Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2018/0204
Nach der grundlegenden Einführung in das Gesamtprojekt hinsichtlich der Methodik und der
vorhandenen Quellen folgt der historische Hintergrund. Hier werden umfassend das Elsass und seine
wirtschaftliche Grundlage vorgestellt, dann die verschiedenen sozialen Gruppen, sodann die politische
Entwicklung seit dem 10. Jahrhundert. Grundlegendes zu den möglichen Vorläufern und zu frühen Burgenbauten
wird präsentiert, und damit sind besonders die Anlagen des 12. Jahrhunderts gut zu charakterisieren
. Es folgen die Beschreibung und Bewertung der verschiedenen Bauteile, der Mauerwerke und
Zierformen sowie der Indizien zum Bauablauf. Im Katalog werden 18 Burgen vorgestellt, deren wesentliche
Erbauungszeit und Baubestand in die 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts gehören (das Gesamtprojekt
wird 88 Burgen umfassen, von denen nun drei Viertel vorliegen). Trotz vieler offener Fragen zeigt sich,
dass inzwischen der Forschungsstand zu den Bauwerken selbst im Elsass viel besser ist als im rechtsrheinischen
Gebiet. Für Südbaden wäre (zu S. 126, Anm. 79) noch auf einige Bauaufnahmen hinzuweisen
(Stefan King zu Landeck und zu Badenweiler, in: Burgen im Breisgau. Aspekte von Burg und Herrschaft
im überregionalen Vergleich, hg. von Erik Beck u.a. [Archäologie und Geschichte. Freiburger Forschungen
zum ersten Jahrtausend in Südwestdeutschland 18], Ostfildern 2012, S. 343-348 bzw. S. 349-354).

Inzwischen konnten im Elsass auch mehr archäologische Grabungsresultate berücksichtigt werden.
Jedoch liegen für viele Burgen noch keine archäologischen Ergebnisse vor, was künftig jedoch durch
umfassende Surveys wettgemacht werden könnte (Anmerkung des Rezensenten). Im Einzelfall könnte
beispielsweise eine etwaige ältere Bebauung schon früh abgeräumt worden sein, die sich aber durch
Oberflächenfunde noch nachweisen lässt.

Dass der Band I erst jetzt - nach Band II und III - erschien, kam ihm sicher zugute. In den letzten
Jahrzehnten gab es doch eine Reihe von Forschungen und Veröffentlichungen zum frühen Burgenbau im
Elsass, aber auch international, die nun überblickt werden können. Zu der sehr guten, ausführlichen Bibliographie
wären noch einige Neuerscheinungen wie etwa Jacky Koch: LArt de bätir dans les chäteaux

r

forts en Alsace (Xe-XIIIe siecle), PUN-Editions Universitaires de Lorraine, Nancy 2015, sowie Nicolas
Mengus/Jean-Michel Rudrauf: Chäteaux forts et fortifications medievales d Alsace. Dictionnaire d'his-
toire et d'architecture, LaNuee Bleue/DNA, Strasbourg 2013, hinzuzufügen.

Der gewichtige Band von Biller/Metz zeugt von einer tiefen Durchdringung des Gegenstands, aber
gleichzeitig vom weiten Horizont der Autoren über die internationale Burgenforschung und die Burgen
selbst, aber auch über den gleichzeitigen Kirchenbau und die grundlegenden historischen Entwicklungen.
Das Buch ist mit enormer Erfahrung und großen Hintergrundwissen geschrieben, was es grundlegend
von den heutzutage schnell zu schreibenden akademischen Erstlingsarbeiten unterscheidet. Viele historische
Abläufe und Veränderungen an den Bauwerken sind dabei ausgezeichnet erfasst und teilweise - mit
der jeweils gebotenen Vorsicht - auch auf andere Landschaften zu übertragen. Es ist ein Standardwerk
für die Burgenforschung entstanden, das sicher eine wesentliche Grundlage für künftige Forschungsvorhaben
bilden wird. Gleichzeitig kommt bereits eine Vorfreude auf den Band IV auf, der den Burgenbau
nach 1300 erfassen wird. Der Band eignet sich besonders zur Vorbereitung von Burgenfahrten zu Hause
sowie zum Nachlesen, um das vor Ort Gesehene verstehen und einordnen zu können. Es ist mir daher
eine angenehme Pflicht, nicht nur den Autoren für den „großen Wurf" zu danken, sondern auch dem
Alemannischen Institut und dem Deutschen Kunstverlag, dass sie über lange Zeit hinweg an diesem
wichtigen Projekt festgehalten haben. Heiko Wagner

Lars Block: Die römerzeitliche Besiedlung im rechten südlichen Oberrheingebiet (Forschungen und Berichte
zur Archäologie in Baden-Württemberg 1), Dr. Ludwig Reichert Verlag, Wiesbaden 2016, 511 S.,
zahlr. Färb- und S/W-Abb., Diagramme, Karten sowie 24 Beilagen.

Die provinzialrömische Dissertation eröffnet die neue Publikationsreihe des Landesamtes für Denkmalpflege
, in der die bisherigen „Forschungen und Berichte zur Vor- und Frühgeschichte", „Materialhefte zur
Archäologie" und die Schriften zur Archäologie des Mittelalters zusammengefasst werden. Lars Block

204


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2018/0204