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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2017/0085
schwer beschädigt worden; Anna Elisabeth Moser von Weiler hatte mit einer umfangreichen
Reparatur des Schlosses begonnen, die nach ihrem Tod 1663 fortgeführt wurde.32 Eine dendro-
chronologische Untersuchung von in den Kellerräumen des Schlosses verbauten Holzbalken
ergab dasselbe Jahr 1663.33 Schließlich fällt auf einer der beiden Karten (115) zwischen dem
Thurner und Steig ein nachträglich durchgestrichenes Gebäude bzw. ein Ort auf; von der Lage
kommt nur das Dorf Breitnau infrage; auf der anderen Karte fehlt die Eintragung.

Die Schanze am Hohlen Graben

Die Kartenzeichnung ist auf die Schwarzwaldhöhe beim Thurner ausgerichtet. Ein umzäuntes
Haus am Turner und eine umzäunte Viereckschanze sind hier hervorgehoben. Es muss sich
dabei um die Schanze am Hohlen Graben südöstlich von St. Märgen handeln, die unter den
barocken Verteidigungsanlagen auf dem Schwarzwald eine herausragende Stellung einnahm
(Abb. 6).34 Während des Dreißigjährigen Krieges tritt sie zum ersten Mal in Erscheinung.
Schon 1620 erkannte man die Bedeutung des Passes am Hohlen Graben für die Verteidigung
des Schwarzwalds: In einem kaiserlichen Schreiben vom März 1620 wird Erzherzog Leopold
beauftragt, er solle dieselbigen also zurüsten, bauen, verhauen, versehen und besetzen lasse[n],
damit si Unserm haus und dem ganzen land zu gueten yzo und künftig sicherlich verwahrt mögen
werden?5 Winterer bezeichnet daher das Jahr 1620 als „Geburtsjahr der ersten Schanzen
auf dem Schwarzwalde" und nimmt an, dass speziell am Hohlen Graben die Arbeiten bald in
Angriff genommen wurden. In den 1630er-Jahren waren die Befestigungen mit Streitkräften
besetzt, 1634 kamen aus St. Märgen und Breitnau Klagen über Plündereien und Diebstähle
durch die in den Schanzen stationierten Soldaten. Weitere vier Jahre später (1638) verlagerten
sich die Kriegshandlungen in den Breisgau: Freiburg wurde von den Schweden eingenommen,
die Festung Breisach drohte auch zu fallen. Um diese zu entsetzen, ordnete der kaiserliche
Feldmarschall Götz einen Munitionstransport vom Schwarzwald her über den Hohlen Graben,
St. Peter und das Glottertal in Richtung der Rheinfestung an. Den Schweden aber gelang es,
die Schanze am Hohlen Graben in ihre Hand zu bekommen und die Reichstruppen in Richtung
Neustadt zurückzuschlagen.36 1644 spielte die Schanze wiederum eine Rolle im Dreißigjährigen
Krieg: Nach der Belagerung Freiburgs, der dreitägigen Schlacht und der Einnahme der
Stadt zog sich der siegreiche kaiserliche Generalfeldmarschall Mercy über den Hohlen Graben
in den Schwarzwald zurück. Französische Truppen versuchten die Schanze zu nehmen und die
Hochebene von St. Peter unter ihre Kontrolle zu bringen - ohne Erfolg; lediglich Mercys Nachhut
wurde in der Nähe von St. Peter in ein Scharmützel verwickelt.

GLA, 72/5870, Schreiben des Johann Philipp Sommervogel als Vormund der Moser'schen Kinder,
19.2.1663.

Stefan King: Stegen - Schlossgebäude und Kapelle. Anmerkungen zur Baugeschichte und dendrochro-
nologische Datierung, unveröffentlichtes Gutachten 2012.

Winterer (wie Anm. 30); Martin Strabburger: Aus Erde aufgeworfene Zeugen einer Uberlebensstrategie
-Archäologie der barockzeitlichen Defensionslinien im Schwarzwald, in: Schau-ins-Land 128 (2009),
S. 87-113; Ders.: Im Schatten von Sonne und Doppeladler. Die Verteidigung der Vorderen Reichskreise
im 17. und 18. Jahrhundert, in: Alemannisches Jahrbuch 2005/2006, S. 47-161; Andreas Haasis-Berner/
Johannes Lauber/Ute Seidel: Barocke Schanzen im Schwarzwald. Die Verteidigungsanlagen auf den
Schwarzwaldhöhen, in: Denkmalpflege in Baden-Württemberg 39 (2010), S. 26-30.

Winterer (wie Anm. 30), S. 6 mit Fußnote 1.

Ebd., S. 8-10.

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