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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2018/0111
Ein weiteres Argument könnte für die Existenz zweier einst im Besitz des Klosters befindlicher
Trotten sprechen: Es gibt Hinweise darauf, dass die zur Versteigerung anstehenden
Günterstaler Reben des ehemaligen Stifts in einer schlechten Lage liegen und laut einem Bericht
von 1816 der Wein von Günterthal zu den allergeringsten Qualitäten hiesiger Gegend gehöre?2
Diese Aussage lässt vermuten, dass die Weintrauben dieser Reben direkt im unmittelbaren Umfeld
des Ortes gewachsen und getrottet worden sind. Demgegenüber hatten die Rebflächen an
der Wonnhalde, insbesondere oberhalb des Rebhauses, einen optimalen Standort mit Besonnung
von morgens bis abends und somit eine entsprechend gute Qualität. Diese Trauben dürften
schon wegen der räumlichen Nähe eher im Rebhaus gepresst worden sein als in der Gemeindetrotte
, der ehemaligen Stiftstrotte.

Weitere Einzelheiten zum Rebhaus finden sich in den Veröffentlichungen von Ernst Dreher
und Karin Groll-Jörger über die Gemeinde Günterstal. Demnach lag dieses etwa eine viertel
Stunde von der Ortschaft entfernt, am Fuß des Rebbergs der Wonnhalde. Das Gebäude selbst
war ein zweistöckiges aus zwey Zimmern bestehendes Wohnhaus nebst einem kleinen Behältnis
für Stroh und Futter. Dreher nimmt an, dass das Rebhaus „unterhalb des heutigen Caritas
-Heims" stand und einen „Zugang zu dem kleinen Fahrweg zwischen der Brücke über den
Hölderlebach und dem Spemannplatz" hatte.73 1823 errichtete vermutlich Anton Andris einen
Anbau aus Stein mit Wohnung und Keller. Spätere Besitzer des Rebhauses waren der Landwirt
Gallus Karle (1843), Josef Karle (1851) und danach die Landwirte Joseph Litschgi und Karl
Burgert (1864). Von einer Torkel wird nichts berichtet.74

Das Rebhaus am Fuße des Lorettobergs soll nach 1872 von dem Fabrikanten Max Daniel
Lasker erworben worden sein.75 Ernst Dreher nennt kein genaues Verkaufsdatum. Dies könnte
damit zusammenhängen, dass die Grundbücher der ehemals selbständigen Gemeinde Günterstal
als Kriegsverlust gelten.76 Aus den Akten ist zumindest bekannt, dass es mit Lasker einen
Schriftverkehr im Oktober 1874 wegen eines Bauvorhabens zur Erbauung eines Oekonomiege-
bäudes auf seinem Gute bei Güntersthal und im November 1874 zur Erbauung eines Gärtnerhäuschens
bei seiner Villa, jeweils mit Bezug auf vorliegende Baupläne, gab.77 Dass sich das
Rebhaus im Jahr 1891 sicher im Besitz der Familie Lasker befand, geht aus einem Darlehenseintrag
im Freiburger Pfandbuch hervor, in dem Max Daniel Lasker für sich und als Bevollmächtigter
seines Bruders Moritz Lasker, Kaufmann in Galveston, Staat Texas in Nordamerika ein
Darlehen in Höhe von 40.000 Mark absichert:

a) Liegenschaften der Moritz Lasker Eheleute, jedoch unter Ausschluß jeder persönlichen
Verbindlichkeiten derselben: 1. Eine Villa sogenanntes Rebhaus, Haus No 1 in
Güntersthal mit Hausplatz und Hofraum, dabei befindlichen neu erbauten Reben und
Oeconomiegebäuden und Scheuer und Stallung und ungefähr 72 Ar theils Ackerfeld,
theils Gemüse und aus Obstgarten. Der Feuerv er sicher ungan schlag der Gebäulich-
keiten beträgt laut Feuerversicherungsbuch Güntersthal 76.700.- Mk. - 2. Ungefähr
72 Ar Wiesen bei der Villa, neben Conditor Wolfinger, Bodlesau, und Rebbergweg.

72 Dreher (wie Anm. 71), S. 121.

73 Ernst Dreher: Günterstal zwischen 1806 und 1830, in: Schau-ins-Land 114 (1995), S. 135-161, hier S.
139.

74 Karin Groll-Jörger: Günterstal und seine Matten im Spiegel der Geschichte. Eine Kulturgeschichte und
ihre Entwicklung, Freiburg 2016, S. 24.
Ebd., S. 24 (Lagebuch Bd. 59, Bl. 49, Nr. 8034).

Schriftliche Mitteilung von Hans-Peter Widmann, StadtAF, vom 22.02.2017.
77 StadtAF. G 11/30/02.

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