Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
135.2016
Seite: 10
(PDF, 38 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2016/0010
Jahrhunderts zu füllen, bis aus dem 7. Jahrhundert wieder vereinzelte Bodenfunde vorliegen."15
Bei den Geländebegehungen der letzten Jahrzehnte fielen im Dreisamtal immer wieder vereinzelte
weiche Keramikscherben auf, die auffällige Poren zeigten. Sie gehörten zur sogenannten
„Karbonatithaltigen Ware", deren kalkige Magerung ausgewittert war. Diese Ware wurde jedoch
vom 6. bis zum 11. Jahrhundert n. Chr. im Bereich Kaiserstuhl und Umgebung produziert
und konnte daher - bei schlechter Erhaltung - keine genaueren Datierungen als „Merowinger-
bis Salierzeit" liefern.

Neue Aufschlüsse

Inzwischen - fast 37 Jahre nach dem Kolloquium bzw. 34 Jahre nach dem Erscheinen der damaligen
Publikation - kann nun eine neue Bilanz vorgelegt werden. Sie basiert wesentlich auf
den Ergebnissen einer archäologischen Baubegleitung eines neu entstehenden Gewerbegebietes.
Es erstreckt sich am nordwestlichen Ortsrand von Kirchzarten, liegt jedoch weitgehend auf der
alten Gemarkung Zarten. Vom Verfasser wurde im Frühjahr 2015 zunächst die Baustelle der
Firma FSM im Winkel zwischen der Zartener Straße und der B 31 kontrolliert. Im Sommer
und Herbst 2015 folgte dann - im Auftrag der Gemeinde Kirchzarten und der Archäologischen
Denkmalpflege (Landesamt für Denkmalpflege, inzwischen beim Regierungspräsidium Stuttgart
angesiedelt) - die Begleitung der Erschließungstraße für das neue Gewerbegebiet, d.h. der
Planierung der künftigen Straße und diverser Leitungsgräben. Insgesamt kamen - im Vergleich
zum Areal der spätkeltischen Großsiedlung Zarten „Rotacker" - relativ wenige Funde zutage.
Die Fundstücke lagen - trotz teilweise ordentlicher Fragmentgröße - einzeln im gelbbraunen
Lehm oder aber im abgeschobenen Aushub. Sie wurden wohl einmal eingepflügt oder mit ver-
pflügtem Erdreich in eine Bodensenke eingeschwemmt und blieben dort ungestört liegen, d.h.
sie wurden in der Folgezeit nicht mehr vom Pflug erreicht. Generell zeigt sich in den Profilen,
d.h. den senkrechten oder auch abgeböschten Wänden der Leitungsgräben, ein sanftes Auf und
Ab der eiszeitlichen Schotteroberfläche. Die ehemalige Landoberfläche des Gneiskieses war
ursprünglich flachwellig und das pauste sich auch in die braune Lehmschicht durch. Spätere
Bewirtschaftung der Landoberfläche und Erosion führten zu einer stärkeren Verflachung der
Gelände struktur.

Befunde in Form dunkler Erdverfärbungen (verfüllte Gräben, Pfostenlöcher, Gruben und
dergleichen) zeigten sich nicht. Das hängt vermutlich mit mehreren Faktoren zusammen: Eine
ehemals geringe Besiedlungs- und Nutzungsdichte des Areals in alter Zeit spielt sicher eine
Rolle, außerdem die starke Überpflügung seit vielen Jahrhunderten. Vielleicht kamen auch
noch bodenkundliche Phänomene wie eine „Entfärbung" von Befunden und damit die farbliche
Angleichung an den natürlichen Lehmboden hinzu. Dieser schwierigen Befundlage wird in den
nächsten Jahren im Rahmen anstehender Baumaßnahmen (Erweiterung des Gewerbegebiets,
neues Wohngebiet nahe des Kurhauses u.a.) weiter nachgegangen werden.

Einige Streuungen von Steinen könnten herausgesammelte Steine in einem ehemaligen
Grenzgraben oder als Verfüllung in einem Baumloch gewesen sein. Mauerstrukturen oder einzelne
Rollierungen ergaben sich nicht.

Mangei (wie Anm. 8), S. 12.

10


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2016/0010