Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
135.2016
Seite: 198
(PDF, 38 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2016/0198
Faulhaber (1907-1991). Gillet, die aus dem Bereich der Hannoverschen Landeskirche 1917 nach einigen
Semestern in Marburg und Berlin ins liberale Baden an die Universität Heidelberg kam, wo sie 1919 mit
einer von Martin Dibelius betreuten Arbeit promoviert wurde, profilierte sich in der evangelischen Frauenarbeit
. Faulhaber, ebenfalls Dr. theol., deren forsche Persönlichkeit Bitz einfühlsam herausarbeitet,
versah ab 1942 in Mannheim die Pfarrgemeinde Wallstadt und das Krankenhauspfarramt. Die Frage,
ob die Theologin einen Talar brauche, entschied sie aus eigenem Ermessen mit ja und machte sich damit
überregional einen Namen als „Mutter des Talars". Monika Zielfelder-Löffler stellt Maria Heinsius, geb.
Stoeber (1893-1979), vor, die 1917 als erste Theologin in Deutschland in Heidelberg promoviert wurde.
Neben ihrer Tätigkeit in der kirchlichen Frauenarbeit war sie schriftstellerisch aktiv. Kurz vor ihrem Tod
erschien das Buch „Frauen in der Kirche am Oberrhein".

Band IV der Lebensbilder ist gewichtig im doppelten Sinn. Alle 21 Persönlichkeiten werden auch
im Bild gezeigt: unter den Portraits der Namenszug. Renate Liessem-Breinlinger

Mächtige Frauen? Königinnen und Fürstinnen im europäischen Mittelalter (11.-14. Jahrhundert), hg. von
Claudia Zey (Vorträge und Forschungen 81), Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2015, 487 S., Abb.

Ein Fragezeichen steht hinter dem Haupttitel des stattlichen Sammelbandes, der 13 Beiträge von
acht Autorinnen und fünf Autoren umfasst. Die meisten gehen zurück auf Vorträge, die während der
Herbsttagung 2010 des Konstanzer Arbeitskreises für mittelalterliche Geschichte zur Diskussion gestellt
wurden. Ein Fragezeichen vermittelt Offenheit und fordert Antworten heraus. Beides leistet der
vorliegende Band in eindrucksvoller Weise. Die zum Thema hinführende Einleitung durch die Herausgeberin
Claudia Zey umreißt bereits in den Literaturangaben, die sich über vier Seiten erstrecken, den
breiten Forschungsbefund und -stand. Recht kritisch setzt sie sich mit den gängigen Forschungsmustern
auseinander und erwartet als Erkenntnisziel vor allem eine stärkere Beachtung der europäischen
Dimension des Themas.

Der einleitende Beitrag von Christine Reinle „Was bedeutet Macht im Mittelalter?" steigt zwangsläufig
in die seit Max Weber und Michel Foucault geführten Grundsatzdebatten ein, lenkt dabei aber
auch ausdrücklich den Blick auf die von Heinrich Popitz beschriebenen „Phänomene der Macht". In einem
zweiten Argumentationsschritt führt sie die moderne Theoriebildung hin zur konkreten historischen
Situation von Frauen im Mittelalter und analysiert deren Machtinstrumente und Machtressourcen, aus
denen sich eigene Strategien entwickeln konnten. Wie dieses HandlungsSpektrum bereits von mittelalterlichen
Zeitgenossen reflektiert wurde, legt die Verfasserin anhand markanter Beispiele dar. Sie bieten
sich in der Tat zu einer Neubewertung der Rolle der Frau im Mittelalter an. Mit dem konzentrierten Einstieg
in das Thema schafft die Verfasserin eine vielschichtige Diskussionsgrundlage, um „das analytische
Potenzial auszureizen".

Am Ende des Bandes fasst Jörg Rogge die Ergebnisse der Tagung zusammen, indem er fünf Themenfelder
zur weiblichen Herrschaftsausübung eigens heraushebt: Soziale Voraussetzungen; Mittel,
Handlungsfelder und Herrschaftsziele; Erscheinungsformen; Rollener Wartungen; offene Probleme.
Er stellt noch einmal klar, dass „weibliche Herrschaft in der Forschung nicht mehr als grundsätzlich
exzeptionell bewertet werden muss", zumal gelingende Herrschaft für Männer und Frauen entscheidend
von derselben Bedingung abhängt, nämlich von Autorität: persönlich, beruhend auf Vorbildlichkeit
und Leistungsfähigkeit, formal, beruhend auf Recht Tradition und Eigentum, delegiert, abgeleitet
von einem Amt. Die Antwort der Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmer auf das Fragezeichen im
Titel des Bandes lautet einmütig: „Es gab während des Mittelalters überall und immer wieder mächtige
Frauen, die Herrschaft effektiv ausgeübt haben", auch wenn manche durch ihre männlichen Zeitgenossen
kritisiert wurden, sobald sie sich der Kontrolle entzogen und ihr Potential voll ausschöpfen
wollten.

Während zunächst fünf Beiträge die hochmittelalterliche „reginale Herrschaft" in „europäischen
Randzonen" (Iberische Halbinsel, Königreich Jerusalem, Anglo-normannisches Reich und Ostfrankreich
) analysieren, befragt Brigitte Kasten überlieferte Krönungsordines für Königinnen und Kaiserinnen
, ob sich in ihnen theologisch-politische Ideen zu einer spezifisch weiblichen Form von Herrschaft

198


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2016/0198