände versteht
. Eine Reproduktion eines um 1848 entstandenen Portraits der Rosalia Binz bietet das kürzlich erschienene
kulinarische Werk von Henriette Povse: Das Kochbuch der Familie Schratt. Kulinarische
Geschichten aus Baden, hg. von Rudolf Maurer, mit einem Beitrag von Manfred Ronge, Erfurt 2012, S.
45. Das Bild ist bereits nachweisbar in: Gustav Calliano: Zur Geschichte der Familie Schratt in Baden,
in: Badener stadtgeschichtliche Blätter. Offizielles Organ des Vereines „Familien-Chronik" in Baden, Jg.
1 (1914), Nr. 3 u. 4, S. 29-49, hier S. 30. Ich konnte trotz mehrfacher Anfragen und umfangreicher Recherchen
den Verbleib der Abbildungsvorlage nicht ermitteln. Dasselbe gilt für die mutmaßliche Vorlage
eines Porträts, das ebd., S. 32, wiedergegeben wird und möglicherweise Johann Georg Binz darstellt.
Eine interessante Spur zur möglichen Quelle der Abbildungen bietet Hermann Mailler: Frau Schratt.

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