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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2018/0172
lieh zum Aufschwung des Fremdenverkehrs beigetragen haben.15 Mit der Eröffnung des neuen
Hotels gegenüber dem Gasthof „Adler" konnte Anton Riesterer ab dem Jahre 1890 zudem die
Nachfrage nach einer ruhigeren Lage bedienen.16 Außerdem hielt die neue Eisenbahnlinie, was
man sich von ihr versprach, denn die Übernachtungszahlen stiegen von 1.200 im Jahre 1867 auf
4.337 im Jahre 1900.17

Liest man in der Werbung des heutigen Parkhotels, so findet man dort stets wiederkehrend
den Hinweis auf die Kontinuität des Hotels mit einer alten Poststation: „1490 - Mit Gründung
der Post kam dem Betrieb eine neue Bestimmung zu: Er wurde zur Poststation und somit ein
zentraler Ort für Durchreisende."18 1770 soll die nachmalige Königin von Frankreich Marie An-
toinette in der Poststation „Adler" auf der Durchreise zu Gast gewesen sein; ebenso wie Kaiserin
Marie Louise, die 1814 auf ihrer Rückreise von Paris nach Wien dort abgestiegen sein soll.19
In alten Reiseführern oder Nachschlagewerken findet sich aber nichts darüber, dass der „Adler"
jemals Poststation gewesen wäre oder es in Hinterzarten eine Postexpedition oder Posthalterei
gegeben hätte.20 Die nächstgelegenen Posthaltereien waren im Westen Steig oder Höllsteig und
im Osten Neustadt oder Lenzkirch.21 Auf den 1. Juli 1839 wurde im Rahmen der Posthaltereiverlegung
von Steig nach Höllsteig festgelegt, „daß die Posthalterei Höllsteig, welcher die Orte
Breitnau, Hinterzarten und Steig zur Bestellung von Briefen und Fahrpoststücken zugewiesen
sind, mit den Großherzoglichen Postanstalten zu Bonndorf, Donaueschingen, Freiburg, Lenzkirch
, Löffingen und Neustadt in einen täglichen Amtspaketenwechsel gesetzt wird".22 Damit

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15 Siegfried Bodenheimer: Die Höllenthalbahn. Von Freiburg nach Neustadt, Zürich 1887; Adolf Fritz: Die

Höllenthalbahn von Freiburg nach Neustadt, Freiburg 1887. Bei Bodenheimer, S. 41, heißt es: „Hinterzarten
(885 m), hauptsächlich wegen seiner hohen Lage als Luftkurort bemerkenswerth und auch wegen
der trefflichen Unterkunft und Verpflegung in seinen Gasthäusern zum ,Adler4 und zum ,Rössle' von
Fremden viel besucht."

Mahler/Ruch (wie Anm. 14), S. 137. Bei Leo Woerl (Hg.): Baden in Wort und Bild, zur Reise und zum

Studium (Woerls Reisehandbücher), Würzburg 1891, S. 494, heißt es zu Hinterzarten: „Guter Gasthof
zum Adler mit Pension". Auf einer Ansichtskarte, 1898 gelaufen, heißt das spätere Hotel „Nebengebäude
zum Adler"; Sammlung Weber, Bern. Auf zwei weiteren Ansichtskarten, beide 1918 gelaufen, wurde das
Hotel als Dependance bezeichnet; ebd. So auch in: Geburtstagswünsche ins Hotel „Adler". „Omi" Olga
Riesterer feiert heute ihr 80. Wiegenfest, in: Badische Zeitung (BZ) vom 20.04.1965, S. 9.

Ernst Jürgen Schröder: Die Entwicklung der touristischen Nachfrage bei sich ändernden Rahmenbedingungen
, in: Hinterzartener Schriften 6 (wie Anm. 14), S. 185-197, hier S. 185.
https://www.parkhoteladler.de/de/hotel/historie/15-bis-18-jahrhundert (24.05.2018).

Ebd.; https://www.parkhoteladler.de/files/downloads/Parkhotel-Adler-Speisekarte-Adler-Stuben.pdf
(24.05.2018). Liehl (wie Anm. 7), S. 69, berichtet, dass Marie Antoinette am 04.05.1770 am „Rössle"
nicht bloß vorbeizog, sondern wegen des Vorspanns dort auch Halt machen musste.

Z. B. bei Emmerling (wie Anm. 13). Auch im Hof- und Staats-Handbuch des Grossherzogthums Baden

1843, Karlsruhe 1843, S. 108, findet sich unter dem Titel „Posthaltereien" kein Eintrag zu Hinterzarten.

Nur in den beiden kurzen Perioden 1839-1849 und 1866-1887 befand sich die Poststation beim „Sternen",

ansonsten war sie seit dem 16. Jahrhundert auf der „Posthalde", die ursprünglich Posthaus unter der Steig
geheißen hatte. Rüdiger Hitz: Leben im Hochschwarzwald in badischer Zeit, in: Rüdiger Hitz/Hillard
von Thiessen: Familie, Arbeit und Alltag in Hinterzarten 1600 bis 1900 (Hinterzartener Schriften 3),
Konstanz 1998, S. 314-412, hier S. 403. Rainer Brack: [Postort] 061 Höllsteig, o. J., S. 5f. und 54. Hof-
und Staatshandbuch 1843 (wie Anm. 20), S. 108: „Höllsteig: Hr. Fidel Faller, Posthalter." und „Lenzkirch:
Hr. Isidor Ketterer, Posthalter." sowie S. 109 „Neustadt: Hr. Carl Heinr. Ganther, Posthalter."

Verordnungsblatt der Großherzoglichen Ober-Post-Direction 3 (1839), Nr. 9, S. 47. Die Verordnung Nr.

3860 vom 11.06.1839 ist für die Familie Riesterer auch deswegen von Bedeutung, weil sie daneben auch die
Errichtung der Relais-Poststation zu Burg anordnet, auf der Anton Riesterer dereinst aufwachsen wird.

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