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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2019/0039
Ein streitbarer Professor -
Alexander Reichlin von Meldegg in seinen Freiburger Jahren

Von

Reiner Haehling von Lanzenauer

Seit Gründung der Universität Freiburg im Jahr 1457 waren Abertausende von Studenten immatrikuliert
, unzählige akademische Lehrer haben regelmäßig ihre Vorlesungen gehalten. Die
Beschaulichkeit, die trotz dieser hektischen Betriebsamkeit den Universitätsalltag bestimmte,
wurde aber gelegentlich durch unerwartete Zwischenfälle gestört. Augenfälliges Beispiel bietet
das Verhalten eines Professors, der sich mit Obrigkeit und Episkopat anlegte, um zürnend an
eine andere Universität zu wechseln. Es geht um Alexander Reichlin von Meldegg (Abb. I).1

Frühe Jahre

Die Familie Reichlin stammt aus der Bodenseegegend. Im 15. Jahrhundert soll der Namensteil
„von Meldegg" angefügt worden sein, verbunden mit Erhebung in den Reichsadelsstand nebst
Wappenbestätigung. Nachweislich lebte zu jener Zeit in Überlingen der Arzt Andreas Reichlin,
der in der Stadt das heute noch bestehende Reichlin-Meldegg-Haus erbaut hat. Späterhin konnte
die Familie zusätzlich den Freiherrntitel erwerben.2 Der 1769 geborene Joseph Reichlin von
Meldegg, Alexanders Vater, war nach beendigtem Rechtsstudium zum Hofauditor im fürst-
lich-fürstenbergischen Regiment berufen worden. Danach wirkte er als Advokat in Meersburg,
bis er im Jahr 1804 in den badischen Staatsdienst trat. Zuerst wurde er eingesetzt als Amtsassessor
, dann als Hofratssekretär in Überlingen, schließlich als Oberamtsverweser in Reichenau.
Im Jahr 1807 stieg er auf zum Hofgerichtsrat in Freiburg. Verehelicht war der Beamte mit Maria
Auguste Sidonie Leuthin, einer Tochter des Stadtschreibers von Meersburg. Der älteste Sohn,
Carl Maria Alexander, wurde am 22. Februar 1801 in Grafenau geboren. Am Dienstort Uberlingen
folgte drei Jahre später die Geburt der Tochter Anna. Joseph, der Jüngste, kam 1806 auf der
Insel Reichenau zur Welt. Bereits im Jahr 1812 verstarb der Vater in Freiburg an einer fiebrigen
Erkrankung. Im Bericht des Hofgerichts Freiburg heißt es: Derselbe hinterläßt eine Witwe und
drei noch ganz kleine Kinder ohne Vermögen in den dürftigsten, bedauerungswürdigsten Umständen
.3 Da wird deutlich, dass die Restfamilie fortan unter bitteren Beschränkungen in dem
kleinen Eckhaus beim Schwabentor weiterleben musste.

Zur Person siehe Friedrich von Weech: Karl Alexander Freiherr von Reichlin-Meldegg, in: Allgemeine
Deutsche Biographie, Bd. 27, hg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie
der Wissenschaften, Leipzig 1888, S. 681f.; https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Alexander_von_Reich-
lin-Meldegg (Stand: 05.07.2019).

Julius Kindler von Knobloch: Die Reichlin von Meldegg. Eine Skizze ihres Ursprungs, in: Der Deutsche
Herold. Zeitschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie 1874/3, S. 29; Adelslexikon, Bd. 11, bearb.
von Walter von Hueck (Genealogisches Handbuch des Adels 122), Limburg 2000, S. 283.
Generallandesarchiv Karlsruhe (GLA), 76/6099 und 76/6111; zum Adelstitel: GLA, 233/27222.

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