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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2018/0112
- 3. Ungefähr 72 Ar Reben im Gewann Wonnhalde, oberhalb der Villa, neben August
Zähringer Wwe und sich selbst. - 4. 12 Ar 18 Meter Weide und Bergfeld bei der Villa,
besonders neben sich selbst. - 5. 1 Hektar 8 Ar Wald im Gewann Wonnhalde, neben
Freiherr von Bodman und sich selbst. - 6. 54 Ar Wiesen auf dem Hölderle, neben sich
selbst und Weg. - b) Liegenschaften des Max Daniel Laster Eheleute: - 7. 34 Ar 92
Meter Reben und 18 Ar 85 Meter Ackerfeld im Gewann Wonnhalde, neben Moritz Las-
ker einerseits und Freiherr von Bodman und Ferdinand Zimmermann andererseits.78

Der nachgewiesene Erwerb dieser Liegenschaften wird angegeben für die Ziffern 1 bis 5 in
den verloren gegangenen Grundbüchern von Günterstal.79 Die Wiese in Ziffer 6 ist im Grundbuch
Günterstal am 8. September 1885 und die Reben unter Ziffer 7 ebenfalls dort am 5. Dezember
1877 eingetragen. Merkwürdigerweise hat Max Daniel Lasker dieselben Liegenschaften wie
oben unter Ziffer 1 Haus No 1 der Wonnhaidenstraße in Güntersthal, bestehend in einer Villa /:
sogenanntes Rebhaus erneut am 14. März 1894 als Sicherheit für einen Kredit vergeben.80

Wie eingangs hingewiesen, hat der Lederfabrikant Max Daniel Lasker auf den Grundstücken
, die zum früheren Rebhaus gehörten, eine Badeanstalt nach Sebastian Kneipp, das söge-
nannte „Sanatorium Rebhaus", mit Villa, Kurhotel, Badehaus, Arztehaus und Glashalle errichtet
. Es erlangte einen hohen Bekanntheitsgrad, hatte eine bewegte Geschichte und noch heute
stehen von ihm einzelne Gebäudeteile.81

Unabhängig vom Zeitpunkt des Erwerbs des sogenannten „Rebhauses" erhebt sich die Frage
, aus welchem Grund Lasker das Sanatorium unter der Bezeichnung „Rebhaus" führte? Vielleicht
aus Marketinggründen? War das Sanatorium doch von Reben umgeben. Sicher ist, dass
Lasker schon früh Grundstücke am Lorettoberg in den Lagen Schlierberg und Wonnhalde mit
und ohne Reben gekauft hat. Man kann davon ausgehen, dass er die Rebflächen verpachtete.
Andernfalls hätte Max Lasker, sofern er als Jude nach der orthodoxen Regel lebte, die Rebflächen
wohl koscher bewirtschaften und den Wein koscher erzeugen lassen müssen. Eine solche
Verfahrensweise ist uns in Freiburg nicht bekannt.82

Nach dem Tod von Max Daniel Lasker am 22. Juni 1910 in Freiburg im Alter von 83 Jahren
hinterließ er das Grundstück Rebhaus am südöstlichen Lorettoberg, ein Grundstück in Günterstal
zu % Anteile an 72 Ar 34 m2, ein Grundstück am Schlierberg mit 53 Ar 26 m2, ein Grundstück
in Merzhausen mit 31 Ar 60 m2 sowie ein Anwesen in der Wilhelmstraße, wobei in seinem
Testament vermerkt ist, dass die beiden letzteren Objekte als Spekulationsobjekte gedacht
sind.83 Der Sohn Daniel Max Lasker, geboren 1866 in Freiburg, übernahm das Sanatorium als
Direktor und dessen Bruder Albert, geboren 1870 und Dr. med., wirkte dort als Arzt. Der dritte
Sohn Ernst Friedrich, geboren 1872 in Freiburg, hielt sich beim Tod des Vaters bereits in Fort
Worth/USA auf. Die ledige Tochter Klara Lasker, geboren 1864 in London, wurde im Rebhaus
,Hausdame4. Sie bemühte sich zusammen mit Luise Lasker, der Witwe ihres 1924 verstorbenen
Bruders Albert, das Sanatorium zu erhalten, konnte jedoch den Konkurs und eine teilweise
Schließung in den 193Oer-Jahren nicht verhindern, zumal der vorhandene Antisemitismus die
Auflösung beschleunigte.84 Am 11. Januar 1930 versuchten die beiden Frauen einen Verkauf des

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StadtAF, B5 lila 1 Nr. 133, S. 751, Nr. 478 vom 11. August 1891.
Vgl. Anm. 76.

StadtAF. B5 lila 1 Nr. 141. S. 185-188. Nr. 101 vom 14. März 1894.

Meckel, Ein Ort mit glanzvoller Vergangenheit (wie Anm. 61).

82 Waldemar Madel: Koscherer Wein in Deutschland, in: Deutsches Weinbau-Jahrbuch 1998, S. 221-224.

83 StadtAF, H 23231.

84 Meckel, Ein Ort mit glanzvoller Vergangenheit (wie Anm. 61).

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