Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
135.2016
Seite: 9
(PDF, 38 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2016/0009
war.10 Durch eine ebenfalls im Jahre 1987 durchgeführte Ausgrabung des damaligen Landesdenkmalamts
Freiburg erwies sich die im Ostteil des Zartener Beckens gelegene keltische Befestigungsanlage
als überhaupt nicht fertiggestellt.11 Sie blieb demnach bei der Auflassung der
Siedlung um etwa 80 v. Chr. als Bauruine liegen. Eine unbefestigte Siedlung sollte - aufgrund
der schwieriger werdenden Zeiten oder auch zur Repräsentation eines starken Gemeinwesens
- durch eine befestigte Siedlung abgelöst werden; im Erfolgsfall hätte man die Siedlung um
etwa 1 km nach Osten verlegt. Die Auffindung der keltischen Siedlung bei Zarten zeigte, dass
der Name „Tarodunum" (Mitte 2. Jahrhundert n. Chr: tarodounon bei Ptolemaios) ortskonstant
tradiert worden ist.12 Darüber hinaus konnte in den Folgejahren im gesamten Dreisamtal eine
dichte Besiedlung sowohl der keltischen Spätlatenezeit (2./1. Jahrhundert v. Chr.) als auch der
Römerzeit (ca. spätes 1. bis 3. Jahrhundert n. Chr.) kartiert werden.13

Damit konnte eine große topographische Lücke geschlossen werden; das Dreisamtal erwies
sich als alt besiedelt, womit die Sprachrelikte Kleibers in einem neuen Licht erschienen.
Die Sprachrudimente vermehrten sich durch weitere Belegsammlungen Kleibers und der Forschungsstand
wurde in zwei größeren Veröffentlichungen zusammen mit der Archäologie dargelegt
.14 Die zweite Lautverschiebung deutet darauf hin, dass die Sprachrelikte spätestens im
6. Jahrhundert von germanischen Sprechern übernommen worden sein müssen, worauf auch
Mangei hinwies. Damit tat sich nach wie vor eine große Zeitlücke auf, die durch die schlechten
Erhaltungsbedingungen im überackerten Dreisamtal mit seinen relativ sauren und steinigen
Böden mitverursacht war. Mangei umschrieb es so: „Durch namenkundliche Quellen scheint
[sich] eine [bisherige] archäologische Fund- bzw. Forschungslücke für die Zeit des 4. bis 6.

Veröffentlichungen u.a.: Heiko Wagner: Kirchzarten und Otigheim - zwei neue keltische Siedlungen
am Oberrhein, in: Die Ortenau 70 (1990), S. 68-83; Ders.: Tarodunum - a large celtic settlement in
south-western Germany, in: Actes du Xlle Congres International des Sciences Prehistoriques et Proto-
historiques, Bratislava, 1-7 septembre 1991, tome 3, Bratislava 1993, S. 260-262; Ders.: Die latenezeitli-
che Siedlung Zarten (Tarodunum) und die Besiedlung des Zartener Beckens, in: Germania 79 (2001), 1.
Halbband, S. 1-20; Ders.: Der Glasschmuck der Mittel- und Spätlatenezeit am Oberrhein und den angrenzenden
Gebieten (Ausgrabungen und Forschungen 1), Remshalden 2006, bes. S. 47-63, 228-247, 291-298,
323-336 und 505-509 sowie Tafeln 14-18, 28f. und 31; Ders.: Die keltische Großsiedlung Tarodunum im
Dreisamtal, in: Berichte der Naturforschenden Gesellschaft Freiburg i.Br. 99 (2009), S. 175-194; Ders.:
Die keltische Großsiedlung Zarten „Rotacker" (Tarodunum), in: 1250 Jahre Zarduna - Kirchzarten im
Jubiläumsjahr. Feste, Konzerte, Vorträge, Führungen, Ausstellungen, Teilband I, hg. von der Gemeinde
Kirchzarten, Kirchzarten 2015, S. 46f.

Rolf Dehn/Heiko Wagner/Gabriele Weber: Neues zu Tarodunum, Gemeinde Kirchzarten, Kreis
Breisgau-Hochschwarzwald, in: Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 1987 (1988),
S. 85-88; Gabriele Weber: Neues zur Befestigung des Oppidums Tarodunum, Gde. Kirchzarten, Kreis
Breisgau-Hochschwarzwald, in: Fundberichte aus Baden-Württemberg 14 (1989), S. 273-288.

Mangei (wie Anm. 8), bes. S. 91.

Heiko Wagner: Tarodunum und das Zartener Becken in der keltischen Zeit (Latenezeit) und in der Römerzeit
, in: Tarodunum/Zarten - Brigobannis/Hüfingen. Kelten, Galloromanen und frühe Alemannen
im Schwarzwald in interdisziplinärer Sicht, hg. von Wolfgang Kleiber (Akademie der Wissenschaften
und der Literatur - Abhandlungen der Geistes- und sozialwissenschaftlichen Klasse 2009/4), Stuttgart,
2009, S. 21-53, bes. die Abb. auf S. 169; Ders.: Römische Besiedlung im Schwarzwald - von der Auffindung
des Undenkbaren, in: Archäologische Nachrichten aus Baden 82 (2011), S. 10-26, bes. S. 16,
Abb. 3; Ders.: Archäologische Beiträge zur frühen Besiedlung im Schwarzwald, in: Wolfgang Kleiber
: Schwarzwälder Namenbuch - Die Schwarzwaldromania in sprachlicher und außersprachlicher Sicht
(Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz - Abhandlungen der Geistes- und sozialwissenschaftlichen
Klasse, Einzelveröffentlichung 13), Stuttgart, 2015, S. 57-77, bes. S. 164, Abb. B 2.

Wie Anm. 13.

9


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2016/0009