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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2015/0192
Hartmannsweilerkopf im Elsass, dessen Stollenanlagen und Festungen zuerst von Laien jahrzehntelang
im Wildwuchs „restauriert" wurden und die jetzt anlässlich der Wiederkehr des Weltkriegsbeginnes vor
hundert Jahren im Gipfelbereich durch massive Eingriffe in die Landschaft begehungsgerecht rekonstruiert
und museal ausgestattet wurden, statt im erhaltenen ,Originalzustand' bewahrt zu werden. Insofern
kann dieser Band eine Handreichung für die zuständigen Stellen sein, verantwortungsvoll mit diesem
Erbe umzugehen. Karlheinz Deisenroth

Orts- und personengeschichtliche Literatur

850 Jahre Zisterzienserkloster Tennenbach. Aspekte seiner Geschichte von der Gründung (1161) bis zur
Säkularisation (1806), hg. von Werner Rösener, Heinz Krieg und Hans-Jürgen Günther (Forschungen
zur oberrheinischen Landesgeschichte LIX), Verlag Karl Alber, Freiburg/München 2014, 304 S., Farb-
und S/W-Abb.

Im vorliegenden Band werden 13 Aufsätze zur Geschichte des Klosters Tennenbach publiziert, die auf
Beiträge zu einer Tagung anlässlich des 850-jährigen Jubiläums der Abtei im Jahr 2011 zurückgehen. Es
wird der Bogen gespannt von der Gründung der Zisterze im Jahr 1161 bis zur Säkularisation und - abweichend
vom Bandtitel - darüber hinaus bis zu den modernen archäologischen Forschungen. Von der
Abtei sind, abgesehen von der kleinen gotischen Spitalkapelle, keine baulichen Reste mehr erhalten: Die
Klosterkirche wurde Stein für Stein abgetragen und in Freiburg als evangelische Stadtkirche wieder aufgebaut
, wo sie schließlich im großen Bombenangriff am 27. November 1944 zerstört wurde; die übrigen
Klostergebäude hatte man schon in den Dreißigerjahren des 19. Jahrhunderts abgebrochen. Dieses fast
völlige Verschwinden des einst reichen Klosters aus der Landschaft hat mit dazu beigetragen, dass es sowohl
aus dem Bewusstsein der Bevölkerung als zunächst auch aus dem Blick der Forschung verschwand.
Erst in jüngerer Zeit wurden die Arbeiten zum Kloster Tennenbach wieder intensiviert, was sich u.a. in
den Publikationen der Edition des Tennenbacher Güterbuchs (1969), der herrschaftsgeschichtlichen Studie
Philipp Rupfs (2000) und jüngst der wirtschaftsgeschichtlichen Dissertation Christian Stadelmaiers
(2014) niederschlug. Mit dem vorliegenden Band werden nun die Forschungsergebnisse der letzten Jahre
zu zahlreichen Aspekten der Tennenbacher Geschichte zusammengefasst.

Den vielleicht komplexesten Teil dieser Geschichte nimmt sich gleich am Anfang des Bandes Heinz
Krieg vor, der die in vielerlei Hinsicht ungewöhnlichen Umstände der Gründung des Klosters untersucht
und dabei zu einer neuen Sicht der Dinge gelangt, die in ihrem Detailreichtum und der Einschätzung der
Rollen der beteiligten Adligen - des Herzogs von Zähringen, des Markgrafen von Baden und der Grafen
von Nimburg - den früheren Forschungsstand überflügelt. Leider werden seine Ergebnisse im darauf
folgenden Aufsatz Werner Röseners zur mittelalterlichen Geschichte Tennenbachs nicht gebührend rezipiert
: Dort wird zur Gründung des Klosters althergebrachtes geschrieben, ohne auch nur auf den Beitrag
Kriegs zu verweisen. Weitere Beiträge zur mittelalterlichen Geschichte des Klosters stammen aus den
Federn von Philipp Rupf (zum Konvent und den Äbten), Thomas Zotz (Beziehungen des Klosters zu
den Städten), Holger Sturm (zum Tennenbacher Güterbuch) und Christian Stadelmaier (Grangienwirt-
schaft).

Während bisher die mittelalterliche Epoche des Klosters im Fokus der Forschung stand, wurde dagegen
die Geschichte Tennenbachs in der Neuzeit weit weniger intensiv beleuchtet. Diesem Desiderat begegnet
der Band mit vier ausführlichen und aufschlussreichen Aufsätzen in vorbildlicher Weise. Casimir
Bumiller untersucht die Ereignisse um die Plünderung der Zisterze im Bauernkrieg und zeichnet eine
minutiöse Chronik der Ereignisse. Die Geschichte Tennenbachs bis in den Dreißigjährigen Krieg stellt
Dieter Speck vor. Hans Jürgen Günther geht auf die pastoralen Aktivitäten des Klosters ein und Volker
Rödel beschreibt die Umstände der Säkularisation Tennenbachs im frühen 19. Jahrhundert.

Die historischen Aufsätze werden ergänzt durch drei Beiträge aus den Fachgebieten Kunstgeschichte
, Baugeschichte und Archäologie. Ulrike Kahlbaum spürt den verlorenen Tennenbacher Baudenkmä-

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