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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2015/0085
Das Freiburger Kriegslazarettwesen im Ersten Weltkrieg

Von
Robert Neisen

[...] kommenden Ereignissen ruhigen Sinnes entgegensehen:
Der Aufbau des Kriegslazarettwesens vor dem Ersten Weltkrieg

Im Mai 1913, nur 15 Monate vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs, wagte der Mediziner
und Generaloberarzt des preußischen Heeressanitätsdienstes Paul Schmidt in einem Vortrag
vor der Berliner Kaiser-Wilhelm-Akademie, in dem er die historische Genese des deutschen
Heeressanitätswesens behandelte, einen optimistischen Blick in die Zukunft: Sollte demnächst
ein großer Krieg ausbrechen, was durchaus wahrscheinlich sei, denn wer sollte sich heutigen
Tages unterfangen, noch den Traum des ewigen Völkerfriedens zu teilen, dann sei das deutsche
Lazarettwesen gut gerüstet: Die Organisation unseres Heeressanitätswesens [ist] auf eine Höhe
gebracht, dass alle Bedürfnisse der Versorgung unserer Kranken und Verwundeten auf dem
Schlachtfelde wie in den Lazaretten, des Krankentransportes und der Krankenunterbringung
erfüllt werden. Für wahr! Unser Sanitätskörper darf mit berechtigtem Selbstvertrauen und in
dem Bewusstsein seiner Kriegsbereitschaft den kommenden Ereignissen ruhigen Sinnes entgegensehen
}

Schmidts Optimismus war durchaus begründet. Seit den 1860er-Jahren hatten das deutsche
und insbesondere das als vorbildlich geltende badische Kriegslazarettwesen erhebliche Fortschritte
erzielt. Für die Evakuierung der Verwundeten von der Front in die Heimatlazarette,
die im Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 sowie im Deutschen Krieg 1866 noch zu großen
Schwierigkeiten geführt hatte, waren ebenso befriedigende Lösungen gefunden worden wie für
den Transport der Verletzten mit der Eisenbahn ins Heimatgebiet; letzterer hatte im Deutschen
Krieg noch große Mängel aufgewiesen. Nach den negativen Erfahrungen im Deutsch-Französischen
Krieg 1870/71, als es den Heimatlazaretten vielfach an Wäsche und medizinischen
Hilfsmitteln gemangelt hatte, war man außerdem zu der Gründung von großen Depots übergegangen
, die deren ausreichende Versorgung mit Betten, Wäsche, Arzneien, Verbandmittel und
Ähnlichem sicherstellen sollten.2

Im Zuge dieser systematischen Regelung des deutschen Militärsanitätswesens war den Heimatlazaretten
eine immer größere Bedeutung für den Kriegsfall beigemessen worden: Durch
die überwiegende Versorgung der verwundeten und kranken Soldaten im Heimatgebiet sollten
die Feldlazarette die nötige Beweglichkeit erhalten, um den vorrückenden Einheiten besser folgen
und somit die Verwundeten unmittelbar hinter der Front schnell genug behandeln zu können3
- ein Aspekt, der für die effiziente Kriegsführung überaus bedeutend war. Parallel hierzu
wuchs den Organisationen der freiwilligen Krankenpflege eine immer wichtigere Rolle zu,
denn auch der Militärführung war bewusst, dass eine ausreichende Verwundetenversorgung in
den Heimatlazaretten nur durch die Mitarbeit eines großen Reservoirs an Krankenpflegerinnen
gewährleistet werden konnte. Es kam deshalb seit dem Jahr 1870 auf dem Gebiet der Verwundetenversorgung
zu zahlreichen vertraglichen Vereinbarungen zwischen der Militärführung und

Zitat aus: Mathias Clodius: Die Lazarettstadt Freiburg i. Br. 1870-1945. Ein Beitrag zum Kriegslazarettwesen
in Deutschland, Diss. Med., Freiburg 1992, S. 76.
Vgl. ebd., S. 20-28 und 69-72.
Vgl. ebd., S. 18-20.

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