Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
135.2016
Seite: 69
(PDF, 38 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2016/0069
sen unter anderem mit fünf Gulden, die jährlich an Sixt Dürckenheimer, Pfründner im Kloster
Schuttern, zu zahlen waren.56 Ludwigs Bruder lebte schon 1564 im Kloster; Vogt Hanckeller
zahlte damals dem Sixten, zu seiner nottdurfft zu brauchen im closter zu Schuttern, 7 Gulden 2
Schilling 6 Pfennig und wenig später für einen Badeaufenthalt - in ein bad zu ziehen - 2 Gulden
5 Schilling.57 Von dem dritten Bruder Ulrich Dürckenheimer haben wir nur Kenntnis, weil er
wie sein Bruder Sixt auf den Titelblättern der eingangs angeführten Vogtrechnungen des Johann
Hanckeller genannt wird.

Ludwig Dürckenheimers Zinnplatte als Relikt der Sprichwortblüte

des 16. und 17. Jahrhunderts

In seinen Vogtrechnungen für die Söhne des Ulrich Dürckenheimer, die nach dem Tod der Witwe
Christina Briswerckin anfielen, hat Johann Hanckeller mehrere Zahlungen aufgeführt, die er
1563 und 1564 anfraw Christina [...] zuo Adelhausen geleistet hat, einmal für Tuch und mehrfach
uff ir leibding, also auf eine ihr zur Nutznießung lebenslang zustehende Rente.58 Es liegt verführerisch
nahe, in der Genannten eine ältere Tochter Ulrich Dürckenheimers zu sehen, die, wie
Dürckenheimers Sohn Sixt als Pfründner in Schuttern, im Kloster Adelhausen als Pfründnerin
lebte. Für diese Vermutung spricht, dass Frau Christina denselben Vornamen trug wie die Großmutter
und die Mutter der Dürckenheimer-Söhne. Damit aber hätte Ludwig Dürckenheimer in einer
besonderen persönlichen Beziehung zum Adelhauser Konvent gestanden, in dessen Auftrag
er seine Zinnarbeit (siehe Abb. 5) für das Kloster gefertigt haben könnte. Auch eine Fertigung
für seine Schwester Christina (vorausgesetzt, wir spekulieren richtig) wäre denkbar, aus deren
Nachlass das Stück dann in den Besitz der Dominikanerinnen gelangt wäre. Wie dem aber auch
sei: das Adelhauser (Neu-)Kloster ist jedenfalls als Vorbesitzer anzusehen, nach dessen Ende als
Schulinstitut die Zinnplatte mit dem gesamten Inventarbestand 1867 der neu geschaffenen städtischen
Stiftung „Schulfond Adelhausen" zugeschlagen wurde, aus der es mit zahlreichen anderen
Gebrauchs-, Kult- und Kunstgegenständen schließlich an das Augustinermuseum gelangte.

Verkaufsurkunde vom 30. März 1585: Die ersamen zunfftmaister Paulin Dentzer, rechtlich verordtneter
vogt weilandt Ludwig Türckhenheimers seeligen, nach todt hinderlassner hindere annderer [ehe], unnd
Ruodolff Rüeher als auch rechtlich verordneter vogt erstgedachts Ludwig Türckhenheimers seeligen hindere
erster ehe, so dann zunfftmaister Michell Banntzer als vogt Regine Kalteysin, ermelts Türckhenheimers
seeligen witibin lezter ehe, haben [...] vögtlicher weise verkauft [...] Thoman Winttern, goldschmi-
den, ein hauß und gesäß mit seiner zugehördte, zum Pellican genant, am vischmarckht gelegen, ist ein
eckhauß, stost anderseit ann Vaslin Schechtelin, weißbeckhen, hinden auf Hannß Erhardten, schneidern,
vornen uff die allmendt goß, ist frey, ledig unnd eigen nach der herrschafft recht, mehrzehen guldin gelts
herrn Jacoben Pauren, item sechs guldin gelts weilandt Jergen Lenglins seeligen erben zu Uffhausen
unnd dann fünf guldin gelts Sixt Türckhenheimern, pfrünndnern im gottshauß Schuttern, alles ablösig.
Unnd ist demnach der kauf geschehen umb vierhundert und dreissig guldin, jeden guldin zu dreyze-
hendthalben Schillingpfeninng gutter Freyburger wehrung [...]. Actum zinstags post judica anno etc. 85.
StadtAF, B5 lila 1 Nr. 20, fol. 31r. - Die Nachlassrechnung von 1584/85 verzeichnet für den Verkauf des
Hauses einen Erlös von 410 Gulden. StadtAF, Cl Pflegschaften 60 (Türckheimer), fol. lr.

Ebd. (a) (wie Anm. 3), fol. 6r.

Item fraw Christina geben zuo Adelhausen umb duech X Schilling. Item mehr fraw Christina geben uff ir
leibding, so ir verfallen uff Martini LXIII jar, thut II gülden XII Schilling. [...] Item uff zinstag nach dem
heiligen wienachttag LXIIII fraw Christina geben uff ir libding thut 2 gülden. Item uff sampstag nach
oculi anno LXIIII fraw Christina geben uff ir libding, so ir verfallen uff Martini LXIII, thut IUI gülden,
und damit gar bezalt vermög der quittung. Ebd. (a) (wie Anm. 3), fol. 5r-v.

69


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2016/0069