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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2017/0179
(1760-1799), dem bereits erwähnten Theodor Bühler-Lindenmeyer, dem verunglückten SA-Brigadeführer
Josef Wasmer (1902-1934) sowie dem von den Nationalsozialisten umgebrachten Kirchenmusiker
Ewald Huth (1890-1944) aus Villingen.

Trotz der heterogenen Zusammensetzung der Autoren ist die Qualität der vom Herausgeber Friedemann
Kawohl zusammen gestellten Beiträge überwiegend sehr ansprechend. Fast alle führen zu
Erkenntnisgewinnen und liefern nicht selten überraschende Einsichten. Besonders instruktiv ist der
einleitende Beitrag des früheren Kreisarchivars des Schwarzwald-Baar-Kreises, Joachim Sturm, über
in der Landschaft auffindbare sogenannte „lost places". In Erinnerung bleiben auch die Beiträge von
Hans-Christian Prust über Benagelungsaktionen von Kriegswahrzeichen während des Ersten Weltkriegs
sowie ein ausgezeichneter Aufsatz von Carsten Kohlmann über ehemalige Luftschutzbunker
auf dem Gelände des heutigen Schramberger Junghans-Gewerbeparks, die sich aufgrund intensiver
Forschungsbemühungen und Öffentlichkeitsarbeit inzwischen von einem „lost place" zu einem „me-
morial place" verwandelt haben. Diese positiven Beispiele sollen hier jedoch nur stellvertretend für die
vielen gelungen Beiträge des Bandes genannt werden. Nur wenige Beiträge erreichen die ansonsten
durchgängig hohe Qualität nicht. So sind etwa eine Bilderstrecke von Jürgen Kauth über ein Gefallenen
-Ehrenmal in Bad Dürrheim sowie der Beitrag von Wolf Hockenjos etwas zu dünn geraten. Zu
viele Fragen offen lässt die Darstellung über den Gedenkstein für Theodor Bühler-Lindenmeyer (Stefan
Limberger-Andris), während ein Beitrag über den ebenfalls bereits genannten Villinger Chorleiter
Ewald Huth (Kurt Müller) lediglich schon weitgehend Bekanntes wiedergibt. In den meisten Beiträgen
wird deutlich, dass auch die kollektive Erinnerung niemals statisch bleibt, sondern sich auf dem Hintergrund
der gesellschaftlichen Veränderungen wandeln kann und dabei auch immer wieder von den
beteiligten Akteuren beeinflusst wird.

Man darf auf die weiteren Veröffentlichungen aus der neuen Schriftenreihe des Baar-Vereins durchaus
gespannt sein. Das erste Buch der Reihe besticht jedenfalls durch seinen innovativen Ansatz und sein
in weiten Teilen bemerkenswert hohes Niveau. Der Eröffnungsband über die „Geschichten von Gedenkorten
", der auch über eine solide optische Gestaltung verfügt, kann für sich durchaus Vorbildfunktion
für ähnliche Projekte in anderen Regionen beanspruchen. Uwe Schellinger

Hans-Rüdiger Fluck: Frühe Fotografie in der Ortenau (1839-1930). „Für ähnliche und sehr deutliche
Bilder wird garantirt", Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher u.a. 2016, 104 S., 241 Färb- und S/W-Abb.

Die Kunde von der „Erfindung der Photographie" in Frankreich durch Louis Daguerre im Jahr 1839
verbreitete sich auch rechtsrheinisch in Windeseile (vgl. S. 5f.). Hans-Rüdiger Fluck, profilierter Kenner
der Fotografiegeschichte der Ortenau, legte 2016 mit seiner nur 104 Druckseiten umfassenden regionalgeschichtlichen
Studie die Ergebnisse seiner Spurensuche zur frühen Fotografie in der Ortenau im Zeitraum
von 1839 bis 1930 vor, die sich in erster Linie an ein breites fotografie- und regionalgeschichtlich
interessiertes Publikum richtet. Insgesamt 241 Abbildungen rahmen seine geografisch von Nord (Bühl)
nach Süd (Ettenheim) präsentierten Porträts der frühen Fotografen und Fotografenfamilien mit einem
Schwerpunkt auf den Jahren 1870 bis 1930.

In zwei kurzen, den biografischen Skizzen vorangestellten Kapiteln werden sowohl die „Pioniere
der Fotografie" in den Jahren 1840 bis 1870 (S. 5-14) vor- als auch die allmähliche Entwicklung des
„Berufszweig[es] der Photographie" (S. 15-20) dargestellt. Im Gegensatz zu den „Männern der ersten
Stunde", die in der Regel als sogenannte „Wanderfotografen" (S. 8-11) ihren Lebensunterhalt erwirtschafteten
, eröffneten in den Jahren 1870 bis 1930 entlang der Ortenauer Rheinschiene zahlreiche fotografische
Ateliers, die sich im Jahr 1911 zum „Badischen Photographen-Bund zusammenschlössen]"
(S. 18). Im Jahr 1922 wurde dieser wiederum in die „Photographenzwangsinnung im Kreise Offenburg
i. B. umgewandelt" (S. 18). Die Gründung von Zwangsinnungen sollte gerade in der Zeit unmittelbar
vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges das sich in einer wirtschaftlichen Krise befindende Handwerk
stärken sowie gegen unlauteren Wettbewerb absichern (vgl. S. 19). Wie dem Ausstellungskatalog der
Karlsruher Gewerbe-Ausstellung des Jahres 1876 zu entnehmen ist, lassen sich in den 70er-Jahren
des 19. Jahrhunderts vereinzelt Spezialisierungen der Ortenauer Fotografen (z.B. die Anfertigung von

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