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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2019/0010
besaßen. Ein Bezug zum Kybfelsen deutet sich in den Quellen nirgendwo an; die Ursprungsgemarkung
ist jedenfalls weit entfernt und macht einen Zusammenhang wenig wahrscheinlich,
auch wenn solche Verlagerungen des Sitzes durchaus vorkommen. Immerhin ist von den Herren
von Wolfenweiler Besitz in Günterstal nachgewiesen, der im früheren 12. Jahrhundert von einem
Hermann an das Kloster St. Peter geschenkt wurde.

Auch die - zumindest gesprächsweise geäußerten12 - Herren von Tengen (aus dem Hegau
stammend) sind als Erbauer der Burg eher zweifelhaft. Es existieren über sie nur wenige Schriftquellen
, die auf Aktivitäten in Oberried (Dreisamtal) bis 1237 hinweisen.13 Der in der Zeugenliste
der Altarweihung des Klosters Günterstal im Jahre 1224 auftretende Tengener könnte auch
zum Gefolge des Konstanzer Bischofs gehört haben, er könnte Angrenzer gewesen sein oder
etwa als Vertreter für das Kloster St. Gallen an der Beurkundung teilgenommen haben.

Das Kloster St. Gallen scheint jedenfalls später - im Gegensatz etwa zur Burg Wiesneck
- keine Lehenshoheit über den Kybfelsen beansprucht zu haben, die auf die Tengener hätte zurückgehen
können.

Insgesamt ist die Suche nach Ministerialen als Besitzer der Burg in den historischen Quellen
unbefriedigend.

Für die weitverzweigte noble Familie der Hessonen, die weithin begütert war und im
Breisgau einige Burgen besaß (und damit theoretisch auch in Frage käme), gibt es im Bereich
um den Kybfelsen herum bisher keine Hinweise - was jedoch auch der schlechten Quellenlage
geschuldet sein kann.

Da die Diskussionen aufgrund der schwierigen Quellenlage zunächst nicht weiterführten,
soll nun versucht werden, der Burg vor Ort und aufgrund ihres Fundmaterials weitere Aussagen
zu entlocken, die über den Status ihrer Besitzer Auskunft geben könnten.

Der Geländebefund

Die Burgstelle (Abb. 1) hatte im Norden einen Halsgraben, der vermutlich aus einem natürlichen
Spalt ausgearbeitet worden war; ihm waren nördlich anscheinend Gartenflächen vorgelagert
(relativ ebene Flächen mit abgerollter Keramik). Direkt über dem Felsspalt folgt ein sich nach
Süden erstreckender länglicher Fels, der den höchsten Punkt der Burgstelle bildet (Oberburg).
Die Längswände dieses Burgteils wurden 1926/27 durch Otto Kantorowicz14 freigelegt und sind
als Steinreihe und - im südlichen Teil - in aufgemauerter Form als Außen- bzw. Innenschale
zu sehen (Abb. 2). Ein massiver Mauerklotz im Norden war ursprünglich offenbar ein kleiner
Turm. Auch der Südfelsen (Aussichtspunkt nach Günterstal) war wohl als Wohnturm mit
Mauerwerk eingefasst (Abb. 3) und in die Höhe gebaut. Mitten auf der Fläche des Südfelsens
zeichnet sich heute noch eine quer verlaufende Mauer ab (Abb. 4). Weitere besiedelbare Flächen
ergaben sich in Richtung Osten und Süden; sie sind heute vor allem als Plattformen erkennbar
und wären als Unter- oder Vorburg anzusprechen. Der Abschluss nach Süden deutet sich heute
noch als Geländestufe und mit einigen Steinen im Wanderweg an. Zwei kurze Stollen im Fels
sind wohl auf neuzeitliche Bergbauversuche zurückzuführen und nicht der Burg zuzurechnen.
Die Gesamtlänge der Burgstelle beträgt ab der inneren Kante des Halsgrabens im NNO bis zur
Außenkante der südlichen Ringmauer (im SSW) etwa 94 m, was eine stattliche Größe darstellt.
Die Breite der Burgstelle variiert zwischen etwa 12 m im mittleren, eingezogenen Bereich und

Anregung des Burgenforschers Helmut Söllner.

Boris Bigott/Gerlinde Person-Weber: Oberried, in: Zettler/Zotz (wie Anm. 2), S. 321-326, bes. S. 322.
Kantorowicz (wie Anm. 4).

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