Universität Freiburg. Institut für Ur- und Frühgeschichte, Frei 86: M/SCHNEI
Schneider, Wilhelm
Die römischen Bildwerke an der Belsener Kapelle
Tübingen, 2000
Seite: 1
(PDF, 15 MB)
Bibliographische Information
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Varia

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Der Gang der Arbeit ergibt sich aus den Überschriften der einzelnen
, wegen der mannigfaltigen Aspekte recht zahlreichen Abschnitte
. Wie aus den Funden hervorgeht , ist die Umgebung der
Belsener Kapelle in der Kelten- und Römerzeit gut besiedelt gewesen
; bei Belsen hat eine Viereckschanze , ein keltischer heiliger
Bezirk, gestanden . Das an der Westfassade der Belsener
Kapelle angebrachte hockende Männchen ist einst mit einem
männlichen Glied ( Phallus ) versehen gewesen . Es hat große
Ähnlichkeit mit dem aus der Römerzeit stammenden Phallus-
Männchen aus dem bei Weißenburg gelegenen Emmetzheim , das im
Jahre 1771 zerschlagen worden ist , weil mit ihm noch immer ein
Fruchtbarkeitszauber betrieben wurde. Phallus- Darstellungen
gab es auch sonst in der Vorgeschichte, insbesondere in der
Keltenzeit . Verwandt mit dem Männchen von Belsen sind auch
die an romanischen Kirchen angebrachten Männchen , so etwa
die M Heidenpriester" vom Hirsauer Eulenturm . Bei dem unmittelbar
über dem Türbogen der Westfassade angebrachten Figur handelt
es sich nicht um ein Männchen , sondern , wie bereits Gundermann
erkannt hat , um einen Vogel und zwar einen Hahn ,
der im gallorömischen Kult als Begleiter des Gottes Merkur eine
große Rolle gespielt hat .

Ausführlich besprochen werden sodann die an der Westfassade
der Belsener Kapelle angebrachten Tierköpfe , die eines Stieres ,
zweier Widder und zweier Schweine . Sie stammen gleichfalls aus
der Römerzeit . Bei ihnen handelt es sich , wie aus dem lat. Wort
suovetaurilia und vielen gefundenen Bildwerken hervorgeht , um
die Opfertiere des römischen und gallorömischen Kultes . Ihr rohes
Aussehen ist damit zu erklären , dass sie nicht von geschulten
Bildhauern , sondern von gallorömischen Steinmetzen angefertigt
worden und heute stark verwittert sind .

Auf dem Hügel der Belsener Kapelle hat einst nach der herrschenden
Ansicht ein gallorömisches Heiligtum gestanden . Dieses
kann , wie das Beispiel des römischen Heiligtums von Osterburken
zeigt , sehr wohl aus Holz bestanden und keine Grundmauern
gehabt haben . Eine römische Villa rustica ist auf dem
Berg nicht denkbar . Die unter der heutigen Kapelle gefundenen
Tierknochen und Aschenreste sprechen dafür , dass hier einst


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