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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
135.2016
Seite: 34
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Andererseits traten verschiedene religiöse Institutionen vermehrt in gebender Funktion auf.
Den Anfang bildete 1276 das Benediktinerkloster Schuttern, mit dem es knapp zwei Jahrzehnte
zuvor noch Probleme gegeben hatte. Ferner beteiligten sich die Benediktinerabtei Murbach
und das St. Margarethenkloster Waldkirch an Schenkungen zu Gunsten der Kommende, wenn
auch meist aufgrund der Initiative von Dritten.84 Das Waldkircher Frauenstift war auch an einer
größeren Besitztauschaktion 1284 beteiligt: Dabei erhielt das Frauenkloster Wonnental ein Gut
zu Königschaffhausen, das zuvor Waldkirch gehört hatte.85 Das Deutschordenshaus musste die
Zinsen, die von diesem Gut an Waldkirch zu entrichten waren, nun von ihrem neu erhaltenen Gut
aus Oberschaffhausen zahlen. Der Tauschgrund dürfte in der geringeren räumlichen Distanz zu
den neuen Besitzern zu suchen sein.86 Dieses Argument wird ebenfalls im folgenden Beispiel vorgebracht
: 1275 verkaufte das Freiburger Deutschordenshaus seinen Besitz in und bei Egisheim an
das elsässische Kloster Pairis (Abb. 4 und 5). Dabei wird die Veräußerung der Güter explizit damit
begründet, dass sie zu weit entfernt und daher weniger nützlich seien: a nobis procul distantes et
ob hoc minus utiles.87 Warum jedoch die Güter nicht an eine der zahlreichen elsässischen Kommenden
weitergereicht wurden, muss offenbleiben. Eine eigenständige Handlung des Freiburger
Hauses kann durch die Bestätigung des Landkomturs aber ausgeschlossen werden. Möglichweise
war in der augenblicklichen Situation Bargeld gerade nützlicher als Landbesitz.

In empfangender Funktion sind außerdem das Kloster Tennenbach 1280 und das Kloster
Adelhausen 1290 nachzuweisen.88 Letzteres erhielt bereits 1270 einen Hof durch den Orden.89
Bemerkenswerterweise fand dieser Verkauf statt, bevor die ersten größeren Erwerbungen der
Ordenskommende in den 1270er-Jahren erfolgten. Dies ist ein Indiz dafür, dass die Kommende
in ihrer Entstehungszeit über mehr Besitz verfügte, als aus den überlieferten Quellen hervorgeht
. Von den drei größeren Verkäufen des Ordens aus den Jahren 1298 und 1299 ging der letzte
an das Kloster St. Blasien im Schwarzwald.90 Wie in den ersten zwei Fällen wurde auch hier
die Veräußerung mit den großen Schulden begründet und sollte der finanziellen Entlastung des
Freiburger Hauses wie auch der des gesamten Ordens dienen.

Neben den vorgenannten Motiven für eine Unterstützung der Freiburger Kommende ließen
sich keine weiteren in den Quellen finden.91 Eine Hospitaltätigkeit wurde nirgends erwähnt und
dürfte wohl nicht vorhanden gewesen sein. Diese nahm auch ordensweit seit der Mitte des 13.
Jahrhunderts ab.92 Auf die Kreuzzugstätigkeit des Ordens wurde ebenfalls nicht Bezug genommen
, sodass daraus geschlossen werden kann, dass es der Kommende wohl nicht gelungen war,
diese Hauptaufgaben des Ordens für ihre Umgebung als attraktiv darzustellen. Die häufig ange-

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Schuttern: FUB I, Nr. 287; Murbach: FUB II, Nr. 93; Waldkirch: FUB I, Nr. 332 und FUB II, Nr. 151.
FUB IL Nr. 11.

Vgl. FUB II, S. 17, Anm. 2.
87 FUB I. Nr. 283.

Tennenbach: FUB I, Nr. 323; Adelhausen: FUB II, Nr. 183, vgl. Karl H. Lampe: Zur Datierung einer
Urkunde des Landkomturs Egelwart von Sulz, in: Schau-ins-Land 86 (1986), S. 127-129.

FUB I, Nr. 233.

FUB II, Nr. 269 und 275.

Die generell möglichen Schenkungsgründe hat von Planta (wie Anm. 6), passim, am Beispiel des Elsasses
erörtert.

Vgl. Klaus Militzer: Die Hospitaltätigkeit des Deutschen Ordens, in: Zentrale und Region. Gesammelte
Beiträge zur Geschichte des Deutschen Ordens in Preußen, Livland und im Deutschen Reich aus den
Jahren 1968 bis 2008 (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens 75), hg. von Dems.,
Weimar 2015. S. 63-76. hier S. 69-72.

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