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führte Motivation des sozialen Aufstiegs kann ebenfalls nicht direkt belegt werden, auch wenn
die Familie Küchlin einen Komtur stellte.
Die Ordensbrüder der Freiburger Kommende
Nachdem die Beziehungen der Freiburger Kommende zu Einzelpersonen, Familien und Institutionen
analysiert worden sind, gilt es, die Deutschordensbrüder selbst in den Blick zu nehmen.93
Dabei soll vor allem die Herkunft der Brüder untersucht werden, sofern diese aus Familiennamen
zu ermitteln ist. Obwohl die eigentliche Ordensstruktur wesentlich differenzierter ist,
können aus den vorliegenden Quellen vor allem zwei Kategorien von Ordensmitgliedern herausgearbeitet
werden: Auf der einen Seite Funktionsträger wie die Freiburger Komture, die des
Öfteren als handelnde Personen, sprich als Empfänger oder Urkundenaussteller namentlich in
Erscheinung traten. Auf der anderen Seite die Kommendenmitglieder unterhalb der Komture,
deren Analyse sich jedoch als deutlich schwieriger erweist. So bleibt in den allermeisten Fällen
unklar, ob es sich um Ritterbrüder, Priesterbrüder oder dienende Brüder handelt. Der entscheidende
Hinweis auf die Ordenszugehörigkeit durch die Bezeichnung frater oder brüder lässt alle
drei Möglichkeiten offen. Zusätzlich sagen diese Begriffe nichts über die Zugehörigkeit zu einer
bestimmten Kommende aus. Insbesondere bei umfangreichen Zeugenlisten, in denen definitiv
sowohl Freiburger Ordensbrüder als auch solche anderer Kommenden erwähnt werden, bleibt
viel Raum für Spekulationen. Ein zusätzliches Problem stellen Urkunden dar, in denen weitere
religiöse Gemeinschaften erwähnt werden, deren Mitglieder ebenfalls als „Bruder" tituliert werden
. In all diesen Zweifelsfällen wurde eher darauf verzichtet, diese dem Freiburger Deutschordenshaus
zuzuordnen, um mögliche weiterreichende Fehlschlüsse zu minimieren.
Dennoch können einige Personen, die als Ordensbrüder fassbar sind, anhand von vier Gründen
dem Freiburger Ordenshaus zugeschrieben werden:
1. die explizite Zuordnung,
2. ein Name, der auf Freiburger Herkunft oder die nähere Umgebung schließen lässt, bereits
anderweitig bestehende Beziehungen der Person oder ihrer Familie zur Freiburger Kommende
3. eine Mehrfacherwähnung im Umfeld des Freiburger Ordenshauses, ohne dass diese
durch die Anwesenheit weiterer Amtsträger des Ordens zu erklären ist, in deren Zusammenhang
diese stehen könnte.
4. Je mehr dieser Kriterien erfüllt sind, desto sicherer dürfte die Zuordnung sein. Dennoch
bleibt eine gewisse Restunsicherheit. Die sich daraus ergebende Liste offenbart einige
Aspekte, auf die es im Folgenden einzugehen gilt.
Während es über den ersten, nur 1263 erwähnten Komtur keine weiteren Belege gibt,94
zeigt sich bei seinen Nachfolgern ein gewisses Muster. Die Komture bis Mitte der 1290er-Jahre
stammten nicht aus der näheren Freiburger Umgebung. Stattdessen standen sie in Verbindung mit
anderen Kommenden. Ein nicht näher bezeichneter Rudolf von 1272, der einmal als Zeuge in einer
Urkunde für die Deutschordenskommende Hitzkirch erscheint, könnte identisch mit Komtur
Rudolf von Iberg sein. Dieser entstammte einer Ministerialenfamilie aus dem schweizerischen
Inwil, in der Nähe von Hitzkirch gelegen, und ist als Komtur bzw. Bruder in Beuggen, Hitzkirch
Siehe die angehängte Liste von Ordensbrüdern.
FUB I, Nr. 192.
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