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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
135.2016
Seite: 18
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Die Merowingerzeit (576. bis frühes 8. Jahrhundert n. Chr.)

Eine in derselben Baustelle gefundene Bodenscherbe eines scheibengedrehten, dickwandigen
braunen Keramiktopfes mit relativ rauer Oberfläche und rötlicher, glatterer Innenseite mit auffälligen
Drehspuren (Abb. 7) ist merowingerzeitlich. Sie ist damit etwas älter als die Erstnennung
von Zarduna im Jahre 765. Funde der Merowingerzeit lagen bisher nur aus der Grabung
von Ernst Fabricius am „Heidengraben" vor. Der Neufund schließt damit zusammen mit den
oben genannten frühalamannischen Funden eine zeitliche und auch eine topographische Lücke.

Abb. 7 Bodenscherbe eines Keramiktopfes der Merowingerzeit (ca.

677. Jh. n. Chr.). Schnittzeichnung. Erschließung Gewerbegebiet
„Fischerrain" (Zeichnung: Heiko Wagner).

Ergebnis

Neben einzelnen Funden der Steinzeit konnte besonders Keramik der keltischen Spätlatenezeit
erfasst werden. Auch die römischen Funde fügen sich in das übliche Siedlungsbild des Dreisamtals
ein. Ihre Menge und Verbreitung könnte auf Siedlungsplätze hinweisen, von denen sich
jedoch im Boden außer den Keramikscherben nichts erhalten hat.

Am wichtigsten sind die Funde der frühalamannischen Phase (475. Jahrhundert n. Chr.) und
der Merowingerzeit. Sie schließen eine lange Zeitlücke von etwa 400 Jahren. Bisher waren die
Erstnennung Zarduna von 765 und die Grabfunde vom „Heidengraben" aus dem 7. Jahrhundert
die ältesten Besiedlungsbelege des frühen Mittelalters im Dreisamtal. Die Schließung dieses Hiatus
(Zeitraum ohne Funde) hilft nun mit, die Annahmen des Sprachwissenschaftlers Wolfgang
Kleiber hinsichtlich der Kontinuität gewisser keltischer und römischer Namen im Dreisamtal zu
bestätigen (Tarodunum, tragisama = Dreisam, „Nadelhof'Vze noden von nauda = Sumpf, GLimine
von cumba = Senke, Koblitzmatten von confluentis = Zusammenfluss u.a.).

Es ist davon auszugehen, dass auch in den Umbruchszeiten (zwischen spätkeltischer und römischer
Zeit sowie nach der Römerzeit) jeweils ein - vielleicht nicht allzu zahlreicher - Grundbestand
von Leuten im Dreisamtal ansässig blieb und sich hier selbst versorgen konnte. Die
Namen von Bächen und einzelnen Gewannen konnten so später an neu Eingewanderte weitergegeben
werden.

Die Neufunde zeigen an, dass es sich beim Dreisamtal immer um einen günstigen Siedlungsraum
handelte. Neben der Siedlungsgunst auf etwa 400 m Meereshöhe spielte dabei wohl
auch die Sicherung des alten Verkehrswegs über den Süd schwarz wald für die frühen Alaman-

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