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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2015/0116
Abb. 4 Im Zoologischen Garten Berlin: Eugen Selber mit seiner Schwester Bertha Richter und

deren Tochter, um 1935 (Privatarchiv Ingeburg Selber).

im Juli 1937 anlegte, sind für Freiburg insgesamt 50 Betroffene aufgeführt, die man seit 1933
gemaßregelt hatte. Unter ihnen befanden sich Sozialdemokraten und Kommunisten, aber auch
Zentrumsanhänger, die man als fanatische, verbissene oder scharfe Gegner der NSDAP einstufte
. Ein Beamter hatte sich sogar erdreistet, das Führerbild im Dienstzimmer zu entfernen. Ein
anderer hatte beim Horst-Wessel-Lied nicht die Hand erhoben. Auch ein schlimmer Pazifist war
untragbar. Die Angeschuldigten wurden versetzt, vorzeitig pensioniert oder entlassen.11 Nicht
zuletzt Kriminalbeamte finden sich in diesem Verzeichnis, die sich nicht der Parteilinie anpass-
ten und deshalb gemaßregelt wurden. So weit war Eugen Selber nicht gegangen. Später gab
er zwar an, ein Gestapobeamter habe 1941 gegenüber der NSDAP-Kreisleitung Emmendingen
behauptet, er habe früher mit dem Gummiknüppel auf sie rein geschlagen}1 Aber er dürfte kaum
als radikaler Antifaschist bekannt gewesen sein, sonst hätte ihn die Gestapo nicht übernommen.
Mit aller Vorsicht lässt sich vermuten, dass er nicht politisch links orientiert, vielleicht politisch
überhaupt nicht auffällig war und möglicherweise gute Fahndungserfolge vorzuweisen hatte,
sodass er für die Gestapo ein geeigneter Kandidat war.

Handlungsspielräume

Und doch scheint Selber seinen Dienst nicht ohne Widerstreben ausgeübt zu haben, nachdem er
erkannt hatte, welche Aufgabenbereiche der Gestapo zugeteilt waren. Fridolin Burgert (1908-
1989) war von 1932 bis 1941 Vikar (Cooperator) am Freiburger Münster. Er schrieb mir: 1937

GLA, 465c Nr. 1206.

StAF, F 30/1 Nr. 1956, Schreiben Eugen Selbers an das Ministerium des Innern - Abwicklungsstelle -,
21.6.1952.

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