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vom NSDAP Chefideologen Alfred Rosenberg und seinem - schon erwähnten - „Kampf bund
für deutsche Kultur." Auch dazu ein Beispiel: Im Sommer 1933 veranstaltete der Nationalsozialistische
Deutsche Studentenbund in Berlin die Ausstellung „30 Deutsche Künstler". Gezeigt
wurden überwiegend Werke der Expressionisten. Die Ausstellung stieß auf schärfste Kritik von
Alfred Rosenberg und wurde nach nur drei Tagen geschlossen. Nach einer Beschwerde durch
die Organisatoren gab Joseph Goebbels die Ausstellung nach einigen Tagen wieder frei.2
Diesen sogenannten „Expressionismusstreit" zwischen Goebbels und Rosenberg entschied Adolf
Hitler letztendlich selbst. Während er sich auf den Reichsparteitagen 1933 und 1934 noch nicht eindeutig
geäußert hatte, rechnete er ein Jahr später mit der Avantgardekunst ab. Ein Zitat aus seiner Rede:
Fest stand der Entschluß, die dadaistisch-kubistischen und futuristischen Erlebnis-
und SachlichkeitsSchwätzer unter keinen Umständen an unserer kulturellen Neugeburt
teilnehmen zu lassen. Dies wird die wirkungsvollste Forderung aus der Erkenntnis
der Art des hinter uns liegenden Kulturzerfalls sein?
Nun änderte auch Goebbels seinen Kurs. Doch eine klare Idee, mit welcher Art von Kunst
die Moderne denn abgelöst werden sollte, gab es zu diesem Zeitpunkt nicht. Lediglich feststellbar
war eine gravierende Stilverspätung und starke Nähe zum völkischen Ideal einer kleinbürgerlichen
Heimatstil-Malerei. Höhepunkt dieses Umschwenkens war ein Dekret von Joseph
Goebbels vom 30. Juni 1937, das reichsweit zur Beschlagnahmung von Kunstwerken führte, die
im Jargon der Nationalsozialisten als „entartet" galten. Mit der Durchführung beauftrag wurde
Adolf Ziegler, zu diesem Zeitpunkt Präsident der Reichskulturkammer. Seine Aufgabe war es,
zum Zwecke einer Ausstellung im deutschen Reichs-, Länder- und Kommunalbesitz nach sogenannten
„Werken deutscher Verfallskunst seit 1910" zu suchen. Im Wesentlichen zählten hierzu
Werke des Expressionismus, der Neuen Sachlichkeit, des Dadaismus und Surrealismus. Ziegler
war selbst Maler, jedoch vor seiner politischen Karriere als solcher kaum in Erscheinung getreten
. Jetzt war er auf den großen Kunstausstellungen vertreten und gehörte zu den von Hitler
besonders geschätzten Künstlern.
Ziegler und seine Kommission bereisten über 100 deutsche Museen und sie beschlagnahmten
rund 17.000 Werke aus den Bereichen „Grafik", „Malerei" und „Skulptur". Ein Teil der
Werke wurde am 30. Juni 1939 in Luzern bei einer Auktion gegen Devisen verkauft.
Ab dem 19. Juli 1937 wurden Werke der beschlagnahmten Avantgardekunst dann in einer
diffamierenden Ausstellung gezeigt. In den Münchner Hofgartenarkaden wurde die Wanderausstellung
„Entartete Kunst" eröffnet, die bis zum 30. November dauerte und bis 1941 Station
in zwölf weiteren Städten machte.
Laut offiziellen Angaben hatte diese Ausstellung mehr als 2 Millionen Besucher und war bis
dahin eine der meistbesuchten Ausstellungen moderner Kunst. Sicherlich kamen auch deshalb
viele Menschen, weil klar war, dass dies bis auf Weiteres die letzte Chance sein würde, avantgardistische
Kunst in Deutschland zu sehen. Bezeichnender Weise waren nun auch Arbeiten von
Ernst Barlach und Emil Nolde ausgestellt. Ziel der Ausstellung war es, die moderne Kunst zu
verhöhnen bzw. als angeblich krankhaft darzustellen und die Ankaufspolitik der Weimarer Zeit
als Verschwendung von Steuermitteln zu diffamieren.
Allerdings ohne den NS-Studentenbund als Veranstalter zu nennen. Dazu: Wikipedia-Beitrag „Expressionismusdebatte
" (Stand: 29.03.2019). Zitat nach: Deutschland 1933-1945. Neue Studien zur nationalsozialistischen
Herrschaft, hg. von Karl Dietrich Bracher, Manfred Funke und Hans Adolf Jacobsen
(Schriftenreihe der Bundeszentrale für Politische Bildung 314), Düsseldorf 1993, S. 261.
Rede vom 11. September 1935 auf dem Reichsparteitag der NSDAP in Nürnberg.
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