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Buchb e spr e chungen

Landes- und regionalgeschichtliche Literatur

Archäologische Erlebnisorte zwischen Odenwald und Bodensee, hg. zum 50-jährigen Bestehen des Förderkreises
Archäologie in Baden e.V. von Gabriele Seitz, Selbstverlag, Heidelberg 2018, 237 S., ca. 260
Färb-Abb.

Geburtstage wollen gefeiert werden. Und was liegt einem Verein, der sich der Vermittlung archäologischer
Forschung in Baden verschrieben hat, näher, als ein Buch herauszugeben, mit dem man vom Sofa
aus, aber auch in der Realität, 50 der wichtigsten archäologischen Fundstellen und Denkmale erleben
kann.

Dieses Konzept spannt den zeitlichen Bogen von dem altsteinzeitlichen Fundplatz Petersfels im
Landkreis Konstanz, den Pfahlbauten am Bodensee über bronzezeitliche und hallstattzeitliche Grabhügel
hin zu den zahlreichen römischen Relikten und schließt mit den mittelalterlichen Burgen, Kirchen- und
Klosterbauten sowie der barocken Festung Freiburg ab. Um den Zugriff und die Übersicht zu erleichtern,
wurde die Raumschaft in acht Regionen unterteilt (Odenwald, Rhein-Neckar-Region, Mittlerer Oberrhein
, Nördlicher Schwarzwald, Südlicher Schwarzwald, Südlicher Oberrhein, Hochrhein und Bodensee
), in denen zwei bis 15 Fundorte skizziert werden. Diese scheinbar ungleiche Verteilung spiegelt überwiegend
die Besiedlungsdichte vergangener Zeiten wider. 40 Wissenschaftler haben sich frühzeitig bereit
erklärt, ausgewählte Beispiele aus ihrem Tätigkeitsbereich vorzustellen. Dass sich nur drei Aufsätze
(Mauer bei Heidelberg, Ölberg bei Bollschweil, Petersfels bei Engen) dem Paläolithikum widmen, zeigt,
dass dieses Thema bislang nicht im Fokus der Wissenschaft stand. Da sich jungsteinzeitliche Überreste
nur in Ausnahmen dazu eignen, erhalten zu werden, gibt es drei Aufsätze zu diesem Abschnitt der Geschichte
. Zur Bronzezeit ist ein Beitrag zu den in Karlsruhe ausgegrabenen Grabhügeln zu nennen, von
denen einer als Grünanlage besichtigt werden kann. Deutlich ausführlicher wird die Eisenzeit gewürdigt
. Hier finden sich gleich sechs Aufsätze zu Grabhügeln und einer zu einer Viereckschanze. Ferner
werden die frühe Eisenverhüttung von Neuenbürg im Nordschwarzwald, das Oppidum von Tarodunum
bei Freiburg sowie die Höhensiedlungen auf dem Heiligenberg bei Heidelberg sowie auf dem Zähringer
Burgberg gewürdigt. Dass allein 18 Beiträge der Römischen Kaiserzeit gewidmet sind, spiegelt den im
Vergleich zu älteren Epochen wesentlich besseren Erhaltungsgrad der steinernen Bauwerke und ihre
zahlreicher durchgeführten Konservierungen wider. Die zahlreichen Aufsätze zu den mittelalterlichen
Denkmalen konzentrieren sich auf Kirchen, Klöstern und Burgen. Die frühmittelalterlichen Fundstätten
sind deutlich zu gering vertreten.

Jeder Erlebnisort wird auf zwei oder drei Seiten mit vier bis sechs, überwiegend farbigen Abbildun-
gen dargestellt (S. 10-181). Ab Seite 184 gibt es eine Ubersicht über alle Fundorte, in der ihre exakte Lage,
die Anfahrt sowie die wichtigste Literatur wiedergegeben werden. Da viele Denkmale sehr abgelegen
sind, ist dies eine hilfreiche Angabe. Wo vorhanden, werden auch Museen oder Lehrpfade genannt. Mit
diesen Daten lässt sich der Ausflug am Wochenende mit Navigationsgeräten gut vorbereiten und planen.
Ein Autorenverzeichnis schließt das Buch ab. Auf den letzten Seiten ist noch Platz für persönliche Notizen
. Mit seinem Format von 27,5 x 22 cm ist das Buch jedoch nur bedingt geeignet für Rucksack oder
Satteltasche. Eine Verkleinerung wäre jedoch zu Lasten der großen, überwiegend reiz- und eindrucksvollen
Abbildungen gegangen. Das Buch ist ein schönes Geburtstagsgeschenk, das der Förderkreis sich und
seinen Mitgliedern zum 50. Jahrestag seines Bestehens gegönnt hat und zeigt einen guten Uberblick über
die zahlreichen archäologischen Stationen der badischen Vergangenheit, zu deren Erforschung, Konservierung
und Bekanntmachung der Verein seit seiner Gründung maßgeblich beigetragen hat.

Andreas Haasis-Berner

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