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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2015/0136
Abb. 8 und 9 Eugen und Elisabeth Selber in den 1950er-Jahren zu Besuch auf dem Bauernhof in Burg/Höfen,

in dem die Familie nach dem Bombenangriff auf Freiburg 1944 untergekommen war (Privatarchiv
Ingeburg Selber).

liehe Empfehlungen. So wandte sich ohne Erfolg etwa am 5. August 1950 Karl Frick, früherer
Verwalter reichsfeindlichen und jüdischen Vermögens, in Absprache mit dem CDU-Abgeordneten
Hermann Kopf (1901-1991) an den badischen Staatspräsidenten Leo Wohleb (1888-1955)
mit der Bitte, Selber wieder in den Staatsdienst aufzunehmen. Dieser habe ihm oft sehr wertvolle
Winke und manchen wertvollen Rat erteilt [...], der mich in die Lage versetzte, alle meine
jüdischen Verwaltungen bis zum Kriegsende in der Hand zu behalten, oder Schädigungen von
solchen fernzuhalten. Als Selber in einem eigenen Gesuch am 13. Mai 1950 die schwierige Lage
seiner Familie beschrieb und daraufhinwies, dass sie während seiner Inhaftierung auf Almosen
des Fürsorgeamtes angewiesen gewesen sei, vermerkte der Leser im Ministerium am Rande mit
roter Tinte sarkastisch: andere auch\ Immer wieder betonte Eugen Selber in seinen Anträgen,
dass er stets pflichtbewusst gehandelt und sich zugleich als Mensch gezeigt habe.75

Am 11. Mai 1951 war ein Gesetz zur Regelung des Grundgesetzartikels 131 verabschiedet
worden, das Personen, die im „Dritten Reich" im öffentlichen Dienst beschäftigt gewesen und
nach 1945 entlassen worden waren, die Möglichkeit eröffnete, wieder in diesen einzutreten.
Selber hoffte nun auf mehr Erfolg. Der Personalrat wandte sich allerdings am 3. Januar 1952
strikt dagegen, ehemalige Gestapo-Angehörige im Polizeidienst zu beschäftigen. Ab Februar
1952 konnte Selber trotzdem wieder als Angestellter bei der Polizeidirektion Freiburg, ab März
im Badischen Entschädigungsgericht arbeiten (Abb. 10). Die neue Gesetzlage erlaubte es dann
sogar, Selber erneut in das Beamtenverhältnis zu übernehmen. Der Personalrat stimmte diesmal
zu, bat aber darum, ihn nicht - wie geplant - in der Registratur der Polizeiabteilung einzustel-

StAF, F 30/1 Nr. 1956, die letzten Zitate in: Schreiben Selbers an das Ministerium des Innern, 13.5.1950
und 21.6.1952. Frick hatte bereits am 27.7.1945 zugunsten Selbers nach dessen Verhaftung ausgesagt,
AOFAA, 1BAD 935.

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