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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
135.2016
Seite: 37
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2016/0037
und auf der Mainau nachweisbar.95 Ahnliche Werdegänge weisen auch die Nachfolger Reinlohe
von Stotzheim, Ulrich von Klingen und Egelwart von Sulz auf, die ebenfalls zuvor in anderen
Kommenden, häufig als Komtur, tätig waren.96 Egelwarts Nachfolger als Freiburger Komtur
war interessanterweise sein Vorgänger als Landkomtur.97 Bertold von Gebsenstein kann 1288 als
Landkomtur und 1295 als Freiburger Komtur nachgewiesen werden. Es ist zu vermuten, dass es
keine feste Karriere gab, sondern die Vergabe dieser Ämter dynamisch erfolgte, denn Bertold
ist keineswegs ein Einzelfall. Er selbst kam aus dem Hegau, war möglicherweise 1289 Komtur
von Beuggen und ist später in anderen Kommenden nachweisbar.98 Mit Ausnahme Konrads von
Fischerbach stammten folglich all diese Komture aus der Fremde. Mit der Freiburger Kommende
hatten sie vor ihrer Tätigkeit nichts zu tun und auch ihre Familien standen in keinerlei Beziehung
zu diesem Ordenshaus. Diese Situation änderte sich gegen Ende der 1290er-Jahre.

Die Familie von Staufen stellte mit Friedrich von Staufen einen Komtur, der sich später noch
als einfacher Bruder wiederfindet, sowie mit Werner vielleicht einen weiteren Ordensbruder.99
Darüber hinausgehende Belege, aus denen zu entnehmen ist, dass die Herren von Staufen dem
Freiburger Deutschordenshaus besonders zugeneigt waren, existieren nicht. Anhand der Quellen
ist vielmehr davon auszugehen, dass sie mit der Freiburger Johanniterkommende sehr eng verbunden
waren.100 Im Juni 1299 folgte Rudolf Küchlin als Komtur, der aus einer Freiburger Familie
stammte, die sich auch schenkend betätigte.101 Allerdings geschah dies erst, als Rudolf schon in
den Orden eingetreten war. Er ist bereits 1279 und 1280 als Ordensbruder zu belegen, ehe er 1298
und 1299 als Landkomtur erscheint. Nachdem er von 1299 bis 1300 nachweislich Komtur Frei-
burgs gewesen war, war er 1304 wieder ein einfacher Bruder. Darüber hinaus kann er später als
Komtur zu Hitzkirch, zu Rufach und Sundheim und zu Könitz belegt werden.102 Hier zeigt sich
erneut eine gewisse Flexibilität bezüglich der Karriere im Orden. Auch der letzte Komtur des
Untersuchungszeitraums, Werner von Hornberg, war ebenfalls für die Kommende kein Fremder,
sondern entstammte einer Familie, die dem Ordenshaus 1294 einen Hof übertragen hatte.103

Folglich lassen sich zwei größere, aufeinanderfolgende Gruppen von Komturen erkennen.
Die ersten Komture stammten nicht aus dem Breisgau, sondern stehen mit länger bestehenden
Kommenden wie den in den 1240er-Jahren entstandenen Kommenden Hitzkirch und Beuggen

97

95 FUB I, Nr. 254f. und 283, vgl. Heim (wie Anm. 5), S. 162.

96 Reinlohe: FUB I, Nr. 318, 323 und 358, vgl. Heim (wie Anm. 5), S. 161; Ulrich: FUB I, Nr. 297, 331 und
358, vgl. Heim (wie Anm. 5), S. 163; Egelwart: FUB II, Nr. 93, 108, 132, 151, 176 und 183. Zur Datierung
der letzten vgl. Lampe (wie Anm. 88), passim. Heim (wie Anm. 5), S. 40, will sich bezüglich der Herkunft
nicht festlegen. Er gibt aber zwei andere Vermutungen an: die Habsburger Ministerialen aus Sulz bei
Winterthur oder sogar die Grafen von Sulz (am Neckar).

Solche Wechsel der Amter sind keine Seltenheit, vgl. beispielsweise die Liste der Landkomture von El-
sass-Burgund bei Militzer, Entstehung der Deutschordensballeien (wie Anm. 4), S. 174-176.

FUB II, Nr. 53 und 176, zu Herkunft und auswärtigen Nachweisen, vgl. Heim (wie Anm. 5), S. 164f.

99 Als Komtur: FUB II, Nr. 247f. und 261; als Bruder: ebd., Nr. 269 und 284. Werner: ebd., Nr. 188. Werner
könnte jedoch auch Johanniterbruder gewesen sein, da die Ordenszugehörigkeit aus der Urkunde nicht
eindeutig hervorgeht. Daher wurde auf eine Aufnahme im Anhang verzichtet

Vgl. Schadek/Treffeisen (wie Anm. 1), S. 446; Vgl. Thomas Zotz: Johanniter in Stadt und Land. Zur
Geschichte der Ritterordensniederlassung in Freiburg und Heitersheim, in: Das Markgräflerland 2/2011,
S. 154-171, hier S. 162f.

101 FUB II, Nr. 269, zu den Schenkungen und weiteren Familienmitgliedern im Orden vgl. Anm. 71.

102 Bruder: FUB I. Nr. 318 und 331: FUB III. Nr. 63 und 66: Landkomtur: FUB II. Nr. 247f. und 261: Komtur:

98

100

103

ebd., Nr. 269, 275 und 284. Auswärtige Tätigkeiten: vgl. Lampe (wie Anm. 88), S. 128, Anm. 6.
Komtur: FUB III, Nr. 57, 63 und 121; Schenkung: FUB II, Nr. 151.

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