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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2019/0087
Richard Kuenzer - Widerstand aus christlichem Geist

Seine Privatkorrespondenz 1888 bis 1945

Von

Friederike Hoffmann-Klein

Dieser Beitrag befasst sich mit der Person Richard Kuenzers, eines eher weniger bekannten
Beteiligten des aktiven Widerstands gegen das nationalsozialistische Unrechtsregime. Ausgewertet
wurde dabei seine umfangreiche Privatkorrespondenz aus den Jahren 1888 bis 1945, die
die Familie dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hat. Beim Lesen dieses schriftlichen
Nachlasses ist ein Bild entstanden, das seine herausragende Persönlichkeit verdeutlicht.

Nach einem unter verschiedenen thematischen Gesichtspunkten gewährten Einblick in die
Briefe Kuenzers insbesondere aus der Haftzeit wird allgemein der Frage nachgegangen, wie der
Widerstand gegen das NS-Regime aus christlicher Überzeugung zu verstehen ist, wie er sich in
die Gesamtbetrachtung über den Widerstand einordnet, welche Beweggründe die Betreffenden
zu ihrem Handeln motiviert haben, ja auch, welche Rolle das Verhalten dieser christlichen Männer
und Frauen für die Beurteilung der Rolle der Kirche in der Zeit des NS spielt. Im Anschluss
hieran soll in einem weiteren Abschnitt der christliche Widerstand unter juristischen Gesichtspunkten
vertiefend betrachtet werden. Dabei wird der Anklageschrift gegen Richard Kuenzer in
dem Verfahren vor dem Volksgerichtshof besondere Aufmerksamkeit gewidmet.

Biographie

Richard Kuenzer wurde am 6. September 1875 als zweitältestes Kind der Ida Kuenzer und des
Fabrikanten Heinrich Kuenzer in Freiburg geboren (Abb. 1). Die seit 1819 im ehemaligen Tennenbacher
Hof in der Freiburger Vorstadt Neuburg ansässige Zichorien- und Schaumweinfabrik
Kuenzer1 gehörte mit der Seidenzwirnfabrik Mez, der Porzellanknöpfefabrik Risler und der
Papierfabrik Flinsch zu den vier bedeutsamsten und ältesten industriellen Großbetrieben Frei-
burgs.2 1869 beschäftigte die Firma Kuenzer 133 Arbeiter.3 Im Jahr 1900 wurde sie, nach dem
Tod Heinrich Kuenzers 1897, von der Zichorienfabrik Heinrich Franck Söhne aus Ludwigsburg
erworben, das Unternehmen behielt aber den alten Firmennamen Kuenzer & Cie.4

StadtAF C2/141/16; Leo Alexander Ricker: Freiburg - aus der Geschichte einer Stadt, Freiburg 21966,
S. 144f.; Joseph Schlippe: Alt-Freiburger Gartenhäuser, in: Schau-ins-Land 83 (1965), S. 115-129, hier
S. 125. Zur Zichorienfabrik Kuenzer siehe Günter Schruft: Die Zichorien- und Champagnerfabrik der
Herbolzheimer Familie Kuenzer im ehemaligen Tennenbacher Hof in Freiburg, in: Schau-ins-Land 139
(2020, in Vorbereitung).

Willi A. Boelcke: Die Freiburger waren erfindungsreich. Über Freiburgs Industrie im 19./20. Jahrhundert
, in: Schau-ins-Land 110 (1991), S. 159-178, hier S. 160f.; Angaben aus der Beilage zur Badischen
Gewerbe-Zeitung 1870/71.

Wolfram Fischer: Wirtschaft und Gesellschaft im Zeitalter der Industrialisierung. Aufsätze, Studien,
Vorträge (Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft 1), Göttingen 1972, S. 443-463.
„Die Hauptstadt der Cichoria". Ludwigsburg und die Kaffeemittel Firma Franck, hg. vom Städtischen
Museum Ludwigsburg, Ludwigsburg 1989, S. 75.

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