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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2018/0046
In den Jahren 1747 bis 1749 war Pfünner in der Pfarrkirche Allerheiligen zu Urach im
Schwarzwald beschäftigt. Er malte dort das Hochaltarblatt und zwei Seitenaltarblätter, dazu für
jeden Altar ein Auszugsbild sowie die Fresken an der Chordecke. Das Hochaltarblatt zeigt dem
Kirchenpatronat entsprechend eine Allerheiligendarstellung, die sowohl vom Arbeitsaufwand
als auch von der Komposition her wegen der großen Zahl der wiedergegebenen Heiligen hohe
Anforderungen an den Künstler stellte. Auf dem Auszug ist die göttliche Präsenz durch das
„Auge Gottes" symbolisiert und auf dem linken Seitenaltarblatt ist eine Anbetung des Christuskindes
durch die Heiligen Drei Könige zu sehen. Dabei ist das Zusammenspiel zwischen
einem gemalten, vor dem Kind knienden König und den beiden anderen, von Matthias Faller
geschnitzten Königen, die links und rechts vor dem Bild stehen, sehr geglückt. Im Auszug ist
dargestellt, wie Maria auf ihre spätere Aufgabe vorbereitet wurde, indem ihre Mutter Anna
sie die Verheißungen Gottes lesen lehrte. Der rechte Seitenaltar, ein Bruderschaftsaltar, thematisiert
eine wunderschön in Szene gesetzte Maria mit Christuskind, das den vor dem Bild
knienden geschnitzten Fallerfiguren von Augustinus und Monika den ledernen Bußgürtel der
Maria-Trost-Bruderschaft reicht. Auf dem Auszug ist die hl. Barbara zu sehen. Die Chorfresken
geben im zentralen Bild eine Marienkrönung, umgeben von neun Lünetten (halbkreis- oder
kreissegmentförmig gerahmte Wandfelder) mit Lemmata (Stichwörten), die allesamt die Bedeutung
Marias hervorheben, wieder. Die sehr ansprechenden Altarbilder und die Ausmalung
der Chordecke geben der Kirche ein festliches Aussehen, das den Besucher der Kirche bis heute
überrascht und erstaunt, weil er damit in einer so kleinen Schwarz waldgemeinde nicht gerechnet
hätte. Nachdem Johann Pfunner 1747/48 erstmals in Freiburg tätig geworden war (Dominikanerkloster
), führte sein Weg auf die Baar, wo er für die St. Nikolauskapelle in Hüfingen eine
Apotheose des Heiligen malte, die nach Abbruch der Kapelle in die St. Leonhardskapelle übertragen
wurde. Danach fertigte er für die Pfarrkirche St. Martin in Endingen im Kaiserstuhl ein
Auszugsbild für den Hochaltar, das den hl. Martin beim Teilen seines Mantels mit dem Bettler
zeigt. Am Ende seiner fast zehnjährigen Wanderschaft, in der er wohl zumeist in Gasthäusern
lebte und vermutlich ohne Mitarbeiter blieb, kann Pfunner eine stattliche Zahl bedeutender
Arbeiten vorweisen, die zu einem gewissen Bekanntheitsgrad seiner Person führten, und auf
denen er aufbauen konnte.

Kunstmaler und Zünftiger zu Freiburg i. Br.

Am 7. Februar 1749 beantragte Herr Joh: Pfunner ein Kunstmaler von Schwaz in Tyrol gebürtig
bei der Stadt Freiburg, als Zünftiger aufgenommen zu werden. Er wurde Mitglied der
Malerzunft „zum Riesen" und entfaltete von der Breisgaumetropole aus eine überaus fruchtbare
künstlerische Tätigkeit.11

Am Beginn steht eine Arbeit in der Adelhauser Klosterkirche in Freiburg: Auf die Rückseite
des Orgelgehäuses malte er die hl. Cäcilia beim Orgelspiel - vielleicht nicht nur, weil sie
Patronin der Kirchenmusik ist, sondern auch als Dank an seine Landsmännin Anna Cäcilia
Tschortschin, die ihm als Priorin wohl diesen Auftrag zukommen ließ (Abb. 2).

Die Jahre 1750 und 1751 bringen ihm zunächst einige kleinere Aufträge in der Stadt sowie
in der Umgebung, von denen die Werke für das Dominikanerkloster in Freiburg und das Kloster
St. Peter auf dem Schwarzwald abgegangen sind. Erhalten haben sich hingegen die Darstellung

Stadtarchiv Freiburg (StadAF), B5 XHIa Ratsprotokoll Nr. 150 (1748/49), S. 764; ebd., B5 XXIII Zunftprotokolle
Nr. 2, fol. 41r; Brommer (wie Anm. 5), S. 840.

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