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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2015/0172
schichte des Elsass. Rechts des Rheins erschien 1850 der erste Jahrgang der „Zeitschrift für die
Geschichte des Oberrheins" (ZGO), eine der ältesten Regionalzeitschriften im deutschsprachigen
Raum (die „Historische Zeitschrift" folgte erst 1859). 1864 und 1884 wurden der Badische
bzw. der Württembergische Schwarzwaldverein gegründet, zwischendurch der Vogesenclub
(1872); im Elsass hat er mehrere tausend Kilometer Wanderwege markiert - eine Leistung, die
in ,Innerfrankreich' ihresgleichen sucht.

Gern habe ich das Angebot angenommen, Neuerscheinungen zur elsässischen Geschichte
deutschen Lesern vorzustellen. Mehrfach habe ich Titel, die ich zur Einzelrezension erhalten
hatte, um Arbeiten ergänzt, die mir im Elsass und bei Studien in Freiburg aufgefallen waren.
Die „Sammelreferate zu ,Alsatica'"19 haben beiderseits des Rheins durchweg ein freundliches
Echo gefunden. Besonders gefreut habe ich mich über Schreiben von Marcel Thomann, lange
Jahre Präsident der Föderation des Societes d'Histoire et d'Archeologie d'Alsace.20

Als Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Breisgau-Geschichtsvereins „Schau-ins-
Land" sowie des Alemannischen Instituts habe ich Anregungen unterstützt, den Austausch mit
ähnlichen Einrichtungen im Elsass zu fördern, Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der geschichtlichen
Entwicklung herauszuarbeiten. Ein Ergebnis solcher Bemühungen war eine vom
Alemannischen Institut veranstaltete Vortragsreihe, die sich über drei Semester erstreckte; referiert
haben auch Wissenschaftler aus dem Elsass. Ein großer Teil der durchweg gut besuchten
Vorträge wurde in einem Sammelband veröffentlicht, herausgegeben von einem binationalen
,Tandem'.21

Wer genauer in Darstellungen der elsässischen Geschichte blickt, entdeckt Leerstellen. Sie
erklären sich wohl vor allem mit bösen Erfahrungen in den Jahren 1940 bis 1945, als die nationalsozialistischen
Machthaber das Elsass mit brutaler Gewalt zu ,entweltschen4 und in ihr Herrschaftssystem
einzuzwängen suchten. Nach dem Krieg wollte man deutscherseits die aufkeimende
Verständigung mit Frankreich nicht gefährden und nicht an schlecht vernarbte Wunden
rühren. Wenn der „Historische Atlas von Baden-Württemberg" (HABW, erschienen 1972-1988)
die Nordschweiz weit mehr berücksichtigt als das Elsass, so liegt das daran, dass eidgenössische
Historiker und Archivare zur Mitarbeit bereit gewesen sind, französische Wissenschaftler entsprechende
Anfragen unbeantwortet gelassen haben. Die Kommission für geschichtliche Landeskunde
, Herausgeberin des HABW, hat die Blindstelle diskret geschlossen mit dem ,Kasten'
für die Erklärung verwendeter Zeichen usw.

„Die Zeit der Staufer", eine große, 1977 in Stuttgart gezeigte Ausstellung, hat das Elsass -
nach den Worten des Chronisten Otto von Freising „bekanntermaßen das Machtzentrum des
Reiches", ubi maxima vis regni esse noscitur- stiefmütterlich behandelt. Meine Anregung beim
Verlag Kröner, die bewährte Reihe „Handbuch der Historischen Stätten" um einen Elsass-Band
zu bereichern, wurde vor etwa 30 Jahren negativ beschieden; Bände zu Schlesien und der
Schweiz liegen längst vor.

Norbert Ohler: Sammelreferate zu ,Alsatica' in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 133
(1985), S. 363-380; 135 (1987), S. 432-436; 140 (1992), S. 437-442 und 143 (1995), S. 495-507. Dazu kamen
Einzelbesprechungen.

Handschriftlich, in formvollendetem Deutsch. Ihr Brief vom 25.01. gibt mir Gelegenheit für die umfassende
Berichterstattung ,Alsatica in der ZGO zu danken (09.02.1993). Zu Rezensionsexemplaren: Ich
wünsche Ihnen eine möglichst angenehme Lektüre [...] mit einigen Rosinchen [...] (02.03.1993).
Das Elsaß. Bilder aus Wirtschaft, Kultur und Geschichte, hg. von Jean-Marie Gall und Wolf-Dieter
Sick (= Alemannisches Jahrbuch 1987/88), Bühl 1991; Norbert Ohler: Auswahlbibliographie zur Landeskunde
des Elsaß, vornehmlich zur Geschichte, in: ebd., S. 427-462.

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