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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
135.2016
Seite: 211
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Beispiel eines Ausschnitts, der Gelehrtenkorrespondenz, vor. Eine historische und vier moderne Karten
illustrieren das Briefnetzwerk, wobei Karte vier mit gerade einmal vier eingetragenen Orten am wenigsten
aufschlussreich erscheint. Auch der daran anschließende Beitrag von Christoph Frank unter dem Titel
„Kunst, Korrespondenz und Marktgeschehen" befasst sich mit den in Briefen bezeugten Beziehungen.
Frank stellt darin ein besonders anschauliches Beispiel, die Korrespondenz im Zusammenhang mit der
Auktion des Comte de Vence (Paris, 9. bis 17. Februar 1761) ins Zentrum seiner Darlegungen; der Aufsatz
wird ergänzt von einem Anhang mit der verdienstvollen Edition beziehungsweise Teiledition von 19
Quellentexten. Es erstaunt, dass die zuletzt genannten beiden Autoren in ihren Beiträgen weder in der Sache
auf das im Vorwort des Bandes vorgestellte Online-Informationssystem „Karoline Luise von Baden.
Kunst und Korrespondenz" eingehen noch die Adresse des Angebots nennen (www.karoline-luise.la-bw.
de). Martin Schieders Aufsatz über die Parisreise der Karoline Luise im Jahr 1771, bei der sie sich in der
Diktion Schieders als „Managerin", „Diplomatin", „Pädagogin", „Amateurin", „femme savante", „Unterhalterin
" und „Kulturvermittlerin" profilierte, schließt den ersten Teil der Sammlung ab.

Wer nun weiter blättert und auf Charlotte Guichards Arbeit „Amatrice" über die Rolle der „Amateurin
im Europa der Aufklärung" stößt, kann hervorragend an die vorhergehenden Aussagen zur „Amateurin
" Karoline Luise anschließen, bemerkt aber wohl nicht, dass dieser Aufsatz den zweiten Teil des Buchs
über „Kennerschaft und künstlerische Praxis" einleitet. Zumindest wird die Gliederung nicht explizit als
Zwischentitel oder sonstige typografische Hilfestellung aufgenommen. Dasselbe gilt für die Abgrenzung
der übrigen Kapitel. Es mag ein lässliches Versehen oder eine bewusste Entscheidung gewesen sein, der
hohen Wertschätzung für diesen Band tut das keinen Abbruch. Die folgenden Ausführungen Katharina
Weilers über „Die Kunst des Kopierens" am Beispiel der Karoline Luise, die Überlegungen Sarah Salo-
mons zum „Mahlerei-Cabinet" als ein „Laboratorium der Bilder", Astrid Reuters Aufsatz „Künstlerische
Praxis und Kennerschaft" sowie Leila Sauvages Beitrag über den Pastellmaler Jean-Etienne Liotard und
Karoline Luise von Baden, der den zweiten Abschnitt abschließt, verdienten nun ebenso wie die Arbeiten
der folgenden beiden Teile eine eigene, eingehendere Würdigung, was im Rahmen dieser Besprechung
nicht geboten werden kann. Genannt seien: Patrick Michel, der mit seinem Artikel über Karoline Luises
Ambitionen auf dem Pariser Kunstmarkt zum Teil an Martin Schieders Beitrag über ihre Parisreise 1771
anschließt, Everhart Korthals Altes, der als Beispiel für ihre Bezüge zum niederländischen Kunstmarkt
eine Versteigerung in Den Haag von 1763 vorstellt, dazu passend Holger Jacob-Friesens Ausführungen
über ihren Agenten in Den Haag und Max Tillmanns Darstellung der Niederländerbegeisterung in
Frankreich sowie Thomas Kirchners Aufsatz über Karoline Luise und die zeitgenössische französische
Malerei, die den dritten Abschnitt bilden.

Der vierte Teil, der sich der Funktion und Form europäischer Kunstsammlungen widmet, bietet
mit den Arbeiten von Merit Laine über die Gemäldesammlung der Königin Luise Ulrike von Schweden
und von Frederic Bußmann über Pariser Sammlungen aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zwei
Themen, die geografisch außerhalb des Reichs verortet sind; diesen stehen vier deutsche Beispiele gegenüber
: die „Appartements im Karlsruher Schloss" (Ulrike Grimm), Karolines Sammlung mit Blick
auf „Rahmen und Darbietung" (Dietmar Lüdke), ein Vergleich ihrer Sammlung mit der Friedrichs II.
von Preußen (Christoph Martin Vogtherr) und die Schilderung des Wirkens der Markgräfin Wilhelmine
von Bayreuth (Peter O. Krückmann). Schließlich ist es im Fall dieser Veröffentlichung besonders
notwendig, auf die gute Qualität, kluge Auswahl und geschickte Platzierung der überreichen Abbildungen
und Illustrationen hinzuweisen. Hier hat der ausführende Kunstverlag zusammen mit den Autorinnen
und Autoren sowie den weiteren Beteiligten hervorragende Arbeit geleistet. Einzig die bisweilen
stark verkleinerten Manuskriptseiten, die dadurch in ihrer Lesbarkeit eingeschränkt sind, wären kritisch
anzumerken (zum Beispiel S. 109 Sammlung von Klebezetteln mit Linneschen Artenbezeichnungen
). Diese kleine Schwäche wird in manchen Fällen - wie etwa bei Christoph Frank (S. 44f. Johann
Georg Willes Autograph) oder Astrid Reuter (S. 115 Anleitung zur Herstellung von Pastellfarben) -
durch dankenswerterweise beigegebene Transkriptionen wettgemacht. Ein Anhang mit ausführlichem
Literaturverzeichnis, Angaben zu Autorinnen und Autoren sowie Bildnachweis und - was bei diesem
Umfang und Reichtum an Material unverzichtbar ist - mit einem Register der Personennamen rundet
die gelungene Veröffentlichung ab. Johannes Mangei

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