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Er war verrufen als Geizhals und war es, aber, wenn man es zum Theil zugeben will, nur
gegen seine eigene sonst so werthe Person und die seines Sohnes Anton, so auch schon ad
patres. Es gibt da allerhand Züge. Er ist krank und soll Wein trinken; er bedarf Stärkung; der
Arzt befiehlt es. Aber Wein? Wein, ja der kostet Geld; das Wasser wäre viel wohlfeiler. Wein,
entsetzlich! Der Arzt kommt wieder, findet den Patienten schwächer, immer schwächer. Teufel
trinken Sie Wein! Morgen komme ich wieder. Aber Wein, lieber Himmel, das Seitel72 15 kr.;73
wer kann das erschwingen! Man hat eine gute Natur. Es wird sich schon von selbst machen. Die
Natur kostet ja ohnehin schon so viel Geld; sie soll jetzt auch einmahl Etwas thun. Aber den
Doctor muß man beruhigen; er ist sonst grob. Dieß des Patienten Monolog; Folgendes aber seine
Politik: Er nimmt ein leeres Weinfläschchen, ein derley Trinkglas, stellt Beydes neben das Bett.
Der Doctor kommt. ,Nun endlich' sagt er ,haben Sie Wein getrunken; jetzt müssen Sie Sich
schon etwas besser fühlen. Aber Tausend; es scheint mir Sie sind noch matter als gestern. Was
ist denn das?' Gewiß ein origineller Zug! Eines Engländers würdig. Der Patient täuscht sich,
täuscht den Arzt; aber seine Natur täuscht ihn nicht; sie ist generös, kennt keine Rache, und Binz
ist wieder frisch und gesund.

Wirklich hatte er einen robusten Körper, eine unverwüstliche Gesundheit. Gar manche
Tage fast jeder Woche bestand seine Mahlzeit aus etwas Käse und Brod; aus einem Rettig, aus
Obst etc., im ungeheizten Laden. In den letzten Jahren stieg er manchmal Abends nach dem

im Zusammenhang mit einem Schuldschein des Joseph Binz an den Erblasser (sc. Johann Georg Binz)
vom 1.10.1817 aufgeführt wird (ebd.). Ob die Bezeichnung Kupferschmidt Binzisches Haus an der Wien
mit dem Schuldner oder aber mit dem Gläubiger in Zusammenhang steht, muss vorläufig offen bleiben.
Auch die Identität des Joseph Binz ist bislang ungeklärt. Der Umstand, dass ein gleichnamiger Wiener
Kupferschmied nachweisbar ist, der in den 1820er-Jahren für die Erfindung von Badeeinrichtungen bekannt
war, spricht für die Identität des Handwerkers mit dem besagten Joseph Binz. Möglicherweise
hatte sich - wie bereits der Halbbruder Gervas Binz - ein weiterer Verwandter des Johann Georg Binz
in der österreichischen Metropole niedergelassen und war in den Genuss eines Darlehens seitens des
Buchhändlers gekommen. Nachweis: Darstellung des Fabriks- und Gewerbswesens in seinem gegenwärtigen
Zustande, vorzüglich in technischer, mercantilistischer und statistischer Beziehung [...], hg.
von Stephan Edlem von Keess, zweyte, berichtigte, viel vermehrte und mit einem Anhange bereicherte
Ausgabe, T. 2, Bd. 2, Wien 1824, S. 492. In diesem Zusammenhang sei daraufhingewiesen, dass für das
Jahr 1817 in Riegel (am Kaiserstuhl) die Gründung einer Firma bezeugt ist, die auf einen Kupferschmied
namens Jakob Binz zurückgeht. Nachweis: Die Betheiligung des Großherzogthums Baden an der Universalausstellung
zu Paris im Jahre 1867, hg. von d. Badischen Aussstellungs=Commission, Karlsruhe
1867, S. 134. Möglicherweise fassen wir in der Person dieses Unternehmers einen nahen Verwandten des
nur wenige Jahre später in Wien bezeugten Kupferschmiedmeisters Joseph Binz (und des Buchhändlers
Johann Georg Binz?). Darüber hinaus sind für die Zeit um 1800 in Gündlingen mehrfach Geburten bzw.
Taufen von Trägern des Namens Joseph Binz dokumentiert, auf die ich im vorliegenden Zusammenhang
schon aus Platzgründen nicht detailliert eingehen kann. Der Vollständigkeit halber sei noch daraufhingewiesen
, dass für das Jahr 1825 für das Wiener Haus Nr. 89 an der Wien {Goldenes ABC) Joseph, Joh.
Georg und Anton Binz (also doch wohl der mutmaßliche Kupferschmied Joseph Binz, der Buchhändler
Johann Georg sowie dessen Sohn Anton) nachgewiesen sind. Siehe: Wien, seine Geschicke und seine
Denkwürdigkeiten. Im Vereine mit mehreren Gelehrten und Kunstfreunden bearb. und hg. durch Joseph
Freyherrn von Hormayr, Jg. II, Bd. 4, Heft 2 u. 3, Wien 1825, S. 155.
Wiener Flüssigkeitsmaß, das ca. 0,353 Litern entsprach.

Die Abkürzung bezieht sich auf die zur damaligen Zeit gebräuchliche Währungseinheit Kreuzer. 60
Kreuzer entsprachen einem Gulden.

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