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Bilanz der Inflation: Verarmung der kleinen Sparer

Dass eine Inflation die Schuldner ebenso massiv begünstigt wie sie die Gläubiger benachteiligt,
ist in der Forschung unbestritten. Gerade für eine Stadt wie Freiburg mit einem hohen Anteil an
einstmals wohlhabenden Rentnern, die zuvor von ihren Vermögenserträgnissen leben konnten,
war diese in der Geschichte beispiellose Kapitalvernichtung verheerend. Die Entscheidungsträger
in der Politik freilich, die sich durch die Finanzfachleute der Großindustrie beraten ließen,
scherte das wenig: Der völlige Ruin der deutschen Währung sollte den Reparationszahlungen
ein Ende machen. Geld ist bedrucktes Papier; dadurch, dass Geld seinen Wert verliert, gehen
keine wirklichen Werte verloren. Sie wechseln nur die Hände.23

Dieses Urteil Golo Manns war schon von zeitgenössischen Finanzfachleuten bis ins Detail
bestätigt worden. Der Justiziar der Deutschen Bergwerkszeitung, Dr. Apfelbaum, schrieb: Die
Geldverfälschung hat abgewirtschaftet. [...] Der Staat brauchte Mittel, um die Erfüllungspolitik
durchzuführen und um — durch Verbilligungen, also mittelbar, oder durch Lohnzahlungen, also
unmittelbar — die Differenz zwischen dem wahren Ertrag der stark gedrückten deutschen Arbeit
und dem Verbrauch auszufüllen. Zweck der Inflation war, auf verschleiertem Wege diese Mittel
zu gewinnen in einem Umfange, wie er auf offenem Wege wahrscheinlich niemals erreichbar gewesen
wäre. Die mit der Inflation erreichte Enteignung der Mündelvermögen, der Witwen- und
Waisengelder, des Rentnerbesitzes hätte in Form offener Gesetze wohl mehr Widerstand gefunden
. [...] Zu allen Zeiten haben Regierungen, die aus einer Not keinen Ausweg wussten, oder
die harten und unbeliebt machenden Auswege scheuten, zu dem Mittel der Geldverfälschung
gegriffen, nur um über den Tag hinwegzukommen.24

Zitat von Golo Mann nach Hans Otto Eglau: Mehr Schein als Sein. Als die Mark Kapriolen schlug,

Düsseldorf, o.J. [ca. 1999], S. 61.

Zitiert nach Prange (wie Anm. 8), Bd. 2, S. 41.

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