Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2017/0130
(1778-1850) aktiv.22 Am 9. Juli 1832 setzte dieser in Merdingen eine Gehorsamste Anzeige auf,
wonach Isidor Seiingers Ausstände gemäß Abrechnungsbuch einen Gesamtwert von 73 Gulden
und 28 % Kreuzer aufwiesen, die Forderungen gegenüber Jakob Streule hingegen lediglich auf
25 Gulden und 2 Kreuzer veranschlagt wurden. Die ermittelten Summen scheinen vier Tage
später im Rahmen des beim Breisacher Bezirksamt verhandelten Liquidationsprozederes eingehend
verhandelt worden zu sein, bezieht der bei dem besagten Termin persönlich anwesende
Isidor Seiinger zu Landmanns Forderungen doch folgendermaßen Stellung:

Der erschienene Isidor Seiinger erklärt, daß diese Forderung ihre Richtigkeit habe,
daß sie aber nicht ihn allein, sondern seine Mutter und Geschwister mit betreffe, in-
deßen nehme er die Zahlung auf sich selbst, und behalte sich den Rückgriff auf seine
Mitintereßenten vor.

Isidor Seiinger bemerkt noch, er sey den Geschwistern seines Vaters Ursula und
Waldburga Seiinger23 auch noch Hauswürfe24 schuldig, die aber auf Abrechnung

Vermutlich identisch mit einem am 2.1.1850 im Alter von 72 Jahren verstorbenen gleichnamigen Bürger
und Landwirt, der im entsprechenden Sterbeeintrag als Ehemann einer Maria Landmann (1782-1843) bezeichnet
wird, StAF, L 10 Nr. 506 (wie Anm. 11), S. 346, Nr. 1; Sterbeeintrag der am 28.10.1843 im Alter
von 61 Jahren verstorbenen Ehefrau Maria: ebd., S. 258, Nr. 34. - Die Amtsbezeichnung „Schaffner" ist
im vorliegenden Kontext auf einen herrschaftlichen Vermögensverwalter zu beziehen. Siehe etwa Eugen
Haberkern/Joseph Friedrich Wallach: Hilfswörterbuch für Historiker. Mittelalter und Neuzeit, T. 2:
L-Z, Tübingen 71987, S. 550.

Ursula Seiinger wurde 1780 in Merdingen geboren und starb ebd. am 9.12.1841 als Ehefrau des Dominikus
Mangold. Nachweis des Sterbeeintrags: StAF, L 10, Nr. 505 (wie Anm. 16), S. 234, Nr. 33. Waldburga
Seiinger wurde 1792 in Merdingen geboren, blieb unverheiratet und starb ebd. am 10.10.1853. Hierzu
siehe den Sterbeeintrag: StAF, L 10 Nr. 506 (wie Anm. 11), S. 415, Nr. 46.

Gemeint sind offensichtlich Hausanteile, die den beiden genannten Tanten Isidor Seiingers von Rechts
wegen noch zustanden. Allem Anschein nach hatte Franz Seiinger einst das elterliche Anwesen übernommen
und später an seinen Sohn Isidor weitervererbt, der nun als eigentlicher Erbe der Immobilie noch in
der Pflicht stand, die beiden Schwestern des Franz Seiinger in angemessenem Umfang „auszuzahlen".
Zum Begriff „Hauswurf" siehe etwa: Badisches Wörterbuch, hg. mit Unterstützung des Kultusministeriums
Baden Württemberg, vorbereitet u. betreut von Friedrich Kluge u.a., bearb. von Ernst Ochs,
fortgesetzt von Karl Friedrich Müller und Gerhard W. Baur, Bd. 2, Lahr 1942-1974, S. 585. Die soeben
skizzierte Rechtslage spiegelt sich übrigens für die Zeit um 1808 im sogenannten „Haeußer=Feuer=
Sozietäts | Beschrieb. | Der Gemeinde Mördingen Erneuert | und verbessert im Jahr .1808." (Gemeindearchiv
Merdingen [GAM], C XI,1 1808) [o. R], hier Haus Nr. 86, wo sich zunächst ein Wolfgang Seiinger
(also der im Jahr 1816 verstorbene Vater des Franz Seiinger) als Besitzer von Haus, Scheür, Schmidte,
Stahlung, unter einem lach nebst Schmiden Feür Werck und Schopf eingetragen findet, dessen Name
dann aber (wohl bald nach 1816) durchgestrichen und durch Frantz Seiinger ersetzt wurde. Im entsprechenden
Verzeichnis des Jahres 1820 („Merdinger Brandkataster 1820", GAM, C XI,2) [o. R], hier Haus
Nr. 86, findet sich hingegen zunächst der Name Franz Seiinger Schmid, dann folgt der Zusatz Wittwe, der
auf Theresia geb. Bärmann zu beziehen ist. Im Anschluss hieran folgt die Nennung von Isidor Seiinger
als Rechtsnachfolger. Übrigens wurde die Hausnummer 86 sekundär gestrichen und durch die Angabe
98 ersetzt, was auf die Einführung einer wohl aktualisierten Häuserzählung hinweist. Auf die Nennung
des Isidor Seiinger folgt übrigens der Hinweis modo \ Joseph lörtscher. Aus dem im Merdinger Gemeindearchiv
lagernden „Gewähr=Buch", Bd. 7 (GAM, C IV, 2, 7; Zeitraum: 1831-1833), fol. 103v-104r, hier
fol. 104r, Nr. 364 (13.6.1832), geht hervor, dass Joseph Lörtscher das selingersche Anwesen zum Preis
von 801 Gulden im Rahmen einer öffentlichen Versteigerung erstanden hatte. Der Vollständigkeit halber
sei bemerkt, dass in der Auswanderungsakte betreffend Stephan Gerteisen (StAF, B 694/ Nr. 1720) (Jahr:
1833) ein am 3.4.1833 in Breisach bei Obervogt Schnetzler gefertigtes Aktenstück lagert, das Joseph

130


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2017/0130