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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2017/0040
diesen Aufzeichnungen ist im August 1703 von zwei Pesttoten (die erste betroffene war am
19. August Barbara Kücklin), im September von einem, im Oktober von sieben, im November
von sechs und im Dezember von acht Verstorbenen auszugehen. Das letzte Opfer war am 28.
Dezember ein einjähriges Kind namens Johannes Rosskopf.9

Wasenweiler

Um die Pfarrkirche von Wasenweiler gruppierten sich seit dem 16. Jahrhundert 70 Häuser. Wie
es den Bewohnern im Dreißigjährigen Krieg erging, kann aus keinem Kirchenbuch abgelesen
werden, denn ein solches gibt es erst seit 1658. Nach dem Krieg ist der Ort zum weitaus größten
Teil durch Einwanderer aus Südtirol wieder bevölkert worden.

Einen Hinweis auf mögliches Pestgeschehen in Wasenweilers Geschichte mag die
Christophorusverehrung in der Vituskapelle bieten. Die Vituskapelle auf dem Friedhof mit ihrer
Ausstattung aus dem 15. Jahrhundert, die sonst nur Pfarrkirchen aufweisen, war vermutlich eine
Wallfahrtskirche. In ihr finden sich an der Nord- als auch der Südwand zwei Darstellungen des
heiligen Christophorus, eingefügt zwischen die Szenen aus dem Leben des Kapellenpatrons,
des heiligen Veits, und anderer Heiliger.10 Beim Eintritt in das Gotteshaus ist Christophorus als
Ortspatron anzusehen, beim Verlassen als Schutzpatron vor der Pest. Jeder Kirchenbesucher ist
durch den Anblick des Heiligen für den Tag gegen jähen Tod, eine Umschreibung für die Pest,
geschützt. Der Schutzvers ist weit verbreitet:

Christophori faciem die quacunque tueris, lila nempe die morte mala non morieris.
(„An welchem Tag du des Christophorus Antlitz betrachtest, / an demselben Tag wirst
bösen Tods du nicht sterben")

B Otzingen

Das Vorhandensein einer Pestkapelle am Ort, könnte Indiz für das Auftreten der Seuche sein.
Allerdings ist leider über die diesbezügliche Entstehung einer solchen dem heiligen Alban geweihten
Kapelle im Bötzinger Ortsteil Oberschaffhausen nichts Genaues bekannt (Abb. 2).11 Es
ist denkbar, dass Bötzingen und Oberschaffhausen 1473 von der Pest verschont geblieben sind,
weshalb man aus Dankbarkeit bei der Bistums Verwaltung in Konstanz am 30. Oktober 1473 die
Erlaubnis erbat, für einen Kapellenbau Almosen sammeln zu dürfen. 1481 kann als Jahr der

Hasso Prahl: Aus der Geschichte Ihringens vom Mittelalter bis zur Gegenwart, in: Ihringen 962-1962,
hg. von Martin Wellmer, Ihringen 1964, S. 34-57; Anna Burkhardt-Kuhny/Martin Keller: Ortssippenbuch
Ihringen am Kaiserstuhl, Basel 2003.

Josef Sauer: Die Vituskapelle zu Wasenweiler am Kaiserstuhl und ihre neu aufgedeckten Wandmalereien
, in: Heimatklänge Nr. 2, 9. April 1920, S. 6f., Nr. 3, 30. April 1920, S. llf., Nr. 4, 27. Mai 1920, S. 15,
Nr. 5, 24. Juni 1920, S. 10 und 20, Nr. 6, 28. Juni 1920, S. 23f. und Nr. 7, 11. August 1920, S. 26f.; Helmut
Naumann: Der Apostelzyklus von Neunkirch, in: Freiburger Diözesan-Archiv 82/83 (1962/63), S. 532-
540.

Josef Sauer: Das Portalrelief der St. Albans Kapelle, in: Schau-ins-Land 47 (1923), S. 43-51; Leonhard
Kempf: St. Alban in Bötzingen am Kaiserstuhl, Bötzingen 1965; Festschrift zur 1200 Jahrfeier der Gemeinde
Bötzingen a. K. vom 11. bis 20. Juli 1969, hg. von der Gemeindeverwaltung Bötzingen, Bötzingen
1969.

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