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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2018/0169
Die Berliner Unternehmerfamilie Zwillenberg
auf Urlaub im Hochschwarzwald (I): Hinterzarten im Winter 1936

Von

Peter Johannes Weber*

Die in Berlin ansässige Familie Zwillenberg verbrachte seit den 1920er-Jahren ihren Urlaub
winters wie sommers mehrheitlich in deutschsprachigen Feriendestinationen, während sie sich
in ihrer übrigen Freizeit meist auf ihrem Landgut Dominium Linde im Westhavelkreis aufhielt
.1 Zweimal weilte sie zwischen 1933 und 1938 zum Urlaub im Hochschwarzwald auf: vom
23. Januar bis 16. Februar 1936 in Hinterzarten sowie vom 26. Juni bis 21. Juli 1938 in Titisee.2
Hermann Hugo Zwillenberg kam am 26. Mai 1885 in Lyck, Masuren (Ostpreußen), zur
Welt. Nach seinem Abitur in Rastenburg studierte er Rechtswissenschaften und schlug die
Richterlauf bahn ein, welche durch seinen Dienst als Frontkämpfer in Frankreich und Flandern
1914 bis 1918 unterbrochen und im Laufe des Jahres 1919 durch seinen Eintritt in den Warenhauskonzern
Hermann Tietz beendet wurde. Im Mai 1919 verlobte er sich mit Elise Tietz3, der
Tochter des Firmengründers Oscar Tietz; die Heirat erfolgte im November 1919. Das Paar hatte
zwei Kinder: Lutz Oscar und Helga.4 Auf Jahresbeginn 1920 wurde er neben seinem Schwiegervater
sowie seinen beiden Schwägern Georg und Martin Tietz Mitglied der Konzernleitung.
Nach der Machtergreifung drängten Reichsregierung und Gläubigerbanken auf eine Arisierung
der Konzernleitung, weswegen Zwillenberg Ende Juli 1933 aus dieser austrat, allerdings noch
bis Dezember 1934 in der Firmenverwaltung verblieb. Von Sommer 1933 bis Herbst 1938 führte
er ein ausführliches Tagebuch.5 Bis zur Immigration im Frühjahr 1939 in die Niederlande lebte

Diesen Beitrag widme ich meiner Großmutter Klara Maria Elisabeth Weber, geborene Straub (1909-
1983), deren direkte Vorfahren über ihre Mutter Hedwig Straub, geborene Ketterer (1883-1963), von der
„Adler Post" in Neustadt und dem „Adler" in Lenzkirch stammten, und die über ihre Ururgroßmutter
Maria Anna Schindler, geborene Hensler (ca. 1798-1873), von der „Posthalde" mit der Hinterzartener
Hoteliersfamilie Hensler/Riesterer verwandt ist; vgl. Max Weber: Bevölkerungsgeschichte im Hochschwarzwald
. Quellen und Forschungen aus dem Raum von Lenzkirch, Freiburg 1953, Sp. 156-158.
Zwar mussten sie das Gut, welches sie im Herbst 1919 käuflich erworben hatten, im Frühjahr 1939 verkaufen
, aber ihre Kinder erhielten es nach der Wende wieder restituiert. Heute befindet es sich im Eigentum
der von beiden Kindern errichteten Zwillenberg-Tietz-Stiftung.

T[agebuch] 08, S. 90-112 und T 13, S. 1-22.

Regina Elise Zwillenberg, geboren 11.04.1896 in München, gestorben 14.08.1986 in Bern.
Lutz Oscar Zwillenberg, geboren 09.12.1925 in Berlin-Charlottenburg, gestorben 25.12.2011 in Bern;
Helga Henriette Linde Zwillenberg, geboren 25.02.1930 in Berlin-Dahlem, gestorben 16.01.2013 in Bern.
Die Berliner Tagebücher decken den Zeitraum Juli 1933 bis Anfang November 1938 ab, mit einem Unterbruch
von Januar bis Juni 1938, haben einen Umfang von knapp 2.600 Seiten und sind in Kurrentschrift
geschrieben. Sie befinden sich derzeit im Besitz der Berner Zwillenberg-Stiftung und wurden vom Autor
in deren Auftrag transkribiert. Da nicht bekannt ist, wann, wo und in welcher Form die Tagebücher dereinst
publiziert werden sollen, werden jene die Regionalgeschichte des Hochschwarzwaldes tangierenden
Textpassagen in diesem und im nächsten Jahrbuch vorab publiziert, um sie so der regionalen Geschichtsforschung
zugänglich zu machen. Dieser Beitrag behandelt den Winterurlaub 1936 in Hinterzarten, im
kommenden Jahrbuch folgt der Sommerurlaub 1938 in Titisee. Dem Stiftungsrat der Zwillenberg-Stiftung
sei an dieser Stelle herzlich für die Erlaubnis gedankt, die Tagebuchpassagen vorab publizieren zu dürfen.

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