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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2019/0037
Abb. 9 Die Figurengruppe im Bildvordergrund. Ließ sich der Maler
von der „Beweinung" Hans Baidung Griens inspirieren?

(Foto: Regine Dendler)

Baidung hat die „Beweinung" in Freiburg geschaffen, etwa zu der Zeit, als auch das Wandgemälde
in der Johanneskapelle entstanden ist. Der Gedanke liegt nahe, dass der Zartener Maler
diesen Stich gekannt hat. Eine nicht ganz alltägliche Bildkomposition in Verbindung mit einem
- soweit der Zustand des Bildes eine solche Bewertung zulässt - ausgereiften, aber eher konventionellen
Malstil könnte darauf hindeuten, dass der Maler sich eines hochklassigen Vorbildes
bedient hat. Es braucht aber sicher mehrere Brechungsstufen, bis ein Entwurf von einem Meister
wie Baidung auf der Chorbogenwand des „Zartener Münsters" angekommen ist.

Um jeder Spekulation zuvorzukommen: Hans Baidung Grien selbst ist als Künstler für das
Zartener Wandgemälde sicher auszuschließen. Er war nicht als Freskenmaler aktiv, und der Stil
seiner Werke, seien es Stiche oder Tafelbilder, erscheint doch deutlich progressiver. Viel eher ist
anzunehmen, dass der unbekannte Maler sich von den Stichen Baidungs, die zweifelsohne in
Freiburg leicht verfügbar waren, inspirieren ließ und sie als Vorlage benutzte. Er hat diese Vorlage
aber nicht einfach nur kopiert, sondern eine eigene Interpretation des Themas geschaffen.

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