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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2017/0024
errichtet worden sind. Diese frühen Siedlungsreste wurden mit einer kiesigen Schicht überdeckt
, vermutlich handelt es sich dabei um Aushubmaterial aus dem Stadtgraben. Erst nach der
Einbringung dieser Planie sind Parzellierungen und eindeutige Baustrukturen erkennbar.

Erste Steinbauten schon im 12. Jahrhundert

Wohnhäuser mit steinernen Mauern waren im Hochmittelalter etwas Besonderes und meist dem
Adel oder Klerus vorbehalten. Üblich waren Holz- oder Fachwerkbauten. In Freiburg konnten
dagegen überraschend viele Steinbauten des 12. Jahrhunderts nachgewiesen werden, vor allem
im alten Siedlungskern an Salz- und Herrenstraße. Die Universitätsstraße liegt weit westlich
davon, doch auch hier fanden sich zwei Bauten aus dieser Zeit (Universitätsstr. 2 und 6, Abb. 3
und 4). Sie hatten die Größe heutiger Reihenhäuser (4,5 x 9,5 m und 5 x 8 m), standen mit ihrer
Schmalseite an der Straße und waren voll unterkellert. Ihre Mauern bestanden aus sorgfältig
in Lagen geschichteten Wacken in reichlich Mörtel. Die Mauerzüge blieben in den Tiefkellern
des „Ratsstüble" erhalten, zum Teil noch mit originalem Verputz (Abb. 5). Wie viele Etagen
sie aufwiesen ist nach dem unbeobachteten Abbruch der Giebelmauern nicht mehr zu klären.
Vergleichbare Bauten an der Salzstraße hatten ein bis zwei Obergeschosse und ein Pultdach. Die
Steinbauten dürften durch Holzbauten ergänzt worden sein. Außerdem fanden sich im Hof vier
zugehörige Latrinengruben (Abb. 3, Befund 4, 6, 8 und 9). Eine während der Ausgrabung freigelegte
Parzellenmauer zwischen Nr. 2 und 4 teilte die Grundstücke. Sie blieb, mehrfach verändert
, bis 2016 bestehen (Abb. 6). Möglicherweise lassen sich hier zwei Großparzellen fassen
von 10 bis 12 m Breite und 26 m Tiefe.4 Das entspricht recht gut dem im Stadtrecht genannten
Hofstättenmaß von 50 x 100 Fuß (ca. 12 x 24 m).5

Geschlossene Straßenfront - Verdichtung im 13. Jahrhundert

Ab Ende des 12. Jahrhunderts wurden die Straßen der Altstadt um zwei bis drei Meter aufgeschüttet
.6 Dies führte dazu, dass die Erdgeschosse zu Kellern und die ursprünglichen Keller
zu Tiefkellern wurden (Abb. 7). Viele Holzhäuser dürften wegen der Aufschüttung aufgegeben
und durch Steinbauten ersetzt worden sein. Zudem wurden die älteren Steinhäuser im 13.
Jahrhundert vergrößert und neben ihnen neue, größere Steinbauten errichtet. Ergebnis waren
geschlossene Häuserzeilen mit Dachtraufen zur Straße, wie sie heute noch den nicht kriegszerstörten
Südosten der Freiburger Altstadt prägen. Viele der damals umgebauten und fast alle

Die beiden Großparzellen umfassen Universitätsstr. 4 und 6 bzw. Universitätsstr. 2 und Rathausgasse
14 bis 18. Der archäologische Befund steht allerdings im Gegensatz zur Auswertung Hermann Flamms,
der eine Teilung des Hauses „Zum Kleinen Strahl" (Universitätsstr. 2 und 4) erst im 16. Jahrhundert
vermutet, siehe: Geschichtliche Ortsbeschreibung der Stadt Freiburg im Breisgau, Bd. II: Häuserstand
1400-1806, bearb. von Hermann Flamm (Veröffentlichungen aus dem Archiv der Stadt Freiburg i. Br. 4),
Freiburg 1903, S. 263f.

Frank Lübbecke:, Und soll jegliche Hofstätte sein hundert Schuh lang und fünfzig breit. Archäologische
Befunde zur hochmittelalterlichen Parzellenstruktur der Stadt Freiburg im Breisgau, in: Schau-ins-Land
126 (2007), S. 7-18.

Matthias Untermann: Archäologie in der Stadt. Zum Dialog der Mittelalterarchäologie mit der südwestdeutschen
Stadtgeschichtsforschung, in: Stadt und Archäologie, hg. von Bernhard Kirchgässner
und Hans-Peter Becht (Veröffentlichungen des Südwestdeutschen Arbeitskreises für Stadtgeschichtsforschung
26), Stuttgart 2000, S. 32f; Baeriswyl (wie Anm. 3), S. 119.

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