Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2017/0150
(heute Alte Lange Straße). Heinrich hatte einen Bruder namens Karl, der um 1830 vermutlich
in Offenburg das Licht der Welt erblickt hatte und dort am 20. Juli 1878 verstarb. Karl
Zerrer war von Beruf Gerber. Er wohnte und betrieb sein Gewerbe in der Fabrikstraße 9 (heute
Wilhelm-Bauer-Straße). Im Adressbuch der Stadt Offenburg sind nun für das Jahr 1906 drei
mutmaßliche Töchter Karl Zerrers - Anna, Fanny und Lina - als in der Fabrikstraße 9 wohnhaft
vermerkt, deren korrekte Vornamen wohl Maria Anna Magdalena, Fanny und Maria Karolina
lauteten.88 Will heißen: Reverend Joseph Seiinger kannte drei Nichten seiner Cousine (nämlich
die genannten Töchter der Gattin Karl Zerrers)89 wohl persönlich und scheute sich nicht, seinen
vermeintlichen Cousin Jean Paul diesen Offenburger Fräulein ohne größere Bedenken anzuvertrauen
. Mit diesem relativ leicht zu entschlüsselnden Hinweis zu den Offenburger Verwandten
enden zugleich die verlässlichen Informationen Seiingers zur Familiengeschichte, sind doch
die in die Diskussion eingebrachten Informationen zur Herkunft der älteren Namensträger
relativ vage und entbehren jeder sicheren Grundlage. Immerhin kann die prinzipielle Frage,
ob die Stadelhofener Seiinger letztlich von den gleichnamigen Personen in Zell-Weierbach
(bei Offenburg) abstammen, insofern als beantwortet gelten, als sich der Ochsenwirt Joseph
Seiinger, also der Grossvater des Reverends, genealogisch auf einen aus Zell-Weierbach stammenden
Johann Baptist Seiinger zurückführen lässt.90 Als eher unwahrscheinlich hat hingegen
eine mögliche familiengeschichtliche Verbindung zu den Vorfahren Jean Paul Seiingers zu gelten
. Eine solche Beziehung findet in historischen Quellen bislang keine Stütze.91

Die besagte Hausnummer steht allerdings in Widerspruch zur entsprechenden Angabe in Joseph Seiingers
Brief vom 18.3.1906 (hierzu siehe bereits oben Anm. 85), wo ausdrücklich von der 19 Fabrickstrasse
die Rede ist. Möglicherweise liegt hier ein Irrtum seitens des Schreibers vor.

Carls Ehefrau und damit die Mutter der drei Fräulein dürfte mit einer Maria Magdalena Hahn identisch
sein, die am 19.5.1835 im Riedle (Zell-Weierbach) als Tochter des Joseph Hahn (gest. 1861) und
der Liudgard Sälinger (1812-1846, Tochter des Michael Sälinger [gest. 1842] und der Franziska Booß
[gest. 1853] aus Weierbach) zur Welt gekommen war. Beruht es auf bloßem Zufall, dass die Mutter mit
Mädchennamen Sälinger hieß und als Pate ein Anton Sälinger aus Weierbach fungierte, oder werden hier
möglicherweise zeitlich weit zurückreichende verwandtschaftliche Beziehungen zwischen den Zell-Weierbacher
Sälingern und den Selingern aus Stadelhofen greifbar? Fest steht, dass Liudgard und die Stadelhofener
Ochsenwirte in der Person des Johannes Michael Sälinger (1707-1768, Urgroßvater der Liudgard
und zugleich Urgroßvater des 1863 verstorbenen Ochsenwirtes Joseph Seiinger) den gleichen Vorfahren
hatten. Ob diese alten verwandtschaftlichen Beziehungen den „Betroffenen" noch bewusst waren, bleibt
dahingestellt, StAF, L 10 Nr. 3713 (Zeitraum: 1811-1837), S. 15, Nr. 50 (= Geburtseintrag betreffend
Maria Magdalena Hahn) und L 10 Nr. 3709 (wie Anm. 86), S. 44f., Nr. 3 (= Eheeintrag betreffend Karl
Joseph Zeller und Magdalena Hahn vom 19.2.1857 [Weingarten], wobei der Brautvater Joseph Hahn als
Bürgermeister bezeichnet wird).

Hierzu siehe bereits oben Anm. 62.

Eine von Hermann Brommer durchgeführte umfassende Durchsicht der einschlägigen Kirchenbucheinträge
führte bereits vor mehr als einem halben Jahrhundert zu dem Resultat, dass sämtliche Linien der
Merdinger Seiingerfamilien auf einen Bartholomäus Seiinger zurückgehen, der am 5.12.1679 in Merdingen
das Zeitliche segnete. Bedauerlicherweise sind weder das Lebensalter noch die Herkunft dieses
Selinger-„Stammvaters" bekannt. Brommer spielte mit dem Gedanken, die ursprüngliche Heimat des
besagten Ahnherrn könnte Osterreich oder das Alpengebiet gewesen sein. Siehe Hermann Brommer:
Johann Baptist Sellinger. Ein Breisgauer Barockbildhauer (1714-1779). Lebensgeschichte und verwandtschaftliche
Beziehungen, in: Schau-ins-Land 80 (1962), S. 51-69, hier S. 52; Ders.: Johann Baptist Sellinger
(1714-1779). Neues zu Leben und Werk des Breisgauer Barockbildhauers, in: Schau-ins-Land 98
(1979), S. 59-80, hier S. 59 (betreffend Bartholomäus Seiinger als dem Kloster St. Peter gegenüber zinspflichtiger
Besitzer von Gütern u. a. in der Merdinger Enggasse [Jahr: 1663], der als Bartlin Sellinger
in einer im Stadtarchiv Freiburg aufbewahrten Archivalie [StadtAF, B 4 Nr. 354, hier Nr. 5, 38 und 43

150


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2017/0150