Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2017/0180
Nebelbildern oder mikroskopische Arbeiten) erkennen, die sich von der weit verbreiteten Porträtfotografie
abzugrenzen versuchten.

Im sich anschließenden Hauptteil, der mit 75 Seiten auch den größten Umfang einnimmt (S. 21-96),
werden die Fotografen und fotografischen Ateliers in zwölf Ortenauer Gemeinden präsentiert, wobei sich
die einzelnen Kapitel in ihrem jeweiligen Umfang teilweise erheblich unterscheiden. Als Quellenbasis,
mit Hilfe derer Fluck die regionale Verbreitung und Entwicklung des neuen Massenmediums Fotografie
überzeugend mit Fokus auf den Biografiegeschichten erzählt, fungieren in erster Linie die Fotografien
selbst, aber auch Anzeigen und Berichte in Tageszeitungen, Adressbücher, Bauakten und Melderegister.

Eine Liste der Fotografen sowie ein Literaturverzeichnis von drei Seiten beschließen den Band, der
auch aufgrund seiner in hoher Druckqualität dargebotenen Abbildungen zur Lektüre zu empfehlen ist.

Florian Hellberg

Frauen Portraits des Femmes. Zeitzeuginnen im PAMINA-Raum - Temoignages de femmes dans l'espa-
ce PAMINA, hg. von FemmesPaminaFrauen e.V., Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher u.a. 2016, 192
S., zahlr. S/W-Abb.

Dieses Buch wurde von einem grenzüberschreitenden Frauennetzwerk, FemmesPaminaFrauen e.V., herausgegeben
. Das „Pamina" in ihrem Namen bezieht sich dabei auf die Abkürzung „PAMINA" für den
Eurodistrikt, der die Pfalz, den Mittleren Oberrhein und das Nordelsass umfasst. Die Autorinnen haben
sowohl zum Elsass als auch zu Deutschland biographische Bezüge: familiär, durch ihre Ausbildung oder
beruflich. Ihre persönliche Identifikation mit diesem Raum ist in diesem Buch deutlich spürbar und war
wohl auch Motivation für die Erarbeitung des vorliegenden Bandes. Das Buch ist (bis auf das Impressum)
komplett zweisprachig.

Alle Texte stellen Frauen vor, die in ihrem Leben auf unterschiedliche Weise mit dem Elsass und
der Grenze zwischen Deutschland und Frankreich zu tun hatten. Die Geburtsjahre reichen von 1915 bis
1947. Zum Teil handelt es sich um Erinnerungen, zum Teil um überarbeitete Interviews. Es lassen sich
zwei Altersgruppen ausmachen, die auch die Grundlage für die Anordnung der Beiträge bildeten: Die
„Müttergeneration" ist zwischen 1915 und 1924 geboren. Diese sieben Frauen haben den Krieg als (Fast-)
Erwachsene miterlebt. Die drei letzten Beiträge handeln von Frauen, die in den 1940er-Jahren geboren
sind und zur „Töchtergeneration" gehören. Die Auswahl der Porträtierten erfolgte aufgrund von persönlichen
Bezügen, in zwei Fällen befassen sich die Autorinnen mit ihren eigenen Müttern, eine schreibt über
ihre eigene Lebensgeschichte.

Die Geschichten erzählen immer auf die eine oder andere Weise vom Zweiten Weltkrieg. Wie der
Krieg Hoffnungen zerstörte, den Frauen die Ehemänner nahm und sie unter widrigsten Umständen zurechtkommen
mussten (Elisabeth Kampmann, *1919 wurde mit 24 und zwei kleinen Kindern Kriegswitwe
). Oder auch wie der Krieg Menschen zusammenbrachte (Irene Esch, *1920, hatte im Krieg bei der
Bahnpost einen jungen Elsässer kennengelernt, den sie direkt nach dem Krieg - gegen alle Widerstände
- heiratete). Andere hatten großes Glück, wie die junge Louise aus Schirrhein (*1923), die im letzten
Kriegsjahr zur Fliegerabwehr eingezogen wurde und auf abenteuerliche Weise durch ganz Deutschland
zurück ins Elsass fliehen konnte. In einem Fall spürt man die Traumata des Krieges bis heute, wenn fast
beiläufig bemerkt wird: „Bis heute kann ich es nicht ertragen, wenn Zimmertüren geschlossen werden."
In den Texten über die jüngeren Frauen (*1941-1947) werden dann andere Themen als der Krieg wichtiger
: Dialektsprechen, Zweisprachigkeit, Berufswege in internationalen Bezügen. Ihre Erfahrungen sind
durch die Nachkriegszeit und die langsame Annäherung zwischen Deutschland und Frankreich geprägt,
wie es sich auch im Leben von Mitautorin Charlotte Esch spiegelt: Als Tochter eines französischen Soldaten
und einer Deutschen in Emmendingen geboren, ist ihre wichtigste berufliche Qualifikation ihre
Zweisprachigkeit, und sie verbringt einen Teil ihres Lebens in Gabun/Afrika. Es wäre ein Gewinn gewesen
, mehr von diesen Nachkriegsbiographien zu hören.

Der Band bietet Zeitzeugenberichte, nicht weniger, aber auch nicht mehr. Die Geschichten sind persönlich
, manchmal sogar ergreifend und deshalb wert dokumentiert zu werden. In welchem Maße sie
als exemplarisch zu werten sind, lässt sich schwer einschätzen. Für die Zeit bis 1945 wird es sicher viele

180


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2017/0180