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schaft seine säkulären Doktrine entgegen. In seiner Freiburger Anfangszeit hatte sich Reichlin
in jugendlichem Elan mittragen lassen von der neuen liberalen Bewegung, darüber vom ursprünglichen
Glauben entfernt. Jetzt nach vollzogenem Konfessionswechsel wandelte er sich zu
einem außen stehenden Kritiker, der dem Verlauf der Kontroversen gelassener folgte. Ohnehin
zogen mit den Jahren veränderte Zeitströmungen herauf, die den reformkatholischen Disput
zurückdrängten.
Abb. 3 „Domus Wilhelmiana", heute „Alte Universität" in Heidelberg. An der dortigen Ruprecht-Karls-
Universität lehrte Alexander Reichlin von Meldegg ab 1832 (Wikipedia/CC BY-SA 3.0).
Im Jahr 1845 bat Reichlin um eine Gehaltserhöhung. Er führte an, dass in Heidelberg die
Preise für Wohnung und Lebensmittel durch den immer mehr steigenden Fremdenandrang zum
wenigsten um ein Drittheil gestiegen sind. Nach anfänglicher Weigerung hat man seine Bezüge
schließlich auf 1.000 Gulden erhöht.22 Fast 30 Jahre später wurde ihm 1873 das Ritterkreuz
vom Zähringer Löwen Erster Klasse und im Jahr darauf der Titel „Hofrat" verliehen. Um diese
Zeit starb seine Frau Babette im 69. Lebensjahr. Der Witwer wurde kränklich, klagte über ein
GLA, 76/9844, S. 3 und 6.
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