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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2015/0205
den Jahren 1933 bis 1945. Ferner sei es den Schülerinnen und Schülern vor allen Dingen darum gegangen,
das „Gedenken an die deutsche Geschichte weiter [zutragen]" und zu verhindern, dass „dieses Ereignis"-
gemeint ist hier Ausgrenzung, Verfolgung und Ermordung während der Zeit des Nationalsozialismus -
„jemals in Vergessenheit gerät" (S. 5). Zusammengefasst ließe sich der hier gewählte Zugang als affektiv
charakterisieren.

An eine äußerst knappe Darstellung der Geschichte des Nationalsozialismus mit einem Fokus auf
den jüdischen Opfern und der Ermordung der Kranken und Hilflosen aus der Feder Gardy Käthe Ruders,
die gänzlich auf Literaturnachweise verzichtet (S. 6-16), schließt sich ein Kapitel an, in welchem nochmals
Ruder in aller Kürze die Geschichte der Verlegung von sogenannten „Stolpersteinen" in Lahr skizziert
. Aus der Taufe gehoben wurden die Stolpersteine 1996 durch den Kölner Künstler Gunter Demnig,
als dieser erstmals Pflastersteine mit einer Messingplatte (versehen mit einer Gravur des Geburts- und
Todesdatums) für die im Nationalsozialismus verfolgten Personen auf dem Gehsteig vor deren letzten
bekannten Wohnsitz verlegte. Mittlerweile konnten weltweit in über 1.300 Städten insgesamt mehr als
50.000 Stolpersteine verlegt werden (Stand: Januar 2015).

Im sich anschließenden Hauptteil der Arbeit, der auch quantitativ mit 53 Druckseiten den größten
Raum einnimmt, werden insgesamt 29 Opferbiografien von Einzelpersonen oder Familien rekonstruiert
, die von zahlreichen Abbildungen gerahmt werden, ohne diese konsequent mit Bildunterschriften zu
versehen. Leider erschwert das Fehlen einer legitimierten Anordnung der Biografien dem Leser eine gezielte
Suche nach Einzelpersonen. Ausgewählte Lebensbeschreibungen werden ferner durch Interviews
ergänzt. So sehr Perspektiven aus der Gegenwart auf den Opferdiskurs begrüßt werden müssen, bleibt die
Auswahl der Interviewpartner unbegründet und folglich willkürlich.

Ein Stadtplan zur Lage der Stolpersteine in Lahr nebst einer ausführlichen Legende beschließt den
Band. Die geringe Größe der Karte fördert nicht unbedingt deren Lesbarkeit. Die Nennung eines Maßstabs
fehlt.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der hier zu besprechende Band einen wichtigen Impuls
zur Frage des regionalgeschichtlichen Erinnerungsdiskurses an die Zeit des Nationalsozialismus leistet.
Zugleich stellt er auch eine Würdigung der Schülerergebnisse dar und präsentiert deren Rechercheergebnisse
einer breiten Öffentlichkeit. Die Frage, inwiefern die Auswahl der Medien und Fragestellungen
historischen Lernens angesichts einer beobachtbaren zunehmenden Heterogenisierung der Lerngruppen,
von denen ein immer größer werdender Anteil - wie im vorliegenden Beispiel - über einen Migrationshintergrund
verfügt, sich gerade im schulischen Kontext verändern könnte, bleibt unbeantwortet. Auch
eine didaktische Reflexion der hier dargebotenen forschend-entdeckenden Projektarbeit als möglicher
Schlüssel zur Förderung intrinsisch motivationaler Zugänge zur Geschichte im Allgemeinen und zur
Lahrer Regionalgeschichte des Nationalsozialismus im Besonderen wäre aus geschichtsdidaktischer Perspektive
zu begrüßen gewesen. Florian Hellberg

Unterwegs in der Zeit der Karolinger. Der Adelhauser Tragaltar, hg. von Eva Maria Breisig für die
Städtischen Museen Freiburg, Augustinermuseum, Rombach Verlag, Freiburg/Berlin 2014, 112 S., 83
Farb-Abb., Karten u. Tabellen.

Dem unscheinbar aussehenden Tragaltar, auf dem reisende Priester die Messe gefeiert haben, dürften viele
Besucher des Museums nur kurze Blicke gegönnt haben. Vom 20. September 2014 bis zum 28. Januar
2015 stand er im Mittelpunkt einer Ausstellung. Der Katalog mit seinen vorzüglich reproduzierten Abbildungen
(drei Tafeln im Maßstab 1:1) präsentiert das 38,1 x 17,3 x 2,1 cm große Werk als Augenweide
und würdigt es als „ein Hauptwerk der sakralen Kunst nördlich der Alpen aus der Zeit Karls des Großen"
(E. M. Breisig, S. 33).

Umfangreiche Untersuchungen sind mit Bild und Text in den Katalog eingegangen. Die Autoren verdeutlichen
Besonderheiten des Werkes durch Erörterungen zu Formen und Symbolik des Kreuzes, durch
Vergleiche der Kompositionen und Ornamente, der Materialien und künstlerischen Techniken in anderen
Tragaltären sowie in weiteren Werken des Handwerks, der Gewerbe und vor allem der bildenden Künste:
Reliquiare, liturgische Geräte, Kronen, Buchmalereien und -deckel, Münzen und Fibeln. Entstanden ist

203


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