Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
135.2016
Seite: 215
(PDF, 38 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2016/0215
den Laien die hohe Bedeutung des Wassers für den Alltag der Mönchsgemeinde deutlich wird: Brunnenhäuser
, Eiskeller, Mühlen und Wasserhäuser bildeten nur die augenfälligsten Baumaßnahmen.

Insgesamt besteht die Veröffentlichung Lieberts aus 13 Teilen, die, ausgehend von den naturräumlichen
Voraussetzungen des Untersuchungsgebietes, anhand der verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten
der Wassernutzung von der Wasserver- und Entsorgung bis zum Brunnensystem reichen.

Zweifellos ist diese 2015 erschienene Veröffentlichung eine Bereicherung für alle, die sich für historische
und baugeschichtliche Fragestellungen zu Klosteranlagen im mitteleuropäischen Raum interessieren
. Marco Leonardi

Okkultes Freiburg. Ereignisse - Personen - Schauplätze, hg. von Günther Klugermann, Anna Lux und
Uwe Schellinger, Herkules Verlag, Kassel 2015, 89 S., zahlr. S/W-Abb., ein Stadtplan.

Dieses hübsch präsentierte und fadengebundene Bändchen entspringt den Ergebnissen zweier Hauptseminare
von 2013/2014 des Historischen Seminars der Albert-Ludwigs-Universität und befasst sich
anhand zahlreicher Fallbeispiele mit der Frage, ob Freiburg im Breisgau und seine Einwohner seit jeher
eine besondere Affinität zum „Okkulten" haben und ob somit die Bezeichnung locus occultus Sinn
macht. Als ein solcher Ort wurde Freiburg in den 1980er-Jahren von dem Journalisten Albert Seilner
bezeichnet.

Im Vorwort werden die Begriffe „Okkultismus" bzw. „das Okkulte" definiert und in historische
Zusammenhänge gebracht. Dann geht es auch schon flugs in die Freiburger Stadtgeschichte mit Episoden
, die von den Studierenden in Freiburger Archiven recherchiert wurden. Aufgeteilt sind diese
Begebenheiten in 27 Stationen (mit Freiburger Adressen, da die ausgearbeiteten Beschreibungen der
diversen Vorkommnisse als begleitete Stadtrundgänge angeboten wurden) und weitere 25 kurz umzeichnete
„Orte des Okkulten". Die Beiträge, die jeweils nur zwei bis drei Seiten betragen, sind mit
weiterführenden Literatur angaben versehen.

So ist z.B. die Station 4, die von einem als spirituell wahrgenommenen Erlebnis des Karl May im
Wirtshaus von St. Ottilien berichtet, weitaus spannender, wenn man seinen Roman „Der verlorene Sohn"
gelesen hat. Bewunderer von Karl May dürften diese Station sowieso als Höhepunkt des gesamten Bandes
betrachten (die Reaktion der Verlegergattin Paula Fehsenfeid: köstlich!). Wissenswertes erfährt man
auch über den gebürtigen Freiburger Hans Bender (Stationen 16 und 17), der 1950 das Institut für Grenzgebiete
der Psychologie und Psychohygiene gründete, die Parapsychologie salonfähig machen wollte und
dessen Vorlesungen an der Albert-Ludwigs-Universität als „Benders Geisterstunde" für Furore gesorgt
haben. Ein Elektro-Therapeutisches Institut (Station 13), das tatsächlich in den 1930er-Jahren in der
Friedrichstraße existierte und auf die heilförderliche Wirkung von Radium (sie!) setzte, hätte man eigentlich
nicht für möglich gehalten.

Und so versetzt einen dieses Kaleidoskop des Okkulten 52 Mal in Erstaunen und lässt einen teilweise
fassungslos zurück. Da viele Autoren auch viele Stile mitbringen, können diese mal mehr, mal
weniger gefallen. Der durchweg respektvolle Ton ist einerseits angenehm; durchaus wäre hier Häme
gegenüber Humbug und Hokuspokus eine Option gewesen (und hätte die Idee des Buchs zerstört). Ist
man andererseits mit der Thematik des Okkulten nicht wirklich vertraut, wundert man sich an manchen
Stellen natürlich. Wie da in aller Selbstverständlichkeit von medialen Fähigkeiten, von „Spuk" und der
Parapsychologie als wissenschaftliche universitäre Fachrichtung gesprochen wird, dürfte für den einen
oder anderen Leser gewöhnungsbedürftig sein. Eine durchaus vorhandene ironische Distanz zum Thema
hätte teilweise gerne etwas ausgeprägter zum Zuge kommen dürfen.

Aber Spaß macht das Ganze trotzdem! Den Airdale-Terrier „Butzi" (Station 30) schließt sicher jeder
ins Herz; und er dürfte, ohne zu viel verraten zu wollen, Loriot inspiriert haben. Dass den genialen
Regisseuren William Friedkin („The Exorcist") und - dem hierzulande leider völlig unterschätzten, in
Italien in einem Atemzug mit Michelangelo Antonioni und Federico Fellini genannten - Dario Argento
(„Suspiria") jeweils eine Station gewidmet ist, erfreut das Herz des Cineasten.

Wem das alles zu splitterhaft erscheint, dem sei empfohlen, das Büchlein tatsächlich als eine Art
„Stadtführer" zu nutzen und anhand der vorgegebenen Adressen Freiburg (diesmal als locus occultusl)

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