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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2015/0123
Abb. 5 In Tarnöw, vermutlich in der ersten Jahreshälfte 1940. Selber ist auf dem Bild ganz rechts, mit dem
schwarzen Hut, zu erkennen. Nach seiner Aussage steht hinter ihm Schulz (Vorname unbekannt). Vor
diesem, mit Hut, sitzt Karl Oppermann, neben ihm, wieder mit schwarzem Hut, Anton Schmitz - zu
ihm fand Selber am meisten Anschluss -, vor beiden, mit Mütze und Schnurrbart, der Dolmetscher
Benke. Die weiteren Personen bezeichnet Selber nicht. In der Bildbeschreibung der Staatsanwaltschaft
wird neben Oppermann (Nr. 2) noch der Kraftfahrer Johann Schamper (Nr. 1) angeführt, die
Nummern sind aber auf dem Foto nicht zu erkennen. Anlass und Aufnahmeort des Bildes sind nicht
angegeben. Vielleicht handelte es sich um einen Kameradschaftsabend. Selbers Gesichtsausdruck ist
schwer zu deuten. Auf vielen weiteren Fotos mit Angehörigen des Einsatzkommandos, die mir zugänglich
waren, ist Selber nicht zu sehen (Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Staatsarchiv Münster,
Staatsanwaltschaft Bochum 45 Js 18/61; Staatsanwaltschaft Dortmund, Zentralstelle für NS-Verbrechen
, Nr. 8627, Lichtbildmappe Tarnöw).

wieder verlassen hatte. Er war als Spion verdächtigt und bestialisch ermordet worden.36 Im Übrigen
fanden die meisten überlieferten Morde an Juden sowie die Deportation der Juden von
Tarnöw in die Lager Belzec und Auschwitz 1942 sowie 1943 im Rahmen der Aktion Reinhard
statt, dem Tarnnamen für die Ausrottung der Juden und Roma im Generalgouvernement Polen.
Ein Ghetto wurde im März 1941 angekündigt, als geschlossener Bezirk, dessen Verlassen verboten
war, jedoch erst im Juni 1942 eingerichtet.37

Aber schon während Selbers Aufenthalt gab es durchaus Judenaktionen. Gleich nach Beginn
der Besatzung war ein strenges System der Gewaltherrschaft errichtet worden, zu dem die
bereits erwähnten Verhaftungen und Morde gehörten. Für Juden wurden zahlreiche Verbote
erlassen, die sie aus dem öffentlichen Leben weitgehend ausschlössen. Am 9./10. November

Leszek Hohdo, Sterbeurkunde und Angaben zu den Todesumständen übersandt am 27.7. und 11.9.2014.
Holocaust Education & Archive Research Team: Tarnow Ghetto, 2012, www.HolocaustResearchProject.
org (6.11.2014); Christopher R. Browning: Beyond Warsaw and Lodz: Perpetrating the Holocaust in
Poland, in: Perspectives on the Holocaust. Essays in Honor of Raul Hilberg, hg. von James S. Pacy und
Alan P. Wertheimer, Boulder 1995, S. 75-90, hier S. 81f. Erneut danke ich Melanie Hembera für wichtige
Hinweise und Auszüge aus dem Manuskript ihrer Dissertation. Mit Generalgouvernement wurden seit
Oktober 1939 die besetzten, aber nicht in das Deutsche Reich eingegliederten Gebiete Polens bezeichnet;
seine Hauptstadt war Krakau.

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