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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2017/0160
hier aufgeschlagen. Der Zuzug ist stets im Steigen begriffen."14 Exakter wird es dann in einer
ersten statistischen Erhebung des Ausländeranteils an der Freiburger Stadtbevölkerung 1905.
Dort werden bei rund 76.000 Einwohnern die Zahl der Briten mit 62 Männern und 107 Frauen
und die der Nordamerikaner mit 62 Männern und 67 Frauen angegeben.15

Spuren dieser Briten, die entweder nur kurzzeitig als Touristen oder Kurgäste Freiburg
und Umgebung besuchten oder aber dauerhaft, sei es nun als Sprachlehrer, Pensionäre oder
Heiratsmigranten bzw. vor allem Heiratsmigrantinnen hier weilten, sind noch heute zu finden
. Unter anderem vor allem auf dem Alten Friedhof an der Karlstraße. Dort wurde 1828
Susanna, die Gattin des britischen Vizeadmirals a. D. George Losack bestattet (Abb. 3). Das
Paar hatte im Hause Gerberau 65 gewohnt. Sie starb ein Jahr vor ihrem Ehemann, den der Tod in
Mailand ereilte. Losack hatte in seiner aktiven Zeit Schiffe der Royal Navy im amerikanischen
Unabhängigkeitskrieg und in den napoleonischen Kriegen befehligt sowie am Kap der guten
Hoffnung gegen die Holländer gefochten. Dort am Kap hatte er 1796 an Bord seines Schiffes
„Jupiter" auch seine Frau Susanna, geb. Story, geheiratet. Was die beiden 1827/28 nach Freiburg
führte, ist unbekannt, doch war wohl ein längerer Aufenthalt geplant, denn die Namen des
Paares erscheinen im gedruckten Adressbuch jenes Jahres unter den Einwohnern.16

Auf dem Alten Friedhof befindet sich auch das Kindergrab von Anne Livingstone Power.
Nur sieben Jahre alt war das Mädchen, als es 1856 in Freiburg starb. Es war eine Tochter des
britischen Gouverneurs auf der Karibikinsel St. Lucia, dem sein Arzt eine Kur in Freiburg
verordnet hatte. Während dieses Kuraufenthaltes wohnte die Familie im Merian-Sautierschen-
Haus bei der Karlskaserne am Eingang zur heutigen Habsburgerstraße. Ingrid Kühbacher, der
Chronistin des Alten Friedhofs, ist es gelungen, herauszufinden, dass eine Schwester der kleinen
Anne später in die Familie von Kageneck eingeheiratet hat, und über den Grafen von Kageneck
hat sie auch erfahren, wie das Kind angeblich zu Tode kam. Es soll nämlich in ein Bächle gefallen
sein und sich dabei eine Lungenentzündung geholt haben, die es nicht überlebte.17

Ein Grabstein auf dem Alten Friedhof erinnert an Edmund Junius Hardcastle, Hauptmann
im 53. Regiment der bengalischen Eingeborenen-Infanterie, der auch Assistant to the Governor
Generals Political Agent in Rajpootna war (Abb. 4).18 Er verschied 1858 nur 33 Jahre alt in
Freiburg, als er auf Krankheitsurlaub aus Indien nach Europa zurückkehrte. So steht es jedenfalls
auf seinem Grabstein: only three months after his return to Europe on sich leave from
India. Hardcastle, ein Sohn von Nathaniel und Elizabeth Augusta Hardcastle aus Brighton, gehörte
offenbar einer vornehmen Familie an, die immerhin in Burke's Verzeichnis der Landed
Gentry in Großbritannien und Irland aufgeführt wird. Offenbar ist Edmund Junius von seinem
Bruder Joseph auf der Reise begleitet worden, denn der erschien bereits am Tage nach dem
Todesfall als Mitunterzeichner eines notariellen Protokolls in Freiburg.19

Eine Militärkarriere in Indien bereits hinter sich hatte Major General Charles Henry Hall,
der 1895 im Alter von 67 Jahren in Freiburg, Günterstalstr. 4, sein Leben beschloss. Begraben

14 Siehe Anm. 9.

15 Städtisches Statistisches Amt im Auftrage des Stadtrats: Beiträge zur Statistik der Stadt Freiburg im
Breisgau, Bd. 3: Die Freiburger Bevölkerung nach Gebürtigkeit, Altersgruppen, Familienstadt und Haushaltungen
, bearb. von Joseph Ehrler, Freiburg 1909, S. 9.

Hans O. Pelser: Ein englisches Grab in Freiburg. Versuch einer Rekonstruktion, in: Schau-ins-Land 110
(1991), S. 127-136; Nachruf (Obituary) in: The Gentleman's Magazine Bd. 146, London 1829.

Ingrid Kühbacher: Sie lebten in Freiburg. Erinnerungen beim Gang über den Alten Friedhof, Freiburg
1987. S. 45.

16

17

18

Ebd., S. 46.
19 StadtAF. H 7968.

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