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kennen lernte, die aus den Gerichtsakten aufstiegen. Aber wir ließen uns in unserer Ruhe nicht
stören, tranken Thee mit Rum und dann Wettelbrunner Muskateller. Wie eingangs erwähnt, kam
es zwar nicht zu einem Gerichtsverfahren gegen Krebs, jedoch zu seiner Entlassung, was allen
Professoren widerfuhr, die zugleich Priester waren. Im selben Jahr wurden auch die letzten noch
amtierenden Professoren entlassen, die unter die „Rassengesetze" fielen, aber bis dahin wegen
ihres Frontkämpferstatus verschont blieben.

Der „Wettelbrunner" - Wettelbrunn ist heute ein Ortsteil von Staufen - kam auch bei anderen
,harmlosen4 Gelegenheiten auf den Tisch, so am 28. Dezember 1935 bei einem Stelldichein
mit den Kollegen Alfred Wikenhauser (1883-1960, Neutestamentier) und Heinrich Straubinger
(1878-1955, Religionsphilosoph), die zur Klause wanderten und als Wegzehrung eine Flasche
Wettelbrunner Muskateller und Aufschnitt bekamen,13 sowie am 2. Januar 1936, als eine Gruppe
Freiburger Freunde (Marbe, Rosset, Mock) in der Klause verweilte und Krebs die Corona mit Thee
mit Grog und Wettelbrunner Muskateller ziemlich lang zusammenhielt.14 Am 21. Mai 1936 als
eine Abordnung der Familie Huetlin-Legerie aus Freiburg anlässlich einer Geburtstagsfeier in die
Klause kam und Gugelhupf und Schokoladenring mitbrachte, stellte der Klausenkeller den Wein:
Für die Damen süßen Taragona.für die Mannen blumigen Wettelbrunner Muskateller.15 Auch dem
St. Märgener Kaplan, der am 4. September 1936 bei Krebs zu Gast war, einen Brief überbrachte
und mit ihm zusammen Johann Peter Hebel las, wurde besagter Muskateller ,kredenzt'.16

„Liebfraumilch" aus Worms

Unsere nächste Weinstation ist Worms mit der berühmten „Liebfraumilch". Der Anlass, bei
dem sie ausgeschenkt wurde, war das Einjährige der Klause am 19. Mai 1929 (Abb. 3). Die
Gäste dabei waren der St. Märgener Pfarrer Siebold, Anna Briefs-Weltmann und Goetz Briefs
(Professor für Volkswirtschaftslehre) sowie Mädi (Gabriele), Albert und Alexander Krebs.17

„Liebfraumilch" Stiftswein oder auch Kirchstück wächst auf den alten Weinbergen an der
Liebfrauenkirche in Worms. Da der Weinberg ursprünglich von Mönchen bewirtschaftet wurde
, geht man davon aus, dass der Name von „Mönch" über „Minch" zu „Milch" abgewandelt
wurde. Wahrscheinlicher ist, dass der Name von der mundartlichen Aussage „Des is so sieß wie
Milch" kommt.18 Dokumentiert ist der Weinanbau in der nördlichen Vorstadt von Worms für
1120/1130.19 Als der Weinberg im Zuge der Säkularisation 1808 versteigert wurde, erhielt Peter
Joseph Valckenberg (1764-1804), seinerzeit Kaufmann und Bürgermeister in Worms, den Zuschlag
. Bis heute ist der Weinberg im Besitz der Firma P. J. Valckenberg.20 Offensichtlich wurde
der Name „Liebfraumilch" nicht geschützt, sodass sehr viele fragwürdige Produkte unter dieser
Bezeichnung als Wein auf den Markt kamen.

13 Klausenchronik (wie Anm. 7), S. 28.

14 Ebd., S. 29.

15 Ebd., S. 46f.

16 Ebd., S. 67.

17 Klausenchronik (wie Anm. 12), S. 109.

18 Paul Habermehl: Die Stauen des Wormser Liebfrauenstifts von 1521, in: Liebfrauen Worms 1298-1998.

700 Jahre Stift - 100 Jahre Pfarrei, hg. von Gerold Bönnen, Burkard Keilmann und Joachim Schalk
(Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte 86), Mainz 1998.

Gerold Bönnen: „Die Gründung des Wormser Liebfrauenstifts und seien Beziehungen zur Stadt bis zum

Ende des Mittelalters", in: Liebfrauen Worms (wie Anm. 18), S. 17-39, hier S. 22, Fußnote 19.

20 Friedrich Maria Illert: Liebfraumilch. Aus der Geschichte eines berühmten Weines. Eine Auslese aus

Akten und Büchern, Festschrift zum 175jährigen Jubiläum der Fa. Peter Joseph Valckenberg, Worms 1961.

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