http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schneider2000/0013
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März 1895 stelle Prof. Nägele bei Belsen in der Flur "Steinsbreite
" am Wegrain über dem Butzbach Massen von römischen
Ziegeln und Heizröhren fest. Viele gebrannten Lehmbrocken
wurden als Reste eines Brennofens angesehen;
später kamen zwei Gefäße in die Staatssammlung nach
Stuttgart . Systematische Ausgrabungen haben nie stattgefunden
. Bei der im Gelände gut erkennbaren rechtwinklig
verlaufenden Verfärbung dürfte es sich mit großer Wahrscheinlichkeit
um die Nordostecke einer ehemaligen Gutshof-
ummauerung handeln.
Dazu kommen die auf dem Kapellenberg gemachten römischen
Funde, von denen später die Rede sein soll. Gustav Schwab berichtet
, dass an dem von der Kapelle auf den Farrenberg führenden
Weg Heidengräber mit Urnen ausgegraben worden sein
sollen . Zwei große Urnen mit lateinischen , nicht mehr zu entziffernden
Inschriften sind nach Haug/Sixt S. 280 etwa 600 m so.
der Kapelle gefunden worden , zusammen mit Massen von römischen
Ziegeln . Bei Ofterdingen in der Steinlach ist eine Statue
des römischen Sonnengottes Sol gefunden worden, die an das
Wehr einer Mühle angeschwemmt worden war ( Haug/Sixt S. 277).
Die Statue ist um das Jahr 200 n. Chr. entstanden , sie ist heute
noch etwa 90 cm groß , also recht schwer und kann nicht weit
weggeschwemmt worden sein ( Schwäbisches Tagblatt vom 28. 6.
2000 ) . Die Fundstelle ist von der Belsener Kapelle nicht weit
entfernt. Die Statue könnte also einmal auf dem Kapellenberg
gestanden haben . Zusammenfassend :
Der Landkreis Tübingen I, 1967 S. 187 : Im Steinlachtal häufen
sich römische Siedlungsreste bei Belsen . Die Belsener
Kapelle steht vielleicht auf den Resten eines gallisch-römischen
Tempels .
Auch dem letzten Satz ist beizupflichten .
Das Phallus-Männchen
Das an der Westfassade der Belsener Kapelle unter dem Kreuz
angebrachte Männchen wird wie folgt beschrieben :
Th. Josenhans , Reutlinger Gesch. blätter 3, 1891 S. 95 : In
der Mitte ist ein Mann mit eigentümlicher Fußstellung , wie
Zeller sagt "ein sich verkrattelnder Mann". Er ist offenbar
nackt und hat keine Embleme. Auch er ist ziemlich verwittert
.
Jan Fastenau S. 52 : Etwa in halber Höhe des Giebels eine
primitive, anscheinend nackte menschliche Gestalt Der
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