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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
135.2016
Seite: 53
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das Ergebnis der die „rätselhafte Figur" betreffenden Veränderung(en) besser zu begreifen und
zugleich zu hinterfragen. Soviel scheint, um es mit Dieter Gerhard Morsch auszudrücken, immerhin
sicher: Beim Kerzenleuchter sind „der obere Schaft und die Lichtschale mit der Kerze
[...] eine Ergänzung unter Geiges".35 Die Kerze findet sich dementsprechend denn auch auf einem
in der Freiburger Ausstellung „Fritz Geiges - Gotik im Atelier" (April/Mai 2014) öffentlich
präsentierten Aquarell des Künstlers aus dem Jahr 1888, das die Geburtsszene betrifft (Abb.
7),36 dabei indes offenkundig nicht nur den Ist-Zustand, sondern gerade auch den Soll-Zustand
zur Darstellung bringt.37 Auf einem Tympanon-Foto, das „vor 1887" entstanden ist, fehlt die
Kerze nämlich noch, während hier die Mehreckigkeit des Fußes dessen, was da gehalten wird,
deutlich auszumachen ist, ebenso auch dies, dass dabei weiter oben so etwas wie eine sehr
flache Schale (o.ä.) eine Rolle spielt, über deren Rand etwas hinausragt; überdies ist bei der
betreffenden Person auf diesem Abzug auch die Krone auf dem Haupt zu erkennen, zudem hoch
am Rücken eine Stabkapuze.38

Was diese „rätselhafte Figur" in den Händen hält, fasst Heinrich Schreiber 1820 als „Cibori-
um" auf.39 Auf dem wohl ältesten Blatt, welches das Tympanon darzustellen unternimmt, einer
„Lithographie des Architekten August von Baier", ist ein solches Gefäß jedoch nicht wirklich

S. 3-5, 247-249 und 259f., hier S. 247: „Herr Geiges begann sein Erneuerungswerk im Juli 1889." Und
ebd.: „Im rührigen Zusammenwirken aller betheiligten Kräfte wurde dann das Werk so rasch gefördert,
daß es nach vier Monaten schon vollendet war und im ganzen Glänze seiner Schönheit offen gelegt werden
konnte." Vgl. Quatmann (wie Anm. 33), S. 25: „Renovation der Vorhalle 1887-1889" (und überdies
ebd., S. 42: „Die eigentlichen Baumaßnahmen begannen vermutlich 1888. Der Gewölbeputz wurde heruntergeschlagen
, die neuen Rippen und der Schlusskranz waren im November 1888 eingezogen"), ferner
unten (bei) Anm. 38.

Morsch (wie Anm. 23), S. 126, Anm. 374. Schwierig scheint mir indes seine ebd. vorgetragene Vermutung
zu sein, die „Ergänzung" nehme weniger Raum ein, als es beim ursprünglichen Bestand der Fall
gewesen sein müsse.

Vgl. hingegen Münzel (wie Anm. 3), S. 241, der sagt, „daß in den Aquarellen von Geiges von 1888, 1889
eine Zeichnung von dieser Geburtsszene fehlt".

Im Erzbischöflichen Archiv Freiburg (EAF) findet sich eine Aufstellung, die der Restaurator Eberhard
Grether im Februar 1998 formuliert bzw. vorgelegt hat. Darin heißt es, für Teilbereiche des Tympanons
gebe es Farbaquarelle, die von Geiges signiert sind und vermutlich Entwürfe zur Neufassung darstellen.
Freilich: Denkbar wäre auch, dass es sich hierbei um eine Art Dokumentation des älteren Fassungsbestandes
handeln könnte, EAF, B 31/1703a. Vgl. Franz Baer: Baugeschichtliche Betrachtungen über Unser
lieben Frauen Münster, Freiburg 1889, S. 19, der „von genauen Aufnahmen durch Maler Fritz Geiges"
spricht, von „Aufnahmen des alten Bestandes". Der These von einer „Neufassung" wird man meines
Erachtens jedenfalls im Blick auf die Kerze der „rätselhaften Figur" neben dem Bett Marias recht geben
müssen (siehe dazu besonders das sogleich bei und in Anm. 38 Auszuführende). Das schließt natürlich
keineswegs aus, dass die Geiges-Aquarelle auch wichtige Informationen über den seinerzeitigen Ist-Zustand
geben.

Quatmann (wie Anm. 33), S. 27, Abb. 7 (Wiederabdruck; hier: Beischrift dazu) (vgl. ebd., S. 39 samt
Anm. 99). Im Regierungspräsidium Freiburg, Abteilung Wirtschaft, Raumordnung, Bau-, Denkmal- und
Gesundheitswesen, genauer: im Dienstgebäude Sternwaldstraße 16, findet sich neben diesem Foto ein
weiteres, das nach der vom 4.9.2000 stammenden Beischrift ([Walter] Baumer) vor der Gewölbefassung
-Geiges und vor der Grippenergänzung entstanden ist (vgl. oben [bei] Anm. 34). Es ist bei der
Geburtsszene wohl noch ein wenig deutlicher, und es lässt kaum noch einen Zweifel an den genannten
Details (keine Kerze; Krone; Stabkapuze; Mehreckigkeit des Gerätefußes; flache Schale [o.ä.] mit etwas,
das über deren Rand hinausschaut) zu.

Schreiber (wie Anm. 15), S. 86. Vgl. Münzel (wie Anm. 3), S. 244.

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