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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
135.2016
Seite: 216
(PDF, 38 MB)
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quasi neu zu „erlaufen" - man kommt garantiert an Plätze, an denen man noch gar nie war bzw. die man
mit einem Mal mit völlig anderen Augen sieht. So wird das Fragmentarische, Anekdotenhafte praktisch
mit Leben erfüllt.

Eine spannende, unterhaltsame und vergnügliche Lektüre für Neugierige, Wissende und Skeptiker,
und die, die es wahlweise werden wollen. Boris Kramb

Werner Schäffner: Thaddäus Rinderle aus Staufen. Mathematikprofessor an der Albertina in Freiburg
(1748-1824). Uber sein Mönchsleben im Benediktinerkloster St. Peter und seine Tätigkeiten als Hochschullehrer
, Selbstverlag, Staufen 2014, 104 S., zahlr. Färb- und S/W-Abb.

Eine liebevoll gestaltete Broschüre über Thaddäus Rinderle (1748-1824) hat der frühere Bäcker, Bankkaufmann
und Lehrer Werner Schäffner im Zusammenhang mit dem 190. Todesjahr des Mathematikprofessors
aus dem Benediktinerkloster St. Peter vorgelegt. Zu Rinderies Verdiensten gehören neben seiner
Tätigkeit in Seelsorge und Lehre Arbeiten in der Uhrmacherkunst, vor allem seine astronomisch-geographische
Weltzeituhr (S. 46f), die Mitwirkung bei der Herstellung von Globen (S. 48ff.) und der Beitrag
zum Hochwasserschutz am Rhein durch eine dazu von ihm konzipierte hölzerne Konstruktion (S. 51-55).

Zu Recht verweist Schäffner bereits eingangs auf die weiterhin einschlägige Darstellung von Kurt
Schmidt „Thaddäus Rinderle (1748-1824). Mönch und Mathematiker", die 1981 in der Reihe „Studien
und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktiner-Ordens und seiner Zweige" erschienen ist.
Während es sich dabei um eine wissenschaftliche Publikation handelt, stellt die jüngst veröffentlichte
Schrift eher eine persönliche Würdigung mit zahlreichen Exkursen und subjektiven Bewertungen dar.
Sie zeichnet sich neben zwei umfänglichen Abschnitten zum Benediktinerorden und zur Freiburger
Universität vor allem durch mehr als 80 Abbildungen von unterschiedlicher Qualität aus, die auch
manches Detail dokumentieren, das anderweitig nicht überliefert ist. Der subjektive Charakter der
Broschüre äußert sich u.a. in den fett hervorgehobenen Einschätzungen des Autors wie „Es ging Rinderle
weniger um die Mauern als um die Menschen!" und „Professor Rinderle hat sich vor keinerlei
Arbeiten gedrückt!" (S. 71), die den hohen Grad seiner Identifikation mit dem Biografierten zum Ausdruck
bringen. Den persönlichen Duktus der Schrift verstärken häufige Unterstreichungen, einzelne
spekulative Angaben und Vermutungen, die Auskunft über „Nachforschungen bei Wikipedia", über
den Ablauf schriftlicher Anfragen und offene Fragen wie die nach einer „mathematischen Weltformel".
Gelegentliche Wiederholungen und anachronistische Äußerungen stören den Gesamteindruck nicht
entscheidend. Kurios sind die nachgestellten Fotografien, die einen als Mönch verkleideten Angehörigen
der Familie Rinderle als Thaddäus Rinderle mit Vermessungsgeräten des 21. Jahrhunderts zeigen
(S. 89 und Umschlag-Rückseite).

Dem Autor ist für seine mit viel Herzblut geschriebene Erinnerung an den zuletzt seltener gewürdigten
Gelehrten aus dem Breisgau zu danken. Johannes Mangei

Carola Schark u.a.: Dem Vergessen entreißen. Gedenkbuch zum 70. Jahrestag der Bombardierung
Freiburgs am 27. November 1944, hg. vom Landesverein Badische Heimat e.V. und der Stadt Freiburg
i.Br. (Schriftenreihe der Badischen Heimat 10), Rombach Verlag, Freiburg/B erlin/Wien 2014, 311 S., 78
S/W-Abb.

In Überblicksdarstellungen liest man leicht über die Zahl der Toten hinweg, die Kriege gefordert haben
. Es ist das Verdienst der Hobbyhistorikerin Carola Schark, in mühsamer Puzzlearbeit ein würdiges
„Gedenkbuch" erarbeitet zu haben (S. 89-308). Gestützt auf dürre Bergungslisten und zahlreiche weitere
Quellen, hat sie dem Grauen Namen und vielen Opfern Gesichter gegeben. Das Gedenkbuch reicht
von „Abend, Angelina, *1903, Karlstr. 7 (Kolpinghaus)" über „Familie Keller, Habsburgerstr. 11, Anna
*1902, Baidur *1941, Dieter, *1939, Kurt *1929, Wolfgang *1935" sowie „Unbekannt" (seitenweise Einträge
, manche mit einer Ergänzung wie „Kind, weiblich") bis zu „Zynjak (Zynick) Iwan (Johann), *1920,
Weberstr. 12" (wohl ein Zwangsarbeiter, nach Deutschland verschleppt).

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