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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2017/0120
ein.145 Es zeichnete ihn dabei aus, dass er - anders als viele seiner Zeitgenossen - die islamische
Kultur nicht als unterlegen ansah: „His colleagues regarded the Islamic civilization definitely
inferior to that of the west; he preferred to think of it as a specific type in its own right. It was
impossible for such a man to accept Stratford's plan for the westernization of Turkey."146

Am 26. Oktober 1876 starb Prokesch in Wien. Die Beisetzung fand auf dem St. Leonhard-
Friedhof in Graz statt. Das von Theophil von Hansen erbaute Mausoleum ist heute noch erhalten
, ebenso wie das „Palais Prokesch" in der Elisabethenstr. 38.147

Das Wentzingerhaus: steinernes Symbol der Familiengeschichte

In der Beschreibung des Wentzingerhauses in der Bürgerausschussvorlage wird neben dem
materiellen Wert ein ganz besonderer Affektionswert betont, der mit diesem Haus verbunden
sei, weil es von einem der hervorragendsten Künstler und Wohltäter der Stadt, nämlich
von Christian Wentzinger, erbaut worden ist. Der Text hebt das herausragende künstlerische
Schaffen Wentzingers hervor, der mit seinen Werken Bedeutendes auch für die Stadt Freiburg
geleistet habe, und kommt sodann auf dessen einstiges Wohnhaus selbst zu sprechen: Ganz
besonders aber ist weit über die Grenzen von Freiburg hinaus sein eigenes Haus zum „schönen
Eck" am Münsterplatz — eben das von uns zum Ankauf vorgeschlagene Haus der Frau Witwe
Stutz - bekannt. Mit dem Erwerb des Anwesens Wentzingers wollte die Stadt - wie bereits an
anderer Stelle zitiert - auch auf besondere Weise das Andenken an einen der größten Künstler,
welche bisher in Freiburg gelebt haben, wahren.148

In seiner Familienchronik „Gathering Honey", in der Eckhard Zeidler, Ur-Ur-Ur-Enkel des
Thomas Stutz, die Ergebnisse und auch den Gang seiner Forschungen festhält, stellt er eine Frage,
die sich an diesen Gedanken über die immaterielle Bedeutung des Wentzingerhauses anschließt.
Er reflektiert, warum er eigentlich in seiner Suche nach den Vorfahren seine Aufmerksamkeit
ganz speziell auch auf das Wentzingerhaus gerichtet hat. Ein besonderes Interesse an dieser
Familie und ihrem Haus, das sie verkörpert, das er sich selbst nicht recht erklären kann, das
für ihn aber mit einem Gefühl der intimen, persönlichen Verbindung einhergeht. Oder möglicherweise
hat es auch mit seinem professionellen Interesse als Ingenieur zu tun? Jedenfalls
sieht er das Wentzingerhaus gewissermaßen als eine Verkörperung dessen, was Heimat bedeutet
, und auch eine Art von Kristallisationspunkt, einen sichtbaren Teil der Vergangenheit,
der die Vorfahren noch lebendiger werden lässt. Zeidler schreibt: „In some ways I have been a
nomad, moving from place to place, and without a ,home' to return to for most of my life. The
Wentzingersche Haus may be that „home" I have been longing for, that place I feel I belong to
and want to return to. It could be that this feeling could have been poured out over another ob-
ject, had it been available. Unfortunately, other objects for a thought association were unknown
until recently and also inaccessible behind the Iron Curtain. But the Wentzingersche Haus was

Bertsch (wie Anm. 63), S. 364.

Friedrich Engel-Janosi: Three Years of the Oriental Question. 1856-1859, in: Journal of Central European
Affairs 7,1 (April 1947), S. 29-57.

Thomas Csanädy: Brieferschließung auf CD-ROM. Das Prokesch-Projekt an der Universitätsbibliothek
Graz, in: Sichtungen 2 (1999), S. 280f. Die CD enthält vier Videos u.a. über das Palais Prokesch, das
Mausoleum und Schuberts Kasualwerk „Der Tanz", das der Komponist für Irene Kiesewetter, die spätere
Gattin Prokeschs, wahrscheinlich 1828 komponierte.

Stopfel (wie Anm. 14), S. 61. Vgl. auch Lothar Böhler: Zum Engagement für das Wentzingerhaus als
Denkmal eines bedeutenden Freiburger Stifters, in: Bock/Böhler (wie Anm. 14), S. 9f.

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