Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
135.2016
Seite: 39
(PDF, 38 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2016/0039
lokale Niederadel und Mitglieder der städtischen Familien heraus. Friedrich von Hachberg stellt
als einziger Hochadliger eine Ausnahme dar, ist allerdings immer nur als einfacher Bruder ohne
Ämter nachzuweisen. Dies deckt sich mit dem Ergebnis zu den elsässischen Häusern, auch wenn
sich dort weniger Brüder städtischer Herkunft finden lassen.118 Aus diesem Grund nahm die Forschung
Freiburg gerne als Beispiel dafür, die Rolle der Bürger im Orden zu illustrieren.119

Zusammenfassung

Wer ging nun in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts mit dem Freiburger Deutschordenshaus
Beziehungen ein, die für die Kommende förderlich waren und wie standen verschiedene Personengruppen
zum Ordenshaus? Die wichtigsten Antworten gilt es zusammenzufassen.

Die Rolle der Grafen bei der Gründung wurde relativiert und es wurde festgestellt, dass
auch danach keine engere Bindung bestand. Bischöfe waren vor allem in ihrer amtlichen Rolle
bestätigend tätig. Eine überregionale Bedeutung oder Ausstrahlung der Kommende konnte
nicht festgestellt werden. Das Verhältnis zwischen Stadt und Kommende wandelte sich von
einer förderlichen Beziehung in eine konfliktreiche, was sich möglicherweise auf konkurrierende
Rechtsbereiche zurückführen lässt. Insgesamt erwies sich die Förderung als vielfältig und
komplex. So konnten gemeinsame Schenkungsaktivitäten verschiedener Gruppen festgestellt
werden. Bei allen sozialen Gruppen - vor allem jedoch bei Niederadligen und Bürgern - kam
es neben Einzelschenkungen oder Stiftungen zu der Kombinations Situation von Schenkung und
Eintritt. Verkäufe von Ordensgut fanden vor allem an Bürger, aber auch an andere religiöse Institutionen
statt. Zu letzteren bestand jedoch auch eine gewisse Konkurrenzsituation, was sich
in zahlreichen Streitfällen äußert.

Der Blick auf die Mitglieder der Kommende brachte zum Vorschein, dass die ersten
Amtsträger aus bereits länger bestehenden Kommenden stammten und nach Freiburg versetzt
wurden. Anschließend traten Ordensbrüder aus der näheren Region dazu, die oftmals auch als
anderweitige Förderer der Kommende erschienen. Diese stellten auch die späteren Komture.

Bemerkenswerterweise gab es weder hinsichtlich der Förderer noch der Ordensbrüder eine
engere Bindung an eine bestimmte Personengruppe oder gar Familie. Gerade dieses Unspezifische
machte das Spezielle der Freiburger Deutschordenskommende aus. Aus allen untersuchten
Gruppen kamen Unterstützung und Förderung - wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß.
Damit war das Freiburger Ordenshaus aber in noch größerem Maße als andere Kommenden
Faktoren unterworfen, die es selbst kaum beeinflussen konnte. Insbesondere in schwierigeren
Zeiten fehlte ein besonders eng mit der Kommende verbundener Unterstützerkreis.

Möglicherweise erwies sich jedoch ebendiese Vielfalt der Förderer auf lange Sicht als Vorteil
, denn trotz einer gewissen Krise der Freiburger Kommende um das Jahr 1300 gelang es ihr,
bis zum Ende des 14. Jahrhunderts zur drittreichsten Kommende im Südwesten aufzusteigen.120

durch Schenkung und Eintritt hatten Schadek/Treffeisen (wie Anm. 1), S. 447, hingewiesen.

Vgl. von Planta (wie Anm. 6), S. 137, 150-153 und 262f. Es entspricht auch der ungefähren sozialen Herkunftsverteilung
, wie sie ordensweit betrachtet werden kann, vgl. Militzer, Von Akkon zur Marienburg
(wie Anm. 4), S. 419f.

Vgl. Manfred Hellmann: Bemerkungen zur sozialgeschichtlichen Erforschung des Deutschen Ordens,
in: Historisches Jahrbuch 80 (1961), S. 126-142, hier S. 136f. Allerdings blieb seine Untersuchung sehr
skizzenhaft und sollte vor allem als Aufforderung zur weiteren Beschäftigung mit der Sozialgeschichte
des Ordens dienen.

Vgl. Schadek/Treffeisen (wie Anm. 1), S. 448.

39


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2016/0039