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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2018/0036
Universitärer und kirchenpolitischer Kontext

Der älteste datierte Druck im CL stammt aus dem Jahr 1521.80 Werden die nur anhand des VD16
datierten Drucke mit einbezogen, kommt man sogar auf das Jahr 1518.81 Die Entstehung des
Catalogus Librorum wird von Franziska Schaudeck auf die ersten Jahre des 17. Jahrhunderts
datiert,82 womit sich eine Zeitspanne von rund 80 Jahren ergibt, in welcher die aufgeführten
Drucke an die Universität gelangt sein müssen. Um der Frage nachzugehen, wie und warum die
„häretischen und verbotenen Bücher" ihren Weg an die Universität Freiburg und in den Bibliothekskatalog
gefunden haben könnten, sollen im Folgenden Aspekte der Bibliotheksgeschichte,
des universitären Kontexts und der Beziehung der Universität oder einzelner ihrer Angehöriger
zur Reformation herausgearbeitet werden.

Die Bibliotheca Universitatis83

Franziska Schaudeck stellt fest, dass einige Inkunabeln, die sich im späten 16. Jahrhundert bereits
im Besitz der Universität befanden und noch heute in der Universitätsbibliothek aufbewahrt
werden, im CL nicht aufgeführt werden.84 Daraus schließt sie, dass der CL nicht den gesamten
Buchbestand der Universität zuzüglich aller Bestände aus den Fakultäten und Bursen verzeichnet
, sondern nur den Bestand der um 1505 erstmals als Bibliotheca Universitatis85 bezeichneten
allgemeinen Büchersammlung. Für die vorliegende Untersuchung bedeutet dies, dass die Libri
Haeretici et Prohibiti unter Umständen nicht das gesamte reformatorische Schriftgut, welches
sich im späten 16. Jahrhundert an der Universität oder im Besitz von Professoren befand, abbilden
, sondern nur jenen Teil, welcher Bestand der Bibliotheca Universitatis war. Das Buchinventar
dieser allgemeinen Bibliothek war zum einen eng mit dem Bestand der Artistenfakultät
verknüpft,86 zum anderen setzte es sich zu einem großen Teil aus Schenkungen und Nachlässen
ehemaliger Professoren und Überführungen von Beständen aus Stiftsbibliotheken zusammen.87
Einige dieser Schenkungen fallen in den oben genannten Zeitraum, in welchem die „häretischen
und verbotenen" Bücher an die Universität gelangt sein müssen: 1526 vermachte Johann
Odernheim, Professor für kanonisches Recht, seine Bücher der Universität, womit dieser eine
beachtliche Sammlung an juristischen Schriften zukam. 1554 gelangte die Universität durch ein
Vermächtnis des 1529 von Basel nach Freiburg übergesiedelten Theologieprofessors Ludwig
Bär in den Besitz einer Sammlung theologischer Bücher. 1575 vermachte Oswald von Schreckenfuchs
der Universität aufgrund einer Geldschuld seine wertvollsten Bücher und 1579 tat
es ihm der der Reformation nicht ganz abgeneigte Johannes Härtung gleich.88 Weitere Schenkungen
sind überliefert: 1536 vom Artistenprofessor Johannes Cesar und 1561 vom Augsburger
Generalvikar Jakob Heinrichmann. Außerdem gelangte 1539 ein Teil der Studienbibliothek des

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Vgl. UAF, A 105/11735, fol. 61r.
Vgl. VD16, H 6267.
Schaudeck (wie Anm. 2), S. 55f.

Ebd., S. 49; Wilfried Suhl-Strohmenger/Vera Sack/Albert Raffelt u.a.: Freiburg (Breisgau) 1: Universitätsbibliothek
, in: Handbuch der historischen Buchbestände (wie Anm. 78), S. 98-167, hier S. 99.
Schaudeck (wie Anm. 2), S. 56f.

Ebd., S. 49; Suhl-Strohmenger u.a. (wie Anm. 83), S. 99.
Schaudeck (wie Anm. 2), S. 49.

Schreiber (wie Anm. 13), S. 154f.; Suhl-Strohmenger u.a. (wie Anm. 83), S. 99.
Schreiber (wie Anm. 13), S. 154-156 und 210.

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