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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2017/0045
deutet das auf ein Ereignis hin, das durch eine Seuche zu erklären sein könnte. Die meisten dieser
Toten waren im Jahr 1611 zu beklagen, als eine nicht näher bezeichnete Epidemie die Stadt
heimsuchte. Von anderen Orten ist dieses Jahr als Pestjahr bekannt, sodass es nicht auszuschließen
ist, dass auch Burkheim von dieser Seuche betroffen war. Zwischen 1620 und 1629 starben
42 Bewohner. Wieder kann dafür ein Pestjahr verantwortlich gemacht werden: 1629/1630. Zum
Beispiel starb am 11. März 1630 die unverheiratete Maria Mallinger an der Seuche. In den
Dreißigerjahren gingen die Todesfälle stark zurück, d.h. von 1630 bis 1639 waren lediglich
22 Tote zu beklagen. Als am 24. Juni 1633 die Schweden Burkheim einnahmen, verließen die
meisten Bewohner die Stadt und flohen nach Breisach, die wenigen Zurückgebliebenen wurden
im Herbst 1633 wieder von kaiserlichen Truppen befreit. Für eine also geringe Einwohnerzahl
sind die 22 Toten wiederum viele, aber diese sind wahrscheinlich durch den Hunger und den
Krieg zu erklären.19

Bischoffingen

Dass Bischoffingen im 17. Jahrhundert von der Pest betroffen war, ist dem Kirchenbuch zu
entnehmen. Demnach grassierte 1642 während des Dreißigjährigen Kriegs die Pest auch hier.
Weitere Hinweise für das Auftreten der Seuche lassen sich aus der Geschichte des Dorfes jedoch
nicht ermitteln.20

Nieder- und Oberrotweil

Die sogenannte „Brandschatzung" von 1525 gibt für Nieder- und Oberrotweil eine Vorstellung,
mit wie vielen Bewohnern Mitte des 16. Jahrhunderts zu rechnen ist: Nider- und Oberrotwil
hat ein hüser von gmeynen lütten, item iiipfaffen hüser, item iii witwe hüser, item iii lere hüser,
item iii gmeyne hüser. Legt man folglich die 103 (wenige Jahre später sind es 115) Häuser zugrunde
, lebten darin ungefähr 600 Personen. Am Ende des Dreißigjährigen Krieges waren die
Einwohner auf 17 Familien zurückgegangen. Der Obervogt, der am 22. März 1655 einen neuen
Berain verfasste, schreibt, durch daß langwirige und laidige kriegßweßen auch absterben der
zinß leüthen soliche güether mehren theilß zu ägerten und in abgang geratten. Von der Pest als
Ursache ist nicht die Rede. Einen Hinweis auf die Seuche gibt es dennoch: In der Michaelskirche
von Niederrotweil erinnert die Figur des heiligen Sebastian daran (Abb. 5).21

Rudolf Berger: Die Bevölkerungsbewegung einer Kaiserstühler Kleinstadt von 1600 bis 1869, Diss.,
Freiburg 1921; Helmut Witt: Abriß der Geschichte von Burkheim, in: 1200 Jahre Burkheim. 762-1962,
Festschrift, Endingen 1963, S. 13-37.

Adolf Wolfhard: Die Wiederbesiedelung Bischoffingens nach dem dreißigjährigen Krieg, in: Alemannia
38 (1910), S. 97-126.

Andreas Westen: Rothweil im Mittelalter und der frühen Neuzeit, in: Rothweil. Aus der Geschichte von
Nieder- und Oberrotweil, hg. von Emil Galli u.a., Oberrotweil 2000, S. 37; Harald Noth: Geschichte
entlang einer Hohlgass, in: ebd., S. 57; Stefan Lennig: Rothweil vom 30jährigen Krieg bis zum Ende des
Spanischen Erbfolgekrieges, in: Rothweil 2000, S. 83.

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